Gemischtes

Toyota erwägt Kooperation mit Suzuki

Angesichts des rasanten Wandels in der Branche gebe es verstärkt die Notwendigkeit, mit anderen Herstellern zusammenzuarbeiten.
12.10.2016 13:51
Lesezeit: 1 min

Die japanischen Autobauer Toyota und Suzuki peilen eine Partnerschaft bei Entwicklung und Forschung an. Schwerpunkt soll die Zusammenarbeit bei wichtigen Themen der Autoindustrie wie Umwelt, Sicherheit und Informationstechnik sein, wie beide Unternehmen am Mittwoch in Tokio mitteilten. Derzeit werde geprüft, wie umfangreich die Kooperation sein könnte.

Noch im Januar hatten die Konzerne Spekulationen über eine anstehende Partnerschaft dementiert. Nun erklärten sie in einer Absichtserklärung, es sei wichtig, bei der Entwicklung der Infrastruktur und von Standards zusammenzuarbeiten. „Um in dem drastisch veränderten Umfeld der Autoindustrie zu überleben, müssen wir in der Lage sein, uns anzupassen“, sagte Toyota-Chef Akio Toyoda. Über eine Kapitalbeteiligung sei noch nicht entschieden, sagte er auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Suzuki-Verwaltungsratschef Osamu Suzuki.

Suzuki als Spezialist für preisgünstige Kleinwagen fühle sich was Zukunftstechnologien angehe zunehmend unsicher, hieß es. Osamu Suzuki sagte, sein Unternehmen blicke in eine unsichere Zukunft, wenn es nur die bestehende Technik weiterentwickle. Er wolle die Eigenständigkeit seiner Firma sichern.

Toyota will mit einem Bündnis auch den Rückstand auf die Konkurrenz aus Europa und Nordamerika bei Standardisierung und Kooperationen aufholen. Beiden Unternehmen könne eine Zusammenarbeit bei ihren jeweiligen Herausforderungen helfen.

Suzuki und Toyota versicherten, weiter im Wettbewerb gegeneinander antreten zu wollen. Suzuki ist insbesondere in Indien und Japan mit seinen Kleinwagen stark vertreten, im Heimatmarkt steht das Unternehmen in starker Konkurrenz zu Daihatsu aus dem Toyota-Konzern. Toyota hatte die Kleinwagenmarke dieses Jahr komplett übernommen und will damit von anziehender Nachfrage in aufstrebenden Märkten profitieren.

Die Autobranche befindet sich derzeit in einem grundlegenden Wandel. Zu den großen Zukunftsthemen zählen alternative Antriebe und die Digitalisierung mit immer mehr Internet im Auto.

Angesichts der gewaltigen Herausforderungen bündeln Autobauer und Zulieferer zunehmend ihre Kräfte. So arbeiten Daimler und Renault-Nissan seit längerem zusammen. Es gibt auch Kooperationen mit IT-Konzernen. BMW zum Beispiel ging beim Zukunftsthema selbstfahrende Autos eine Partnerschaft mit dem Chip-Riesen Intel und dem israelischen Entwickler von Roboterwagen-Technologien Mobileye ein.

Weltweit wächst außerdem auch im Zuge der Abgasaffäre von Volkswagen um manipulierte Abgastests der Druck auf Autohersteller, ihre Autos an schärfere Umweltrichtlinien anzupassen. Der japanische Renault-Partner Nissan will derzeit die Kontrolle beim schwer angeschlagenen Autobauer Mitsubishi Motors übernehmen. Mitsubishi hatte Manipulationen bei den Verbrauchsangaben für kleine Autos auf dem japanischen Markt eingestanden.

Nicht immer gelingen jedoch Kooperationen: Eine Kooperation zwischen Volkswagen und Suzuki endete Anfang dieses Jahres endgültig, nachdem die beiden Ex-Partner in ihrer Zusammenarbeit seit 2009 nicht ein gemeinsames Projekt auf die Beine stellen konnten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundesbank: Deutsche Exportwirtschaft verliert deutlich an globaler Stärke
14.07.2025

Die deutsche Exportwirtschaft steht laut einer aktuellen Analyse der Bundesbank zunehmend unter Druck. Branchen wie Maschinenbau, Chemie...

DWN
Immobilien
Immobilien Gebäudeenergiegesetz: Milliardenprojekt für 1,4 Billionen Euro – hohe Belastung, unklare Wirkung, politisches Chaos
14.07.2025

Die kommende Gebäudesanierung in Deutschland kostet laut Studie rund 1,4 Billionen Euro. Ziel ist eine Reduktion der CO₂-Emissionen im...

DWN
Politik
Politik EU plant 18. Sanktionspaket gegen Russland: Ölpreisobergrenze im Visier
14.07.2025

Die EU verschärft den Druck auf Moskau – mit einer neuen Preisgrenze für russisches Öl. Doch wirkt die Maßnahme überhaupt? Und was...

DWN
Technologie
Technologie Datenschutzstreit um DeepSeek: Deutschland will China-KI aus App-Stores verbannen
14.07.2025

Die chinesische KI-App DeepSeek steht in Deutschland unter Druck. Wegen schwerwiegender Datenschutzbedenken fordert die...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 unter Druck – Sommerkrise nicht ausgeschlossen
14.07.2025

Donald Trump droht mit neuen Zöllen, Analysten warnen vor einer Sommerkrise – und die Prognosen für den S&P 500 könnten nicht...

DWN
Politik
Politik Wenn der Staat lahmt: Warum die Demokratie leidet
14.07.2025

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier warnt eindringlich vor den Folgen staatlicher Handlungsunfähigkeit. Ob kaputte Brücken,...

DWN
Politik
Politik Fluchtgrund Gewalt: Neue Angriffe in Syrien verstärken Ruf nach Schutz
14.07.2025

Trotz Versprechen auf nationale Einheit eskaliert in Syrien erneut die Gewalt. Im Süden des Landes kommt es zu schweren Zusammenstößen...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersarmut nach 45 Beitragsjahren: Jeder Vierte bekommt weniger als 1300 Euro Rente
14.07.2025

Auch wer sein Leben lang gearbeitet hat, kann oft nicht von seiner Rente leben. Dabei gibt es enorme regionale Unterschiede und ein starkes...