Politik

EU kämpft gegen Gesundheits-Gefahren in Verpackungen

Lesezeit: 1 min
13.10.2016 02:22
Das EU-Parlament fordert eine strengere Regulierung für Materialen, die mit Lebensmitteln in Kontakt geraten können. Die langfristigen Folgen einer möglichen Gesundheitsschädigung sind noch nicht abzusehen.
EU kämpft gegen Gesundheits-Gefahren in Verpackungen

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Das EU-Parlament hat am 6. Oktober 2016 mit großer Mehrheit die Durchführung der Verordnung über Lebensmittelkontakt-Materialien beschlossen. Christel Schaldemose, Stellvertreterin des Ausschusses für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit sagte, dass Inhaltsstoffe von Lebensmittelverpackungen zu gesundheitlichen Problemen führen können. Daher sei die EU-weite Regulierung notwendig, um überall dieselbe Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten.

Chemikalien in Lebensmittelverpackungen, Küchengeräten oder Geschirr können in die Nahrung übergehen und so zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Bisher wurden auf EU-Ebene nur für vier Lebensmittelkontakt-Materialien Einzelmaßnahmen aufgrund gesundheitlicher Überprüfungen erlassen – darunter für Kunststoff und Keramik. Für Lacke, Beschichtungen oder Druckfarben fehlen solche Regelungen. Dies hat dazu geführt, dass einzelne Mitgliedsstaaten nationale Regelungen beschlossen haben. Großes Einvernehmen besteht darüber, dass das Fehlen einheitlicher Maßnahmen der öffentlichen Gesundheit, dem Umweltschutz sowie dem reibungslosen Funktionieren des Binnenmarkts schadet.

Das EU-Parlament betont, dass Verbraucher aufgrund von Lebensmittelkontakt-Materialien und -Gegenständen zahlreichen bedenklichen Chemikalien ausgesetzt sind, darunter perfluorierte Verbindungen und Chemikalien mit endokriner Wirkung wie Phthalate und Bisphenole. Chronische Krankheiten, Unfruchtbarkeit, Stoffwechselerkrankungen, Allergien und neurologische Entwicklungsstörungen werden mit diesen Stoffen in Verbindung gebracht. Die Freisetzung solcher Chemikalien ist besonders bedenklich, da diese potenziell schon in extrem kleiner Dosis gesundheitsschädlich sein können. In der Verordnung wird weiterhin festgestellt, dass sich die Bewertung von Gesundheits- und Umweltrisiken auf der Ebene der EU derzeit auf die Bewertung einzelner Stoffe beschränkt und der tatsächlich vorkommende Umstand einer kombinierten und kumulativen Belastung über verschiedene Wege und durch verschiedene Produktarten außer Acht gelassen wird. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA soll diesen sogenannten Cocktail-Effekt künftig bei der Risikobewertung berücksichtigen.

Die EU-Kommission wird aufgefordert, der Ausarbeitung von Einzelmaßnahmen für Papier und Karton, Lacke und Beschichtungen, Metalle und Legierungen, Druckfarben und Klebstoffe angesichts der weiten Verbreitung dieser Materialien auf dem Binnenmarkt und der Gefahr, die sie für die menschliche Gesundheit darstellen, unverzüglich Priorität einzuräumen. Für Bisphenol A beabsichtigt die EU-Kommission bereits eine Absenkung des derzeit zulässigen Migrationswertes von 0,6 mg/kg in Verpackungen auf 0,05 mg/kg. Verbrauchern wird geraten, ihre Exposition gegenüber Bisphenol A über Lebensmittel und andere Quellen zu minimieren. Das EU-Parlament fordert ein Verbot von Bisphenol A in allen Lebensmittelkontakt-Materialien und -Gegenständen.

Nanomaterialien sollen ebenfalls zulassungspflichtig werden, da bezüglich ihrer Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit noch keine wissenschaftlich gesicherten Erkenntnisse vorliegen.

Lebensmittel sind Schätzungen zufolge beim Menschen einer der wichtigsten Expositionswege für Chemikalien.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Umweltbewusst und günstig: Hondas Leasing-Modell für die elektrifizierten Fahrzeuge von Honda

Der Managing Director der Honda Bank Volker Boehme spricht mit den DWN über die neuesten Entwicklungen im Leasinggeschäft für die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Transfergesellschaften: Instrumente zur Bewältigung von Personalanpassungen
03.12.2023

Transfergesellschaften spielen eine entscheidende Rolle in der deutschen Arbeitsmarktpolitik, insbesondere wenn es um die Bewältigung von...

DWN
Politik
Politik Bund der Steuerzahler: Die Schuldenbremse ist unverzichtbar
01.12.2023

Der Präsident des Bundes der Steuerzahler, Reiner Holznagel, hält die Schuldenbremse in ihrer gegenwärtigen Form für unverzichtbar. Im...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Wege für Integration und Fachkräftegewinnung in Deutschland
03.12.2023

Auf der einen Seite werden Fachkräfte händeringend gesucht, auf der anderen Seite gibt es tausende von Migranten im Land, die gerne...

DWN
Politik
Politik Israel jagt Hamas mit Superbombe
02.12.2023

Die Vereinigten Staaten haben Israel hundert sogenannte Blockbuster-Bomben geliefert, mit denen Israel die Terroristen der Hamas in den...

DWN
Politik
Politik Haushaltskrise: Wo Finanzminister Lindner den Rotstift ansetzen will
02.12.2023

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat erstmals konkretisiert, in welchen Bereichen er Einsparungen für möglich hält, um die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Die Verwalter des Wohlstands sind mit ihrem Latein am Ende angekommen
02.12.2023

In Deutschland und Österreich sinkt die Wirtschaftsleistung. Was ist passiert? Welche geheimnisvollen, bösen Mächte sind da am Werk,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Europas Petrochemie steht mit dem Rücken zur Wand
01.12.2023

Die petrochemische Industrie in Europa gerät in schweres Fahrwasser. Wenn von Seiten der Politik nicht rasch und grundlegend...

DWN
Finanzen
Finanzen Anleger ignorieren Warnungen der EZB, wetten auf Zinssenkung
01.12.2023

Entgegen allen Warnungen der EZB wetten die Märkte auf baldige Zinssenkungen. Damit stellen sie die Geldpolitik auf eine harte Probe. Gibt...