Die regierungsnahe türkische Zeitung Stargazete analysiert, dass die USA und die Türkei zwar offiziell Verbündete seien, doch faktisch würden sie sich im Krieg befinden. Das Blatt wörtlich: „Im Rahmen der Nato-Mitgliedschaft wurde die Türkei nur in Bezug auf ihre Heeresgröße als wichtig eingestuft. Bei der Partizipation in den entscheidenden Gremien der Nato wurde die Türkei nicht beteiligt. Die Waffen, die die Türkei von der Nato erhalten hat, standen entweder direkt oder indirekt unter der Kontrolle der USA. Das haben wir im Jahr 1964 im Verlauf der Zypern-Krise in dem Johnson-Brief gesehen. Das westliche Bündnis hat die Türkei in ihrer wirtschaftlichen und militärischen Entwicklung durchweg ausgebremst. Sie waren besonders beunruhigt, als die Türkei sich dazu entschied, alle Gefahren entlang ihrer südlichen Grenzen endgültig aus dem Weg zu räumen, um ihre territoriale Integrität zu wahren. Insbesondere die USA spielten hier eine destruktive Rolle und ergreifen Partei für die Gegner der Türkei.“
Die Zeitung Yenicag stellt fest, dass das Bündnis zwischen der Türkei und den USA im Nahen Osten beendet sei. Doch der türkische Premier Binali Yildirim sei immer noch darauf aus, einen Mittelweg zu finden. Dabei sei deutlich geworden, zu wem die USA halten. Die USA würden eindeutig Partei für die Kurden-Milizen der PYD/PKK ergreifen. Angesichts der aktuellen Lage sei es unmöglich, eine Einigung zu finden. In diesem Zusammenhang sei auch die Nato in die Bewaffnung von anti-türkischen Kräften südlich der türkischen Grenzen beteiligt.
Ensonhaber.com berichtet, dass die USA nach dem Bau von Luftstützpunkten in Hasaka, Rumeilan und Kobani nun auch begonnen haben, im Süden von Kobani einen Militärstützpunkt zu bauen, um dort PYD-Kämpfer zu trainieren. Das Pentagon rüstet trotz türkischer Warnungen die PYD-Kämpfer aus, indem sie Waffen über die Stützpunkte zu den PYD-Kämpfern transportiert.
Die Türkei warnt die USA vor einem Angriff auf Mossul: Ein solcher würde eine massive Fluchtbewegung auslösen, Hunderttausende könnten sich auf den Weg machen, um aus dem Kriegsgebiet zu entkommen. Diese Entwicklung würde auch Deutschland betreffen: Der Deal mit der Türkei ist immer noch nicht unter Dach und Fach. Der türkische Präsident Erdogan hatte mehrfach darauf hingewiesen, dass sein Land am Limit angekommen sei, was die Aufnahme von Flüchtlingen betrifft. Bisher hat die EU erst einen Bruchteil der zugesagten Zahlungen geleistet - unter anderem, weil die Menschenrechtslage in der Türkei nicht den EU-Standards entspricht und die Türkei sich weigert, ihre extensiven Anti-Terror-Gesetze abzumildern.
In Nordsyrien sind Reuters zufolge bei einer Bombenexplosion an der Grenze zur Türkei mindestens 20 Menschen getötet worden. Eine Autobombe sei unweit des Übergangs Bab al Salam detoniert, sagten zwei Augenzeugen am Donnerstag. Dabei seien überwiegend syrische Rebellen ums Leben gekommen. Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat. Der Übergang liegt in der Nähe der Stadt Asas, einer Hochburg der von der Türkei gestützten moderaten syrischen Rebellen.