Unternehmen

Bundesregierung stoppt Übernahme von Aixtron durch China

Die Bundesregierung stoppt überraschend die Übernahme des Chip-Anlagenbauers Aixtron durch einen chinesischen Investor.
24.10.2016 11:03
Lesezeit: 1 min

Wie das Unternehmen am Montag mitteilten, widerrief das Bundeswirtschaftsministerium die am 8. September erteilte Unbedenklichkeitsbescheinigung und will die Übernahmepläne nochmals unter die Lupe nehmen. Die Anleger reagierten schockiert: Die Aktie brach um rund acht Prozent ein.

Die Maßnahme der Bundesregierung kommt just zu einem Zeitpunkt, da China in der Stahl-Krise Zweifel an der Verlässlichkeit der EU als Handelspartner äußert.

Eigentlich schien die Übernahme des defizitären Spezialanlagenbauers durch den Investor Fujian Grand Chip Investment (FGC) in trockenen Tüchern. Nach einer Reduzierung der Mindestannahmeschwelle auf 50,1 von 60 Prozent hatten die Aktionäre dem Investmentfonds des Geschäftsmanns Zhendong Liu doch rund 60 Prozent ihrer Anteilsscheine zum Kauf angedient.

Aixtron-Chef Martin Goetzeler hatte zuvor längere Zeit nach einem zahlungskräftigen Investor Auschau gehalten, da er mit dessen Hilfe den angeschlagenen Konzern wieder auf Kurs bringen will. Mit der FGC glaubt er, den Retter gefunden zu haben. Er verspricht sich einen besseren Zugang zum chinesischen Markt und das nötige Kapital für Forschung und Entwicklung. Die Chinesen versicherten zudem, Aixtron operativ unangetastet zu lassen.

Zahlreiche Aixtron-Aktionäre hatten allerdings auf der Hauptversammlung im Frühjahr gegen die Übernahmepläne gewettert. Sie fürchten den Abfluss von Know-how und hielten das Angebot von sechs Euro pro Aktie für zu niedrig. Der Kurs der Aixtron-Aktie war eingebrochen, nachdem der chinesische Kunde San'an Optoelectronics einen Großauftrag zusammengestrichen hatte. San'an finanziert indirekt auch das Übernahmeangebot mit, wie Liu kürzlich eingeräumt hatte.

FGC bietet über das Vehikel Grand Chip Investment insgesamt 676 Millionen Euro für das 1983 aus der Aachener Hochschule RWTH hervorgegangene Unternehmen mit seinen rund 750 Mitarbeitern. Aixtron produziert Chipanlagen zur Herstellung von Leuchtdioden (LED), die in der Unterhaltungselektronik, Autoindustrie und bei industrieller Beleuchtung zum Einsatz kommen.

Erst in der vergangenen Woche wurde bekannt, dass das Ministerium an einem Entwurf arbeitet, der generell die Übernahmen von Unternehmen durch Investoren aus Drittländern erschweren soll. Vor allem,wenn Gelder ausländischer Staaten hinter der geplanten Übernahme stecken, sollen nationale Regierungen einschreiten können.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kursgewinne oder Verluste: Anleger hoffen auf drei entscheidende Auslöser für Börsenrally
18.07.2025

Zölle, Zinsen, Gewinne: Neue Daten zeigen, welche drei Faktoren jetzt über Kursgewinne oder Verluste entscheiden. Und warum viele...