Politik

Streit um Kundendaten: UBS erreicht Zwischensieg gegen Frankreich

Die UBS hat in einem Rechtsstreit um die Auslieferung von Kundendaten nach Frankreich einen Etappensieg errungen. Die Großbank kann juristisch gegen die Herausgabe der Daten vorgehen.
27.10.2016 10:34
Lesezeit: 1 min

Möglich wird das durch ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts in St. Gallen, das der Bank in einem laufenden Amtshilfeverfahren Parteistellung einräumt. Das letzte Wort ist damit aber noch nicht gesprochen: Das Urteil kann vor dem Bundesgericht angefochten werden. Die Bank begrüßte den Entscheid des Bundesverwaltungsgerichts, wie ein Sprecher am Donnerstag erklärte.

Die französischen Steuerbehörden hatten von ihren Schweizer Kollegen im Frühjahr die Herausgabe zehntausender Daten von UBS-Kunden mit Wohnsitz in Frankreich verlangt. Die Schweizer Steuerverwaltung hatte die Unterlagen dann von der UBS angefordert. Sie hat in Fällen wie diesen normalerweise nur eine passive Rolle und muss die Daten liefern. In diesem Fall machte das Gericht jedoch eine Ausnahme: Grund dafür ist zum einen der große Aufwand, der der Bank durch die Bereitstellung der Daten entsteht. "Weiter könnte durch die außergewöhnlich hohe Anzahl vom Amtshilfegesuch betroffener Kunden der Eindruck entstehen, die Bank habe den Kunden systematisch bei der Steuerhinterziehung geholfen", erklärte das Gericht. Das könne dem Ruf des Instituts schaden.

Zudem sei es möglich, dass die auf diesem Weg erlangten Kundendaten in anderen bereits laufenden Steuerverfahren in Frankreich gegen die UBS verwendet werden: Dabei werfen die französischen Behörden der Bank vor, reichen Franzosen geholfen zu haben, Geld vor dem Fiskus zu verstecken. UBS musste im Zuge dessen eine Kaution von 1,1 Milliarden Euro hinterlegen. Es ist einer der größten noch offenen Rechtsfälle für die UBS.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

DWN
Politik
Politik „Choose Europe“: Brüssel will Gründer mit Kapital halten
31.05.2025

Die EU startet einen neuen Wachstumsfonds, der Start-ups mit Eigenkapital unterstützen und in Europa halten soll. Doch Geld allein wird...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Energiewende umgekehrt: US-Firmen fliehen vor Trumps Klimapolitik – nach Europa
31.05.2025

Während Trump grüne Fördermittel in den USA kürzt, wendet sich die Clean-Tech-Branche von ihrer Heimat ab. Jetzt entstehen in Europa...

DWN
Politik
Politik Ärztepräsident warnt vor „Versorgungsnotstand“
31.05.2025

Ärztepräsident Klaus Reinhardt warnt vor Beeinträchtigungen im medizinischen Netz für Patienten, wenn nicht bald Reformen zu mehr...

DWN
Finanzen
Finanzen Gesetzliche Erbfolge: Wer erbt, wenn es kein Testament gibt
31.05.2025

Jeder kann selbst bestimmen, wer seine Erben sein sollen. Wer das allerdings nicht durch ein Testament oder einen Erbvertrag regelt und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Datensammeln ohne Richtung: Warum der falsche Analyst Ihrem Unternehmen schadet
31.05.2025

Viele Unternehmen sammeln Daten – doch ohne den richtigen Analysten bleiben sie blind. Wer falsche Experten einsetzt, riskiert...

DWN
Panorama
Panorama Umfrage: Vielen Bädern fehlt das Personal
31.05.2025

Viele Bäder in Deutschland haben laut einer Umfrage mit Personalengpässen zu kämpfen. So hatten 38 Prozent der befragten Hallen- und...

DWN
Finanzen
Finanzen Trump plant Milliardeninvestition in Bitcoin und andere Kryptowährungen
31.05.2025

Donald Trump will Bitcoin zur Staatsangelegenheit machen – mit Milliarden-Investitionen seiner Mediengruppe. Während der Markt jubelt,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Monopol auf Seltene Erden wankt – doch der Westen zahlt den Preis
31.05.2025

China kontrolliert die Welt der Seltenen Erden – und lässt Konkurrenz nur zu ihren Bedingungen zu. Neue Minen entstehen, doch ihre...