Unternehmen

Tesla Motors übernimmt deutschen Anlagenbauer Grohmann

Lesezeit: 1 min
09.11.2016 10:00
Der E-Auto-Hersteller Tesla will das deutsche Unternehmen Grohmann übernehmen und seine Expansion vorbereiten.
Tesla Motors übernimmt deutschen Anlagenbauer Grohmann

Mehr zum Thema:  
Auto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Auto  

Tesla Motors treibt den Ausbau seiner Produktion mit Hilfe deutscher Technologie voran. Der Elektro-Pionier übernehme den rheinland-pfälzischen Anlagenbauer Grohmann und lege damit den Grundstein für ein automatisiertes Fertigungszentrum in Deutschland, teilte der US-Konzern am Dienstag mit. Grohmann entwickelt, produziert und vertreibt Anlagen für die automatisierte Fertigung unter anderem in der Halbleiter-, der Elektronik- und der Automobilindustrie. Das Unternehmen setzte im vergangenen Jahr mit 790 Mitarbeitern 123 Millionen Euro um.

Am Grohmann-Sitz in Prüm und an weiteren neuen Standorten in Deutschland sollten im Lauf der kommenden zwei Jahre mehr als 1000 Stellen geschaffen werden, kündigte Tesla an. Zu Details der Übernahme äußerte sich die kalifornische Firma nicht. Auch blieb zunächst unklar, ob Grohmann seine bisherigen Kunden weiter beliefern wird, zu denen BMW und Daimler gehören.

Knapp 75 Prozent am Unternehmen gehörten bisher Unternehmensgründer Klaus Grohmann. Der börsennotierte Finanzinvestor Deutsche Beteiligungs-AG (DBAG) hielt nach eigenen Angaben 25,1 Prozent. Sie war bereits 1987 als Wachstumskapitalgeber eingestiegen. Damals war das Unternehmen gerade drei Jahre alt. Die DBAG erwartet aus dem Verkauf ihrer Beteiligung nach eigenen Angaben einen Gewinn im mittleren einstelligen Millionenbereich.

Tesla-Chef Elon Musk treibt die deutschen Autobauer mit ambitionierten Ankündigungen vor sich her. Binnen drei Jahren soll die Produktion von Elektroautos verzehnfacht werden. Erst kürzlich legte die kalifornische Firma den Grundstein für eine fünf Milliarden Dollar teure Batteriefabrik im US-Bundesstaat Nevada.

Die Technologie von Grohmann soll Tesla dabei helfen, die weltweite Produktion bis 2018 auf jährlich eine halbe Million Elektroautos zu steigern. Im laufenden Jahr peilen die Amerikaner zwischen 80.000 und 90.000 Fahrzeuge an. Dabei setzt das Unternehmen verstärkt auf Automatisierung. Tesla spricht in diesem Zusammenhang von einer „Maschine, die Maschinen baut“. Dadurch sollen die Kosten sinken und Elektroautos für eine größere Zahl von Kunden erschwinglich werden. Dank Rekordauslieferungen schrieb das Unternehmen im abgelaufenen Quartal erstmals seit mehr als drei Jahren einen Gewinn. Ende nächsten Jahres soll das günstigere neue Modell 3 an den Start gehen, für das es bereits rund 400.000 Vorbestellungen gibt.

Experten werten den Kauf von Grohmann auch als Anzeichen, dass Tesla zunehmend auf Hilfe bei der Expansion angewiesen ist. „Der Druck ist groß, die Ausweitung der Kapazitäten hinzubekommen“, sagt der Stefan Bratzel, der das Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach leitet. „Tesla hat gemerkt, dass das nicht so einfach ist, wie man sich das anfangs vorgestellt hat.“

 


Mehr zum Thema:  
Auto >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...