Donald Trump gewinnt rasch neue Freunde: Am Donnerstag traf sich Trump zu einem langen Gedankenaustausch mit Henry Kissinger. Dieser hat in seinem neuen Buch „The New World Order“ geraten, dass sich die USA mit Russland verständigen sollten. China dagegen sei rätselhaft und daher eher mit Argwohn zu behandeln. Trump sagt, bei dem Treffen sei es um China, Europa, den Iran und Russland gegangen. Kissinger hatte sich im Wahlkampf deutlich von Trump distanziert. Nach dem Gespräch äußerte sich Kissinger sehr positiv über Trump (Video am Anfang des Artikels).
Am Samstag traf Trump einen seiner bisher schärfsten Kritiker, Mitt Romney. Romney war früher einmal beim Hedgefonds Bain Capital und hat einschlägige Erfahrungen, wie man bei Privatisierungen in anderen Ländern hohe Profite macht. Er hatte die italienischen Pagine Gialle gekauft und mit hohem Gewinn an die italienischen Steuerzahler zurückgegeben.
Der japanische Premier Shinzo Abe traf Trump am Donnerstag im New Yorker Trump Tower, und sprach auch mit Trumps Tochter Ivanka und deren Ehemann Jared Kushner. Beide sind in Trumps Team. Abe war nach dem Treffen voll des Lobes für Trump, sprach von einem warmherzigen Empfang. Trump sei eine „Führungspersönlichkeit, zu der ich Vertrauen haben kann“. Vor der Wahl war Abe irritiert, weil Trump gesagt hatte, die Japaner sollen sich selbst verteidigen und überlegen, ob sie nicht Atomwaffen anschaffen. Die japanische Verfassung sieht die Verpflichtung zum Pazifismus vor. Abe will die Verfassung ändern.
Der Botschafter Israels, Ron Dermer, wurde ebenfalls von Trump empfangen. Er bezeichnete Trump im Anschluss als „wahren Freund Israels“. Die Regierung in Jerusalem äußerste sich nach Informationen der Times of Israel sehr angetan über die neuen Sicherheitsberater Trumps.
Auch aus Deutschland kommen erste freundliche Worte. Der Chef der einflussreichen Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, sagte im rbb: „Wir müssen uns darauf einstellen, dass von uns mehr verlangt wird. Wir müssen uns darauf einstellen, dass Europa sicherheitspolitisch endlich erwachsen wird. Wir haben uns über ein halbes Jahrhundert gemütlich eingerichtet darin, dass – wenn es irgendwie kracht und knallt und schwierig wird –, dass dann immer die USA da sind, um die Westeuropäer zu schützen. Ich finde das gar nicht so schlecht, wenn Europa auf diese Weise ermahnt wird, ein kleines bisschen mehr für die eigene Sicherheit zu tun. Diese Debatte ist ja nicht ganz neu. Das ist keine völlig falsche Richtung.“