Politik

Juncker: Staaten in Europa werden ohne EU bedeutungslos

Lesezeit: 1 min
09.12.2016 14:40
EU-Präsident Jean-Claude Juncker hat vor Versuchen gewarnt, die Europäische Union zu untergraben oder aufzulösen.
Juncker: Staaten in Europa werden ohne EU bedeutungslos

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die AFP berichtet:

EU-Präsident Jean-Claude Juncker hat vor Versuchen gewarnt, die Europäische Union zu untergraben oder aufzulösen. "Diejenigen, die glauben, dass es Zeit ist, die EU zu zerteilen, zu zerstückeln und in nationale Abteilungen aufzuspalten, liegen vollkommen falsch", sagte Juncker am Freitag im niederländischen Maastricht. Europa werde wirtschaftlich und bevölkerungsmäßig im internationalen Vergleich stark an Bedeutung verlieren. "Wir werden als einzelnes Land ohne die Europäische Union nicht existieren."

Juncker sprach bei einer Veranstaltung zum 25. Jahrestag der Einigung auf den Maastricht-Vertrag. Durch ihn wurde 1993 die Europäische Union gegründet und die Zusammenarbeit auf die Bereiche Außen- und Sicherheitspolitik sowie Justiz und Inneres ausgeweitet. Gleichzeitig wurden auch die Grundlagen für die Einführung des Euro vereinbart.

Anfang des 20. Jahrhunderts hätten die Europäer für 20 Prozent der Weltbevölkerung gestanden, heute seien es um die sechs Prozent mit weiter sinkender Tendenz, sagte Juncker. Zwar stehe Europa noch für 25 Prozent der Weltwirtschaft. "In zehn Jahren werden es 15 Prozent sein, in 20 Jahren wird nicht ein Mitgliedstaat den G-7 angehören", der Gruppe der führenden Industrienationen, zu der aus der EU bisher Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Italien zählen.

Juncker beklagte, die Flüchtlingsproblematik habe die Union in eine bisher einzigartige Krise gestürzt. Erstmals überhaupt würden auf EU-Ebene beschlossene Vereinbarungen nicht umgesetzt, sagte er mit Blick den Widerstand osteuropäicher Staaten gegen die Umverteilung von Flüchtlingen auf alle EU-Staaten. "Das ist etwas Neues", sagte Juncker. Dies verstoße gegen "das Grundprinzip, dass die Europäische Union ein auf Regeln basierendes System ist".

Die EU müsse sich an die veränderte Weltlage anpassen und ihre Verträge entsprechend ändern, forderte Juncker. Es müsse "einen anderen Orbit für die Länder geben, die nicht Teil aller Bereiche sein wollen, in denen wir versuchen zusammenzuarbeiten". Eine solche Entwicklung wäre "keine Tragödie, wäre keine Krise", sondern "eine Chance", sagte der Kommissionspräsident. "Es würde die Dinge klarstellen."

Juncker verwies dabei auf die Pläne zum Ausbau des Verteidigungsbereichs der EU. In diesem Punkt plädiert auch Deutschland dafür, erstmals die sogenannte ständige strukturierte Zusammenarbeit des EU-Vertrages zu nutzen. Grund ist unter anderem das Noch-Mitglied Großbritannien, das gegen eine europäische Verteidigungsunion ist. Aber auch einige andere Länder stehen dem Vorhaben skeptisch gegenübe


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag zum Handelsstart mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Europäische Unternehmen sehen düstere Aussichten in China
10.05.2024

Die jährliche Geschäftsklimaumfrage der EU-Handelskammer in Peking zeigt, dass europäische Unternehmen ihre Wachstumschancen in China so...

DWN
Technologie
Technologie Lithium-Abbau in Deutschland: BGR-Forscher starten Tiefenförderung in der Lüneburger Heide
10.05.2024

Der Weg zu einer nachhaltigen Elektromobilität führt möglicherweise durch die Lüneburger Heide: Die Die Bundesanstalt für...

DWN
Finanzen
Finanzen Genomsequenzierung: Investieren in die personalisierte Medizin der Zukunft
09.05.2024

Genomsequenzierung, Gentherapie, personalisierte Medizin: Die Medizin- und Pharma-Industrie steht vor einem Wendepunkt. Gleichzeitig sind...