Die Lufthansa droht Fraport wegen der Gebührennachlässe für Ryanair am größten deutschen Flughafen mit Konsequenzen, berichtet die dpa. „Es ist eine Gebührenpolitik, die unser Kerngeschäft angreifen kann“, sagte Konzernvorstand Harry Hohmeister am Dienstag. Falls der Airport-Betreiber Fraport nicht einlenke, müsse sich die Lufthansa fragen, ob sie an ihrem Heimatflughafen Frankfurt noch richtig aufgestellt sei. „Eine der Folgen könnte sein, dass wir Strecken aufgeben.“ Zudem werde eine Klage geprüft. Mit Fraport seien deshalb im Januar Gespräche angesetzt. Fraport zufolge sind die Entgelte aber bereits genehmigt. „Die Gebühren sind transparent und die Anreize, die für alte und neue Airlines gelten, sind zeitlich befristet“, sagte ein Sprecher.
Hintergrund des Streits sind die jüngst beschlossenen neuen Flughafengebühren in Frankfurt, die die Lufthansa für jeden einzelnen Passagier bezahlen muss. Fraport-Chef Stefan Schulte wollte mit dem Vorstoß vor allem neue Fluglinien an den Rhein-Main-Flughafen locken, der dieses Jahr wegen des Schrumpfkurses des Hauptnutzers Lufthansa weniger Passagiere zählen wird. Allerdings musste die neue Gebührensystematik von der zuständigen Aufsichtsbehörde, der hessischen Regierung, genehmigt werden. Das grüne Licht aus Wiesbaden erfolgte erst vor zwei Wochen und Fraport musste Änderungen hinnehmen.
Die Lufthansa ist trotzdem nicht zufrieden, da Ryanair aus ihrer Sicht bevorzugt wird. Begrenzte Rabatte für Neulinge an dem Airport seien okay, sagte Hohmeister. „Aber Ryanair erhält 50 Prozent über einen sehr langen Zeitraum.“ Der Lufthansa entstehe dadurch auf ihren Europa-Strecken ein finanzieller Nachteil von 200 Millionen Euro. Der Airport-Konzern will deshalb die Wogen glätten. „Wir werden alles tun, damit die Lufthansa in Frankfurt die Möglichkeit für weiteres Wachstum hat“, sagte Schulte. Die neue Gebührenordnung gilt ab dem Jahreswechsel. Die Lufthansa stellt zwei von drei Passagieren in Frankfurt. Ryanair fliegt ab März von dem Groß-Airport aus vier Ziele am Mittelmeer an.