Politik

Russischer Botschafter in Türkei erschossen

Ein Unbekannter hat in Ankara den russischen Botschafter niedergeschossen. Bei dem Angriff wurden weitere Personen verletzt.
19.12.2016 17:41
Lesezeit: 2 min
Russischer Botschafter in Türkei erschossen
Der russische Botschafter in der Türkei, Andrej Karlov. (Screenshot)

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der russische Botschafter in der Türkei ist am Montag bei einem Anschlag in Ankara getötet worden. Augenzeugen und dem russischen Außenministerium zufolge erschoss ein Mann den Diplomaten Andrej Karlow während dieser eine Fotoausstellung in der türkischen Hauptstadt eröffnete. Auf einem Video war zu sehen, wie der Angreifer rief: "Vergesst nicht Aleppo, vergesst nicht Syrien". Mit dem Attentat könnte der Syrien-Konflikt in bisher beispielloser Weise auf das nördliche Nachbarland übergegriffen haben. Aus Sicherheitskreisen verlautete, bei dem Angreifer habe es sich um einen türkischen Polizeibeamten gehandelt, der aber zum Tatzeitpunkt nicht im Dienst gewesen sei. International wurde das Attentat mit Bestürzung aufgenommen.

Die TASS berichtet, dass der Täter ebenfalls tot sein soll. Türkische Medien berichten, dass der Attentäter nach einer Schießerei mit Sicherheitskräften getötet worden sein soll, berichtet die New York Times.

Das Moskauer Außenministerium erklärte, der Anschlag werde als Terrorakt eingestuft. Der Vorfall werde noch am Montag vor den UN-Sicherheitsrat gebracht. Das Moskauer Präsidialamt erklärte, Präsident Wladimir Putin lasse sich über die Ereignisse unterrichten. Zu der Tat bekannte sich zunächst niemand. Ein Reporter der Zeitung "Hürriyet" berichtete, der Täter habe islamistische Slogans gerufen. Laut der Agentur Anadolu wurde der Angreifer "neutralisiert". Auf einem Video ist zu sehen, wie der in schwarzem Anzug und Krawatte gekleidete Täter zunächst hinter dem Diplomaten steht und dann auf diesen schießt.

Russland und die Türkei unterstützen in Syrien unterschiedliche Seiten: Während die Moskauer Regierung hinter Präsident Baschar al-Assad steht, hat die Türkei bestimmten Rebellengruppen geholfen. Russische Luftangriffe haben zuletzt eine zentrale Rolle dabei gespielt, dass Assad-Truppen in der lange umkämpften Stadt Aleppo über die Aufständischen siegten.

Die Rivalität zwischen Russland und der Türkei hat über lange Zeit zu erbittertem Streit zwischen beiden Seiten geführt. Zuletzt kam es jedoch zu einer Annäherung: Am Dienstag sind in Moskau Syrien-Beratungen beider Länder sowie des Iran geplant. Russischen Parlamentariern zufolge sollen die Gespräche trotz des Anschlags stattfinden.

In der Türkei ist auch die Extremistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) aktiv. Sie hat hier in der Vergangenheit wiederholt Bombenanschläge verübt. Die englische "Hürriyet"-Internetseite meldete, türkische Sondereinheiten hätten die Kunstgalerie in der Hauptstadt umstellt. Laut Agentur RIA wurden auch die Sicherheitsvorkehrungen rund um die russische Botschaft erhöht.

Die Tat löste weltweit Bestürzung aus. Das Auswärtige Amt in Berlin verurteilte den Angriff in einer Mitteilung vom Abend. Auch die Regierungen in Washington und London sowie die Vereinten Nationen (UN) zeigten sich bestürzt.

Auch an den internationalen Finanzmärkten sorgte der Anschlag für Unruhe. Sowohl die türkische Lira als auch der russische Rubel gingen auf Talfahrt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Technologie
Technologie ChatGPT-5: So verwenden Sie das neue ChatGPT-Modell
08.08.2025

Open AI erlaubt erstmals tiefe Einblicke in die Denkweise von ChatGPT. Wer die neue Erweiterung nutzt, kontrolliert nicht nur Daten –...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt "Aufstehen, hingehen, machen": Thomas Hintsche verkauft seit 30 Jahren gegrillte Würstchen auf dem Markt
08.08.2025

Seit 30 Jahren verkauft Thomas Hintsche Bratwurst, Steak, Buletten und mehr auf dem Markt. Seine Grillskills hat er perfektioniert, kennt...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis bleibt stabil: USA verhängen Zölle auf Goldimporte – Schweiz im Fokus
08.08.2025

US-Zölle auf Goldimporte versetzen den Markt in Aufruhr. Besonders die Schweiz könnte hart getroffen werden. Während der Goldpreis in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kreditprogramme für den Mittelstand: Neue KfW-Digitalförderung für KMU, Kritik an „Made for Germany“
08.08.2025

Zwei neue KfW-Kreditprogramme unterstützen KMU seit Juli gezielt bei Digitalisierung und Innovation. Unterdessen sorgt die fehlende...

DWN
Finanzen
Finanzen Munich Re-Aktie fällt: Rückversicherer spürt Preisdruck trotz Rekordgewinn
08.08.2025

Die Munich Re-Aktie erlebt nach einem Rekordgewinn überraschend Gegenwind. Trotz starker Halbjahreszahlen dämpfen sinkende Preise und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Verhandeln lernen: Mit Strategie zum Erfolg – jeder kann es mit den richtigen Methoden
08.08.2025

Erfolgreich verhandeln kann jeder – mit den richtigen Methoden. Erfahren Sie, wie Sie mit Strategie, Künstlicher Intelligenz und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bechtle-Aktie hebt ab: Starker Quartalsverlauf beflügelt Anleger
08.08.2025

Die Bechtle-Aktie überrascht Anleger im Börsenhandel am Freitag mit einem kräftigen Kurssprung. Nach Monaten der Flaute deutet vieles...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ifo: Auftragsmangel hemmt deutsche Wirtschaft weiterhin
08.08.2025

Das Ifo-Institut meldet: Der Auftragsmangel bleibt eine Bremse für die deutsche Wirtschaft. Trotz vereinzelter Lichtblicke in einigen...