Politik

Türkei: Warnung vor neuem Putsch gegen Erdogan

Lesezeit: 2 min
19.12.2016 11:34
Der türkische Militärstaatsanwalt Ahmet Zeki Üçok warnt vor einem neuen Putsch gegen Präsident Erdoğan. Der aktuelle Terror im Land diene der Vorbereitung eines neuen Staatsstreichs.
Türkei: Warnung vor neuem Putsch gegen Erdogan

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Türkei  
USA  
Militär  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der ehemalige türkische Militärstaatsanwalt Oberst Ahmet Zeki Üçok hat die türkische Regierung und vor allem den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan per Twitter-Mitteilung und in einem Interview mit der Zeitung T24 vor einem neuen Putsch gewarnt, berichtet CNN Turk.

Üçok sagt, dass nach dem gescheiterten Putsch nun eine kontrollierte Destabilisierung der Türkei stattfinde, die als „Chaos-Prozess“ zu umschreiben sei. Bei den früheren Putschen in der Türkei sei eine Lage der Unsicherheit geschaffen worden, um den türkischen Streitkräften einen Rechtfertigungsgrund für einen Putsch zu liefern. „Wenn Erdoğan etwa zustoßen sollte, würde dieses Land innerhalb von drei Monaten im Chaos versinken. Dann würden alle Anhänger der Gülen-Bewegung aus dem Gefängnis. Auch vor dem Putsch im Jahr 1980 haben wir eine derartige Entwicklung erlebt. Damals gab es täglich mindestens einen Toten. Die Frage, welche Terrororganisation es auf mehr Menschen abgesehen hat, ist nicht wichtig. Wir befinden uns in einer schwierigen Phase. Das ist als Kriegserklärung gegen unseren Präsidenten zu sehen. Dieser Kampf wird weitergehen, bis sie ihn gestürzt haben.“

Als Drahtzieher der aktuellen Ereignisse und einer neuen Putschvorbereitung in der Türkei stuft Üçok die USA ein. Üçok sagt T24: „Wir erkennen hier die USA. Wenn wir uns die Terrorbewegung Fethullah Gülens und die PKK ansehen, erkennen wir die USA. Die PYD ist die USA. Die Türkei hat aktuell in ihrer Syrien und Irakpolitik keinerlei gemeinsame Interessen mehr mit den.“

Obwohl Üçok selbst ein Unterstützter der Opposition ist, beklagt er die Haltung der aktuellen Sozialdemokraten in der Türkei. „Die glauben felsenfest daran, dass all diese Dinge geschehen, um Erdoğan zu stärken. Doch das ist ausgeschlossen. Der Putsch richtete sich gegen den türkischen Staat. Im Land gibt es eine ernste Polarisierung. Ein Teil der Menschen ist völlig blind vor Hass gegen Erdoğan. Sie haben ihren Kopf völlig verloren. Auf der anderen Seite haben einige AKP-Anhänger eine Feindseligkeit gegenüber ihren Opponenten. Wenn es dieser Nation nicht gelingen sollte, zusammenzufinden, erwarten und sehr schlechte Tage. Und diese Einheit kann in dieser kritischen Phase nur Erdoğan schaffen. Ich kann es keinem Recht machen und bin sowohl Kritiken von Erdoğan-Gegnern als auch Erdoğan-Befürwortern ausgesetzt.“

Der Militärstaatsanwalt fügt hinzu, dass der türkische Generalstabschef Hulusi Akar ein doppeltes Spiel während der Putschnacht des 15. Juli gespielt habe. Üçok sagt: „Wenn die Putschisten Erdoğan geschnappt hätten, wäre der Generalstab vors Fernsehen getreten, und hätte verkündet, dass der Putsch im Rahmen der Befehlskette erfolgt wäre. Genau das wollten sie machen. Mir liegen Beweise vor. Als unsere Staatsanwälte nach der Putschnacht in das Büro des Generalstabschef gegangen sind, fanden sie vor seinem Tisch eine Fernsehkamera und hinter seinem Tisch die dazugehörigen Flaggen. Alles war präpariert. Wenn der Putsch gelungen wäre, hätte er die Putschmitteilung verlesen.“


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Europaparlament billigt neue EU-Schuldenregeln nach langwierigen Debatten
23.04.2024

Monatelang wurde über Europas neue Regen für Haushaltsdefizite und Staatsschulden diskutiert. Die EU-Abgeordneten sprechen sich nun für...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauministerin: Innenstädte brauchen vielfältigere Angebote
23.04.2024

Klara Geywitz wirbt für mehr Vielfalt in den deutschen Innenstädten, um damit stabilere Immobilienmärkte zu unterstützen. Ein Mix von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Palantir: Wie Vorurteile die sinnvolle Anwendung von Polizei-Software behindern
23.04.2024

Palantir Technologies ist ein Software-Anbieter aus den USA, der entweder Gruseln und Unbehagen auslöst oder Begeisterung unter seinen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 20 Jahre EU-Osterweiterung: Wie osteuropäische Arbeitskräfte Deutschland unterstützen
23.04.2024

Zwei Jahrzehnte nach der EU-Osterweiterung haben osteuropäische Arbeitskräfte wesentlich dazu beigetragen, Engpässe im deutschen...

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: Spannung und Entspannung – Geopolitik sorgt für Bewegung bei Aktien und Rohstoffen
23.04.2024

Die hochexplosive Lage im Nahen Osten sorgte für reichlich Volatilität an den internationalen Finanz- und Rohstoffmärkten. Nun scheint...

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
23.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiter - Verband alamiert
23.04.2024

Laut neuen Zahlen gibt es immer weniger Apotheken-Standorte. Der Apothekerverband spricht von „alarmierenden Zeichen“ und erklärt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
23.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...