Politik

Tausende bewaffnete Söldner dürfen Ost-Aleppo verlassen

Lesezeit: 2 min
24.12.2016 02:13
Unter den 34.000 aus Ost-Aleppo evakuierten Personen, sollen sich nach Angaben des Roten Kreuzes etwa 4.000 bewaffnete Söldner befinden. Sie sind nicht nur mit Schusswaffen sondern auch mit Sprengstoffgürteln und Bomben ausgestattet, meldet das Söldner-Portal ONG.
Tausende bewaffnete Söldner dürfen Ost-Aleppo verlassen
Der Söldner-Sprecher Bilal Abdul Kareem. (Screenshot)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die staatliche syrische Nachrichtenagentur SANA News berichtet, dass die Evakuierung von Frauen, Kindern, Verletzten und Kranken aus Kefraya und al-Fua in der Provinz Idlib am Freitag weiterlief. „Im gleichen Kontext wurde eine neue Gruppe von Terroristen und ihren Familien aus den östlichen Nachbarschaften der Stadt Aleppo in Richtung Südwesten evakuiert“, so SANA News.

Eine Sprecherin des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes (ICRC) sagte den Deutschen Wirtschafts Nachrichten: „Seit dem vergangenen Donnerstag wurden 34.000 Zivilisten und Kämpfer aus Ost-Aleppo evakuiert. Wir befinden uns in der Endphase der Evakuierung. Die Evakuierung war wegen des schlechten Wetters zum Stillstand gekommen. Aber der Prozess wird in den kommenden Tagen abgeschlossen sein. Es sind nur noch ein paar tausend Menschen und Kämpfer übrig. In den ersten Tagen war es unsere Priorität, sicherzustellen, dass die am stärksten gefährdeten, einschließlich der Verletzten und Kranken, Familien und Behinderte oder ältere Menschen sicher und so schnell wie möglich evakuiert wurden. Unsere Teams blieben rund um die Uhr vor Ort, um sicherzustellen, dass die Zivilbevölkerung Ost-Aleppo nach ihrem eigenen freien Willen verlässt, um sie durch diesen Prozess zu unterstützen.“

In diesem Zusammenhang meldet Robert Mardini, ICRC-Verantwortlicher für Syrien, über den Kurznachrichtendienst Twitter, dass sich unter dem bisher 34.000 evakuierten Menschen etwa 4.000 Söldner befinden sollen. Das ICRC hätte die Evakuierung der Söldner und Zivilisten beaufsichtigt.

Am Mittwoch sagte der Sprecher der Söldner-Truppe Ahrar al-Scham, Ahmad Qara Ali, dass die Evakuierung nach einer kurzen Unterbrechung fortgeführt werden würde. Eine Behinderung der Evakuierung durch die syrische Armee oder Russlands liegt somit nicht vor. „Eine Vereinbarung (Anm.d.Red. mit der syrischen Regierung) wurde erreicht, um die Evakuierung wieder aufzunehmen“, zitiert U.S. News and World Report Ali.

Die Söldner-Truppe Ahrar al-Scham ist neben der Al-Nusra-Front mit 15.000 Mann die schlagkräftigste Truppe in Syrien, so Medium.com. Sie konzentriert sich auf die Provinzen Idlib und Aleppo. Sie gehört zu den Söldner-Gruppen, die von der CIA unterstützt werden, berichtet The International Reporter. Nach Informationen von Sputnik News soll auch Saudi-Arabien die Gruppe finanziell unterstützen. Al-Masdar News umschreibt die Gruppe als eine vom „Westen“ unterstützte Gruppe.

Der US-Amerikaner Bilal Abdul Kareem, der für das Infoportal der Söldner On The Ground News (OGN) mit Hauptsitz in Katar arbeitet, steckte gemeinsam mit den Söldnern in Ost-Aleppo fest. Am Freitag meldete er über Twitter, dass sie aus Ost-Aleppo evakuiert wurden.

Abdul Kareem, der perfekt Arabisch spricht, und ONG gehören zum Mediennetzwerk der Söldner in Syrien. Er meldete am Dienstag per Twitter, dass die Söldner sich dem syrischen „Regime“ nicht ergeben werden, falls das „Regime“ den Evakuierungs-Deal aufkündigt. Die Söldner hätten alle „explosive Gürtel“ und werden sich nicht festnehmen lassen, so der US-Amerikaner.

Aus den Videos von OGN geht hervor, dass die Söldner Ost-Aleppo mit ihren Waffen verlassen dürfen. In einem Interview vom 12. Dezember präsentiert OGN einen Mann namens Abu Al Abd der Öffentlichkeit als „den neuen Führer der Rebellen im besetzten Aleppo“. Über Abu Al Abd ist nichts bekannt. Er taucht lediglich im Video von OGN und in weiteren Propaganda-Videos auf.

Ein weiterer Söldner-Mitarbeiter von OGN ist „Abdul Samad“, der ebenfalls akzentfrei Englisch und Arabisch spricht. Aus den OGN-Videos geht hervor, dass einige Söldner akzentfreies Englisch sprechen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla-Turbo: Elon Musk beschleunigt Pläne für günstige Modelle - doch ein Produkt wird viel wichtiger
24.04.2024

Tesla macht Tempo: Elon Musk verspricht, die günstigeren Modelle schneller als erwartet zu realisieren. Damit reagiert der Tesla-Chef auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Die Vor- und Nachteile von Krediten: Was Anleger wissen müssen
24.04.2024

Kredite können eine wertvolle finanzielle Unterstützung bieten, bringen jedoch auch Risiken mit sich. Was sind die Vor- und Nachteile und...

DWN
Politik
Politik Europaparlament billigt neue EU-Schuldenregeln nach langwierigen Debatten
23.04.2024

Monatelang wurde über Europas neue Regen für Haushaltsdefizite und Staatsschulden diskutiert. Die EU-Abgeordneten sprechen sich nun für...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauministerin: Innenstädte brauchen vielfältigere Angebote
23.04.2024

Klara Geywitz wirbt für mehr Vielfalt in den deutschen Innenstädten, um damit stabilere Immobilienmärkte zu unterstützen. Ein Mix von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Palantir: Wie Vorurteile die sinnvolle Anwendung von Polizei-Software behindern
23.04.2024

Palantir Technologies ist ein Software-Anbieter aus den USA, der entweder Gruseln und Unbehagen auslöst oder Begeisterung unter seinen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 20 Jahre EU-Osterweiterung: Wie osteuropäische Arbeitskräfte Deutschland unterstützen
23.04.2024

Zwei Jahrzehnte nach der EU-Osterweiterung haben osteuropäische Arbeitskräfte wesentlich dazu beigetragen, Engpässe im deutschen...

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: Spannung und Entspannung – Geopolitik sorgt für Bewegung bei Aktien und Rohstoffen
23.04.2024

Die hochexplosive Lage im Nahen Osten sorgte für reichlich Volatilität an den internationalen Finanz- und Rohstoffmärkten. Nun scheint...

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
23.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...