Politik

Sigmar Gabriel attackiert die Deutsche Bank scharf

Lesezeit: 1 min
03.10.2016 02:07
Sigmar Gabriel hat die Deutsche Bank in ungewöhnlich scharfer Weise kritisiert. Weil Gabriel auch Bundeswirtschaftsminister ist, könnten seine Aussagen das Vertrauen der Finanzmärkte weiter schwächen.
Sigmar Gabriel attackiert die Deutsche Bank scharf

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hat die Deutsche Bank in ungewöhnlich heftiger Form angegriffen und ihr Spekulantentum vorgeworfen. Die Darstellung der Bank, sie sehe sich mit ihren aktuellen Problemen als Opfer von Spekulanten, wies er am Sonntag zurück. "Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte, dass die Bank, die das Spekulantentum zum Geschäftsmodell gemacht hat, sich jetzt zum Opfer von Spekulanten erklärt," sagte Gabriel auf einem Flug nach Teheran. "Ich mache mir Sorgen um die Menschen, die dort beschäftigt sind."

Die Deutsche Bank und die US-Behörden haben mit den Verhandlungen über die Hypotheken-Strafe begonnen. Allerdings sei noch kein Vorschlag ausgereift genug, um den hochrangigen Entscheidungsträgern auf beiden Seiten vorgelegt werden zu können, berichtete das "Wall Street Journal" in der Nacht zum Montag unter Berufung auf mit dem Vorgang vertraute Personen. So hätten die Anwälte des US-Justizministeriums ins Gespräch gebracht, zunächst eine Einigung mit anderen europäischen Banken in ähnlichen Fällen zu erzielen. Dann könnten die Übereinkünfte alle auf einmal bekanntgegeben werden.

Eine Stellungnahme der Deutschen Bank und des Ministeriums lag der Zeitung zufolge in der Nacht zunächst nicht vor.

Anders als Gabriel haben führende Manager deutscher Industriekonzerne haben der Deutschen Bank den Rücken gestärkt. "Die deutsche Industrie braucht eine Deutsche Bank, die uns in die Welt hinaus begleitet", sagte der Aufsichtsratschef von BASF, Jürgen Hambrecht, der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Andere Unternehmenschefs äußerten sich in dem Blatt ähnlich. So sagte Daimler -Chef Dieter Zetsche: "Starke deutsche Banken sind wichtig für eine starke deutsche Wirtschaft. Diese Verbindung ist eng. Und das wird so bleiben." RWE -Chef Peter Terium erklärte: "Wenn wir auch in Zukunft im weltweiten Wettbewerb bestehen wollen, ist es für uns wichtig, einen Global Player wie die Deutsche Bank an unserer Seite zu haben." Die Rückversicherung Münchener Rück sieht trotz der Turbulenzen um Deutschlands größtes Geldhaus keinen Anlass, ihr Geschäftsvolumen zurückzunehmen.

Die Deutsche Bank steht unter hohem Druck. Ihr droht in den USA im Hypothekenstreit eine Strafe von 14 Milliarden Dollar. Nachdem einige Hedgefonds Geld bei der Bank abgezogen hatten, fiel die Aktie am Freitag auf ein Rekordtief. Sie erholte sich jedoch deutlich, weil die Nachrichtenagentur AFP berichtete, dass das Institut kurz davor stehe, sich mit dem US-Justizministerium auf ein Bußgeld von 5,4 Milliarden Dollar zu verständigen.

 

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Sichere Mobilgeräte für Ihr Business: Das Samsung Security Ecosystem

In vielen Unternehmen sind Smartphones und Tablets längst zum unverzichtbaren Arbeitsmittel geworden. Je nach Einsatzgebiet sind die...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview: Wie die USA Europa eroberten
24.09.2023

Der Publizist Werner Rügemer äußert sich im Gespräch mit den Deutschen Wirtschaftsnachrichten zum Anspruch der USA, alleinige Weltmacht...

DWN
Finanzen
Finanzen Beginn einer Ent-Euroisierung? Euro-Nutzung bricht laut Swift ein
24.09.2023

Der Euro wird im internationalen Handel viel weniger verwendet. Das zeigen kürzlich erschienene Swift-Zahlen. Ökonomen sehen darin eine...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kritische Rohstoffe: Wie die EU ihre Versorgung sichern will
24.09.2023

Lernen auf die harte Tour: Pandemiebedingte Engpässe, geopolitische Veränderungen und der Krieg in der Ukraine zwingen Europa zum...

DWN
Politik
Politik Gewalt-Eskalation im Kosovo: Spannungen mit Serbien nehmen massiv zu
24.09.2023

Bei Kämpfen mit einem bewaffnetem Kampftrupp im Nord-Kosovo gab es Tote. Die Spannungen in der Region nahmen zuletzt zu. Nun ist es zu den...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Startups: Wenn die Gazelle das Rennen verliert
24.09.2023

Nur sehr wenige Startups schaffen es von null auf hundert auf der Erfolgsskala in kürzester Zeit. Für die meisten jungen Gründer ist der...

DWN
Politik
Politik Länder warnen vor Aus für Deutschlandticket
24.09.2023

Das beliebte Deutschlandticket für Millionen Fahrgäste könnte schon bald wieder Geschichte sein – heißt es aus den Ländern gen...

DWN
Technologie
Technologie Die politische Ökonomie der Technologie
24.09.2023

Das System der industrialisierten westlichen Welt und ihrer Machtverteilung und -ausübung unterliegt einer großen Spannung. Diese wird...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: Es geht schlicht um die Neuordnung Europas
23.09.2023

Bei Friedensverhandlungen zwischen Brüssel, wo die Zentralen der EU und der NATO stehen, und Moskau geht es unweigerlich um eine...