Finanzen

Griechenland geht nächsten Schritt bei Bargeld-Abschaffung

Lesezeit: 1 min
04.01.2017 00:40
Die griechische Regierung geht gegen den Gebrauch von Bargeld vor. Steuerrabatte sind fortan nur noch möglich, wenn bestimmte Zahlungen elektronisch ausgeführt werden.
Griechenland geht nächsten Schritt bei Bargeld-Abschaffung

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die griechische Regierung schränkt die Nutzung von Bargeld indirekt ein. Den seit Jahresbeginn geltenden neuen Gesetzen zufolge sind Nachlässe und Rückerstattungen bei der Steuer nur noch möglich, wenn ein bestimmter Teil aller im Jahr geleisteten Zahlungen elektronisch ausgeführt werden, berichtet die Zeitung Kathimerini.

„Seit Beginn dieses Jahres sind Steuerzahler nur noch dann zum jährlichen Steuerrabatt von 1.900 bis 2.100 Euro berechtigt, wenn sie zwischen 10 Prozent und 20 Prozent ihres Jahreseinkommens durch elektronische Überweisungen abwickeln – der jeweilige Prozentsatz hängt vom Einkommen ab. Wenn sie das nicht tun, riskieren sie eine Strafe – außer sie wohnen in abgeschiedenen Gegenden des Landes oder sind über 70 Jahre alt“, schreibt Kathimerini.

Die Nachrichtenseite Keep Talking Greece listet die jeweiligen Abstufungen bei Einkommen auf: Bei einem Jahreseinkommen von bis zu 10.000 Euro beträgt der Mindestanteil elektronischer Zahlungen 10 Prozent, bei einem Jahreseinkommen zwischen 10.000 Euro und 30.000 Euro 15 Prozent und bei einem Jahreseinkommen über 30.000 Euro 20 Prozent. Die Regelung betreffen nicht nur Angestellte, sondern auch Rentner, Landwirte und Arbeitslose. Angeblich wird eine Strafe von 22 Prozent auf jenen Fehlbetrag erhoben, der bis zur Mindesttransaktionssumme der jeweiligen Kategorie fehlt, berichtet die Nachrichtenseite.

Bemerkenswert ist, dass nicht alle Transaktionen zu Steuernachlässen berechtigen. So können die eher höheren Ausgaben für Miete, Kreditrückzahlungen, Stromrechnungen, Heizung und Telefon nicht zu den elektronischen Zahlungen hinzugezählt werden, berichtet Keep Talking Greece. Dafür kommen vielmehr Ausgaben etwa für Lebensmittel, elektronische Haushaltswaren, Schuhe und Kleidung sowie Rechnungen für Elektriker, Werkstätten oder Anwälte in Frage. Damit zwingt die griechische Regierung die Bürger praktisch, die Nutzung von Bargeld zu reduzieren, um in den Genuss von Steuerrückzahlungen zu kommen.

Regierungen auf der ganzen Welt gehen derzeit mit verschiedensten Maßnahmen gegen die Nutzung von Bargeld vor. Bargeld stellt für die Bürger die praktikabelste Art und Weise dar, ihre Ersparnisse vor dem Zugriff von Regierungen und Banken zu schützen.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Die neuen, elektrifizierten Honda-Modelle

Komfort, Leistung und elektrische Antriebe – das gibt es alles mit den brandneuen Honda-Modellen als E-Auto, Plug-in-Hybrid und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Europas Petrochemie steht mit dem Rücken zur Wand
01.12.2023

Die petrochemische Industrie in Europa gerät in schweres Fahrwasser. Wenn von Seiten der Politik nicht rasch und grundlegend...

DWN
Finanzen
Finanzen Anleger ignorieren Warnungen der EZB, wetten auf Zinssenkung
01.12.2023

Entgegen allen Warnungen der EZB wetten die Märkte auf baldige Zinssenkungen. Damit stellen die Geldpolitik auf eine harte Probe. Gibt...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutsche Banken fordern ein Comeback der Verbriefungen
01.12.2023

Nachdem schon Commerzbank-Chef Knof ein Ende ihrer Stigmatisierung gefordert hat, macht sich nun auch Deutsche-Bank-Chef Sewing für...

DWN
Finanzen
Finanzen Dax nähert sich Allzeithoch - „Zinssenkungseuphorie“
01.12.2023

Der Dax hat die Marke von 16.300 Punkten geknackt und nähert sich einem neuen Allzeithoch erreicht. Denn Anleger spekulieren auf baldige...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Grüne Ideologie bedroht deutschen Weinbau
01.12.2023

Brüssel verabschiedet Verordnungen, die den europäischen Weinbau beeinträchtigen werden. Für viele deutsche Winzer gleicht dies einem...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deutlicher Anstieg der Firmenpleiten - Droht eine Insolvenzwelle?
01.12.2023

Gestiegene Energiekosten, Zinsen und Produktionskosten sowie geopolitische Konflikte belasten Unternehmen in Deutschland. Nicht alle Firmen...

DWN
Politik
Politik Haushaltskrise: Lindner will sparen statt neue Schulden zu machen
01.12.2023

Finanzminister Lindner will für den Haushalt 2024 keine neuen Schulden aufnehmen, sondern sparen. Aber noch ist das Aussetzen der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ausstieg aus dem Ausstieg: Schweden baut Kernkraftwerke
30.11.2023

Eigentlich hatten die Schweden per Referendum für das Ende der Kernenergie gestimmt. Doch nun hat das Parlament den Bau weiterer...