Finanzen

Le Pen kündigt Währungsreform für Frankreich an

Lesezeit: 1 min
04.01.2017 15:33
Marine Le Pen will im Fall ihres Wahlsiegs den Euro durch das Vorgängersystem ECU ersetzen. An die Stelle des Euro soll ein System locker verbundener nationaler Devisen stehen.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die französische Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen will den Euro aufgeben und zum früheren Verrechnungssystem nationaler Währungen (ECU) zurückkehren. Die Chefin des Front National sagte der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch, ein Nebeneinander aus nationaler Währung und ECU würde "keine Auswirkungen auf den Alltag der Franzosen" haben. Von vielen Experten wird dies bestritten. Sollte sie gewählt werden, würden die Staatsschulden in die neue französische Währung umgerechnet, kündigte sie an.

Die "Europäische Währungseinheit" ("European Currency Unit", ECU) war vor dem Euro gebräuchlich. Ihr Wert richtete sich nach einem Korb nationaler europäischen Devisen; Banknoten und Münzen waren nicht in Umlauf. Mit der Euro-Einführung 1999 als Buchgeld wurden die Devisenkurse fixiert. Das Euro-Bargeld folgte 2002.

"Der ECU existierte gemeinsam mit den nationalen Währungen", sagte Le Pen. Beim ECU handelte es sich nicht um eine zweite Währung, sondern um eine Verrechnungseinheit zwischen den EG-Staaten. "Dies könnte ein Modell sein, vielleicht für einen Übergang", sagte Le Pens Stellvertreter Florian Philippot.

Parallel zur Verrechnungswährung ECU existierte vor dem Euro das so genannte Europäische Währungssystem (EWS), das Devisenschwankungen jenseits definierter Bandbreiten verhindern sollte. Zwischen 1979 und 1999 klappte dies trotz Interventionen der nationalen Notenbanken allerdings über ein Dutzend Mal nicht. Der Front National-Wirtschaftpolitiker Jean-Richard Sulzer sagte, in dem von seiner Partei geforderten System solle es keine statischen Wechselkurse geben, aber gelegentliche Anpassungen: "Die Kurse sollen nicht fix sein, aber anpassbar."

Euro-Befürworter sehen dagegen im Wegfall der nationalen Devisen einen riesigen Kostenvorteil für die Wirtschaft in den Mitgliedsländer des Währungsraums. Allerdings entfiel mit der Aufgabe der eigenen Währung auch die Möglichkeit, heimischen Exporteuren durch eine Devisenabwertung einen Kostenvorteil zu verschaffen. Damit stieg der politische Druck, durch Reformen wettbewersfähiger zu werden. Le Pen tritt sei langem für einen Euro-Austritt ein, hatte Details bisher aber offengelassen. Die erste Runde der Wahlen findet am 23. April statt. Le Pen hat gute Aussichten, es in die Stichwahl am 7. Mai zu schaffen.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kann Automatisierung die deutsche Industrie retten?
26.12.2024

Die deutsche Wirtschaft kämpft mit Fachkräftemangel und explodierenden Kosten. Wie können Automatisierung und Robotik diese...

DWN
Politik
Politik Wahlforscher Jung: Die Union hat ein "Merz-Problem" - und Habeck eine gute Chance
26.12.2024

Es sei sehr wahrscheinlich, dass Unionskandidat Merz der nächste deutsche Bundeskanzler wird, sagt Wahlforscher Matthias Jung. Doch er...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Fünf Jahre Corona: Als Covid-19 die Welt in den Stillstand zwang
26.12.2024

Lockdowns, Masken, Grenzschließungen: Fünf Jahre nach dem Auftauchen der ersten Covid-19-Fälle hat die Corona-Pandemie weltweit ihre...

DWN
Politik
Politik Chaos und Dutzende Tote in Mosambik nach Wahlergebnis
26.12.2024

Seit der Verkündung des Wahlsiegs der Regierungspartei kommt es zu immer blutigeren Unruhen. Demonstranten befreien Gefangene und...

DWN
Immobilien
Immobilien In Life-Science-Immobilien investieren: Tipps für den Einstieg in die neue Assetklasse
26.12.2024

Immobilien in der Life-Sciences-Branche sind höchst spezialisiert und komplex - und für Investoren ein besonders spannender...

DWN
Politik
Politik Biden setzt Zeichen: Todesurteile werden zu lebenslangen Haftstrafen umgewandelt
25.12.2024

Der scheidende US-Präsident Joe Biden positioniert sich klar gegen die Todesstrafe auf Bundesebene. Sein Nachfolger Donald Trump vertritt...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft DWN-Interview: Hat Deutschlands Bergbau eine Zukunft?
25.12.2024

Deutschlands Bergbau steckt in einer kritischen Phase: Das Land verfügt über wertvolle Rohstoffe und ist in Bergbautechnologien führend....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Klimaneutralität Deutschland: Wie der Ländervergleich die Fortschritte zeigt
25.12.2024

Deutschland muss seine Bemühungen zur Erreichung der Klimaziele des Pariser Abkommens intensivieren. Laut einer Bertelsmann-Studie...