Politik

Tausende Juden verlassen Frankreich aus Angst vor Gewalt

In den vergangenen Jahren haben 40.000 Juden Frankreich verlassen, weil sie sich in Land nicht mehr sicher fühlten.
10.01.2017 00:49
Lesezeit: 1 min

Aus Frankreich sind im vergangenen Jahr laut AFP rund 5000 Juden nach Israel ausgewandert. In den zehn Jahren seit 2006 hätten damit fast 40.000 Juden das Land verlassen, erklärte die staatliche Jüdische Agentur am Montag in Paris. Zu den Hauptgründen zählten die Unsicherheit nach den islamistischen Terroranschlägen sowie religiöse und wirtschaftliche Motive.

Im Jahr 2016 verlegten nach Angaben der Agentur rund 5000 Juden aus Frankreich ihren Hauptwohnsitz nach Israel. Dies waren deutlich weniger als im Jahr zuvor: Nach dem Anschlag auf einen jüdischen Supermarkt in Paris am 9. Januar 2015 hatte die Auswanderung einen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Rund 7900 Juden verließen 2015 Frankreich in Richtung Israel, 2014 waren es gut 7200 gewesen.

Ein Mann, der von den Ermittlern als Islamist klassifiziert wurde, hatte vor zwei Jahren beim Anschlag auf einen jüdischen Supermarkt in Paris vier Menschen erschossen. Die Attacke zwei Tage nach dem Anschlag auf die Satirezeitung "Charlie Hebdo" erschütterte die jüdische Gemeinde in Frankreich schwer. Am Montagabend sollte in Paris erneut der Opfer des Anschlags auf den Supermarkt gedacht werden.

Der Leiter der Jüdischen Agentur, Daniel Benhaim, sagte der Nachrichtenagentur AFP, viele Juden in Frankreich hätten weiter Angst vor Anschlägen. Allerdings unternähmen die Behörden auch sichtbare Anstrengungen, jüdische Einrichtungen zu schützen. Die jüdische Gemeinde in Frankreich gilt mit geschätzt einer halben Million Mitglieder als die größte in der EU.

Die Jüdische Agentur organisiert im Auftrag des Staates Israel die Auswanderung mit. Erst Ende Dezember hatte der ultranationalistische israelische Verteidigungsminister Avigdor Lieberman an die französischen Juden appelliert, das Land zu verlassen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Immer mehr XRP- und ETH-Inhaber wenden sich still und leise an OPTO-Miner, um 3.000 Dollar pro Tag zu verdienen

Im derzeit unberechenbaren Kryptomarkt entscheiden sich immer mehr Anleger dafür, langsamer zu werden und sich nicht mehr von...

DWN
Technologie
Technologie Rekordfahrt auf Strom: Lucid überquert Alpen – E-Auto schafft 1205 Kilometer
09.07.2025

Ein neuer Reichweitenrekord zeigt, wie leistungsfähig moderne Elektroautos inzwischen sind: Ein Fahrzeug des US-Herstellers Lucid hat mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaft und KI: Jeder zweite Arbeitnehmer zweifelt an Deutschlands wirtschaftlicher Zukunft
09.07.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt: Viele Beschäftigte sind skeptisch, ob Deutschland im Zeitalter der künstlichen Intelligenz wirtschaftlich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Grünes Image unter Druck: EU plant strengere Regeln für Umweltwerbung
09.07.2025

Begriffe wie „klimaneutral“ oder „biologisch abbaubar“ begegnen Verbraucherinnen und Verbrauchern inzwischen fast überall – von...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlands 500-Milliarden-Euro-Infrastrukturplan: Eine Chance für europäische Bauunternehmen?
09.07.2025

Deutschland plant das größte Infrastrukturprogramm seiner Geschichte. Doch es fehlen Bauarbeiter. Können andere europäische Firmen und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs stabil trotzt Milliardenbewegung: Anleger bleiben dennoch vorsichtig
08.07.2025

80.000 Bitcoin aus der Satoshi-Ära wurden bewegt – doch der Bitcoin-Kurs blieb stabil. Was hinter dem Rätsel steckt, warum Investoren...

DWN
Politik
Politik Steinmeier drängt auf mehr gemeinsame Rüstungsprojekte in Europa
08.07.2025

Bei seinem Besuch in Lettland hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für mehr Zusammenarbeit in der europäischen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schwäche in China bremst Porsche: Absatz geht im ersten Halbjahr zurück
08.07.2025

Porsche muss im ersten Halbjahr 2025 einen spürbaren Rückgang beim Fahrzeugabsatz hinnehmen. Besonders in China läuft das Geschäft...

DWN
Politik
Politik Trump verspricht Raketen für die Ukraine – doch zu welchem Preis?
08.07.2025

Donald Trump kündigt neue Waffenlieferungen an die Ukraine an – obwohl er sich lange zurückhielt. Ein Signal der Stärke oder Teil...