Politik

Abkehr von der EU: Großbritannien strebt harten Schnitt an

In Großbritannien stehen die Zeichen auf einen harten Schnitt mit der EU. Die Briten wollen auf den Binnenmarkt verzichten, um globale Freihandelsabkommen schließen zu können.
15.01.2017 02:13
Lesezeit: 1 min

Medien in Großbritannien spekulieren laut dpa, dass Premierministerin Theresa May bei ihrer Grundsatzrede zum Brexit am kommenden Dienstag einen harten Kurs ankündigen wird. May werde zu erkennen geben, dass sie «bereit ist, Großbritannien aus dem europäischen Binnenmarkt und der Zollunion zu führen», schreibt der «Telegraph» in seiner Sonntagsausgabe. Sie werde für einen «sauberen» Schnitt mit der EU werben, hieß es. Auch die «Sun» berichtet dem Nachrichtensender «Sky News» zufolge in ihrer Sonntagsausgabe, May werde die Bereitschaft zum Ausscheiden des Landes aus dem Binnenmarkt deutlich machen.

May hatte diese Position in einem Interview mit Sky vor einigen Tagen deutlich gemacht. Der Brexit-Vordenker Daniel Hannan hat in seinem Buch "Why Vote Leave" dargelegt, dass der schrumpfende EU-Markt für Großbritannien weniger attraktiv sei als die wachsenden Märkte in Asien. Auch die Bestellung des neuen britischen Botschafters bei der EU deutet in Richtung einer harten Trennung. Er war lange in Russland tätig gewesen und gilt als harter Verhandler.

Ein Regierungssprecher bezeichnete die Berichte im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur als «Spekulationen». Der «Telegraph» beruft sich jedoch auf «zahlreiche Regierungsquellen» und zitiert ausführlich aus dem Redemanuskript.

Ein Ausscheiden aus dem Binnenmarkt zählt als Voraussetzung, um die unkontrollierte Einwanderung von EU-Bürgern in das Land zu stoppen - eines der zentralen Wahlversprechen der Brexit-Befürworter. Ihnen wolle May entgegenkommen, so der «Telegraph». Die Zollunion muss Großbritannien verlassen, wenn es in der Lage sein will, bilaterale Freihandelsabkommen mit Drittstaaten wie Australien oder den USA abzuschließen. Das ist eines der erklärten Ziele der Regierung.

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