Politik

EU außen vor: Großbritannien und Türkei kooperieren

Lesezeit: 1 min
29.01.2017 02:11
Die Türkei und Großbritannien haben eine enge wirtschaftliche Kooperation vereinbart. Es geht auch um Rüstungsprojekte. Die EU spielt in den Deals keine Rolle, obwohl die Briten noch Mitglied sind.
EU außen vor: Großbritannien und Türkei kooperieren

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Großbritannien und die Türkei setzen nach dem Brexit auf engere bilaterale Handelsbeziehungen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sagte am Samstag, beide Seiten wollten das derzeitige jährliche Handelsvolumen von 15 Milliarden Dollar (14 Milliarden Euro) auf 20 Milliarden Dollar steigern. Die Regierungen beider Länder riefen eine Arbeitsgruppe zu den Handelsbeziehungen ins Leben, außerdem wurde eine Zusammenarbeit beim Bau neuer türkischer Kampfjets vereinbart.

May hielt sich am Samstag in der türkischen Hauptstadt Ankara zu Gesprächen mit Erdogan auf. Dabei sagte sie, sie sei "stolz", dass London während des gescheiterten Militärputsches im Juli an der Seite der demokratisch gewählten türkischen Regierung gestanden habe. Ankara sei nun aufgefordert, an Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechten festzuhalten, was die türkische Regierung zugesagt habe.

Der britische Rüstungskonzern BAE und das türkische Luft- und Raumfahrtunternehmen TAI unterzeichneten Pläne zur Zusammenarbeit beim Bau der neuen Kampfjet-Generation TF-X. Großbritannien sei eine globale Handelsnation und offen für Geschäfte, sagte May dazu.

Der Plan zur Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich sei der "Beginn einer neuen und tieferen Handelsbeziehung" und werde britische und türkische Jobs sichern. Großbritannien muss nach seinem EU-Austritt, der allerdings erst in zwei Jahren wirksam wird, die Handelsbeziehungen zu anderen Ländern neu ordnen.

Das Abkommen ist noch nicht bindend, kann aber zu Verträgen in Milliardenhöhe führen. Die türkische Luftwaffe nutzt derzeit F-16-Flugzeuge aus US-Produktion und verfolgt schon länger den Plan, eigene Kampfjets herzustellen.

Mays Sprecherin sagte zu der geplanten Zusammenarbeit von BAE und TAI, die Kooperation in den Bereichen Verteidigung und Sicherheit sei "berechtigt und wichtig", weil die Türkei ein wichtiger Nato-Partner sei. Auch BAE sprach von einem wichtigen "nächsten Schritt" der bilateralen Handelsbeziehungen.

Bei Mays eintägigem Besuch in Ankara waren auch Gespräche mit dem türkischen Regierungschef Binali Yildirim geplant. Es war ihr erster Besuch, nachdem sie im Juli in der Folge des britischen Votums für den EU-Austritt Regierungschefin wurde. Am Freitag hatte May als erster ausländischer Staatsgast den neuen US-Präsidenten Donald Trump in Washington getroffen.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Politik
Politik Verfassungsgericht stärken: Mehrheit der Parteien auf dem Weg zur Einigung?
28.03.2024

Das Verfassungsgericht soll gestärkt werden - gegen etwaige knappe Mehrheiten im Bundestag in aller Zukunft. Eine Einigung zeichnet sich...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschlands maue Wirtschaftslage verhärtet sich
28.03.2024

Das DIW-Konjunkturbarometer enttäuscht und signalisiert dauerhafte wirtschaftliche Stagnation. Unterdessen blieb der erhoffte...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brückeneinsturz in Baltimore trifft Importgeschäft der deutschen Autobauer
28.03.2024

Baltimore ist eine wichtige Drehscheibe für die deutschen Autobauer. Der Brückeneinsturz in einem der wichtigsten Häfen der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...

DWN
Finanzen
Finanzen Der Ukraine-Krieg macht's möglich: Euro-Bonds durch die Hintertür
28.03.2024

Die EU-Kommission versucht, mehr Macht an sich zu ziehen. Das Mittel der Wahl hierfür könnten gemeinsame Anleihen, sogenannte Euro-Bonds,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Osterfreude und EM-Fieber: Hoffnungsschimmer für Einzelhandel
28.03.2024

Das Ostergeschäft verspricht eine Wende für den deutschen Einzelhandel - nach einem düsteren Februar. Wird die Frühlingshoffnung die...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienkrise für Banken noch nicht überwunden
28.03.2024

Die deutschen (Pfandbrief-)Banken sind stark im Gewerbeimmobilien-Geschäft engagiert. Das macht sie anfällig für Preisrückgänge in dem...