Politik

Brutaler Machtkampf: Geheimdienste nehmen US-Präsident Trump ins Visier

Die US-Geheimdienste schießen sich mit immer schwererem Geschütz auf US-Präsident Donald Trump ein. Sie werfen ihm Hochverrat vor, sagen ihm den Tod im Gefängnis voraus.
16.02.2017 13:17
Lesezeit: 3 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der Machtkampf zwischen den US-Geheimdiensten und US-Präsident Donald Trump eskaliert. Nach dem Abgang von Michael Flynn sprechen die Dienste von „Kreml-Gate“ (Kremlingate) und wollen nun Trump persönlich des „Hochverrats“ überführen. So schreibt der Observer unter Berufung auf Spekulationen aus dem Geheimdienst-Apparat: „Es ist schwierig sich vorzustellen, wie Flynn beschlossen haben soll, mit Moskau zu marschieren, ohne einen wie immer gearteten Auftrag von Donald Trump zu haben. Wir wissen nicht, ob dies der Fall war und können daher darüber nicht spekulieren. Aber während Flynn zweifellos ein unberechenbarer Typ ist, versteht er als Karriere-Soldat die Befehlskette mit völliger Klarheit. Die Annahme, dass der künftige National Security Advisor alle Kanäle der Kommunikation mit dem Kreml alleine erschlossen hat, ist ebenso glaubwürdig wie die Vorstellung, dass die Klempner beschlossen haben, ohne größere Befehle in das Watergate Gebäude einzudringen.“

Der frühere CIA-Agent Evan McMullin sagte auf CNN, dass „Donald Trump eine Bedrohung für das Land“ darstelle. Die CIA-Agenten würden die Dokumente leaken, damit die Agenten ihrem Eid Rechnung tragen, die Sicherheit des Landes zu schützen. In einem Tweet sagte McMullin, dass mit Trump „der größte Feind der USA“ (Russland) den Posten des US-Präsidenten erobert habe. Die USA seien nun destabilisiert, weil der russische Präsident Putin es geschafft habe, die USA mit Trump zu destabilisieren.

Der frühere NSA-Spitzenmann John Schindler feuert daher über Twitter mit scharfem Geschütz. Schindler ist in der weltweiten Geheimdienst-Community (IC) sehr gut vernetzt und reflektiert daher vermutlich sehr zutreffend, was Trumps Gegner denken und worauf sie ihre nächste Attacken aufbauen werden. Er wirft Trump Hochverrat vor und sagt ihm voraus, dass er im Gefängnis sterben werde:

Trumps Reaktionen zeigen, dass er getroffen ist. Obwohl er noch im Wahlkampf nicht das geringsten Problem mit den Leaks über Hillary Clinton hatte, attackiert er nun die Geheimdienste:

Das Wall Street Journal berichtet, dass die Geheimdienste bewusst Informationen zurückhalten und nicht an Trump weitergeben. Die Zeitung zitiert anonyme Geheimdienstkreise. Der Grund für dieses außergewöhnliche Verhalten liege darin, dass die Geheimdienste sich vor der „Nähe Trumps zu Putin“ fürchten. Die Geheimdienstkreise führen an, dass Trump während des Wahlkampfs gesagt habe, Putin solle weiter Hillary Clintons Emails hacken. Diese Aussage gebe den Diensten Anlass zur Sorge, dass Trump geheime Informationen an die Russen weitergeben könne. Dies sagte der demokratische Abgeordnete Adam Schiff unter Berufung auf Gerüchte und anonyme Quellen.

Das Material für die einzigartige Eskalation liefert die New York Times, die in der Regel über exzellente Informationen aus den Geheimdiensten verfügt. Zwischen dem Wahlkampf-Team von US-Präsident Donald Trump und russischen Geheimdienstmitarbeitern hat es demnach im Jahr vor der US-Wahl eine Vielzahl von Kontakten gegeben. Das gehe aus Telefonmitschnitten von US-Ermittlern und -Geheimdiensten hervor, berichtete die Times am Dienstag unter Berufung auf vier amtierende und ehemalige Mitarbeiter der Regierung. Nicht nur Wahlkampf-Manager, sondern auch andere Personen aus dem Umfeld Trumps haben demnach wiederholt mit russischen Agenten kommuniziert. Um was es dabei ging, wurde der Zeitung zufolge nicht bekannt. Bei der US-Regierung war zunächst keine Stellungnahme zu bekommen.

Die „New York Times“ berichtet weiter, die US-Ermittler und -Geheimdienste hätten die Telefonate ungefähr zur selben Zeit mitgeschnitten, zu der sie Beweise für die Beeinflussung des US-Wahlkampfs durch Russland gefunden hätten. Es seien aber keine Hinweise darauf aufgetaucht, dass das Umfeld des Republikaners Trump mit den Russen bei Hacker-Angriffen auf die Demokraten konspiriert habe. Allerdings habe die Ermittler die schiere Menge der Kontakte alarmiert – in einer Zeit, in der sich der damalige Präsidentschaftskandidat Trump besonders positiv über Russlands Präsident Wladimir Putin äußerte. Russland weist die im Wahlkampf aufgekommenen US-Vorwürfe zurück, versucht zu haben, den Ausgang des Votums zu beeinflussen.

Die Zeitung räumt ein, dass die Kontakte mit dem russischen Geheimdienst auch durch Geschäftsbeziehungen von Trumps Wahlkampf-Managern – möglicherweise auch unwissentlich – zustande gekommen sein könnten. Die Telefonmitschnitte haben laut „New York Times“ nichts mit den abgehörten Gespräche zu tun, die Trumps ehemaliger Sicherheitsberater Michael Flynn mit dem russischen US-Botschafter Sergej Kisljak geführt hatte. Flynn war in der Affäre um diese Unterredungen zurückgetreten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
USA
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik „Trump ist nur eine Episode“: Boltons Abrechnung mit dem Mann im Weißen Haus
18.05.2025

Während Europa nervös auf jeden Tweet aus Washington reagiert, warnt Ex-Sicherheitsberater John Bolton: Nicht Trump sprengt die NATO –...

DWN
Technologie
Technologie Cyberkriminalität: Nur ein Klick von der Katastrophe entfernt
18.05.2025

Cyberkriminalität ist zur globalen Supermacht aufgestiegen – mit höherem Schaden als die Volkswirtschaften Deutschlands und Japans...

DWN
Panorama
Panorama Whisky – die stets liquide Luxus-Geldanlage
18.05.2025

Wein, Uhren, Schmuck, Handtaschen, Kunst, Oldtimer – es gibt viele Möglichkeiten, in alternative Geldanlagen zu investieren. Die meisten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Marokko als chinesisches Tor zur EU – doch Handelskrieg könnte Riegel vorschieben
18.05.2025

Peking investiert Milliarden in Marokkos Industrie – doch geopolitische Spannungen und der drohende Protektionismus eines möglichen...

DWN
Politik
Politik Gefängnis, Gericht, Geschichte – Stammheim 50 Jahre nach dem RAF-Prozess
18.05.2025

Vor 50 Jahren begann in Stammheim der RAF-Prozess – ein juristisches Mammutverfahren gegen den Terror. Wie viel Rechtsstaat blieb im...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Analyse: „Die alte Weltordnung ist am Ende – und sie wird nicht zurückkehren“
18.05.2025

Das Zeitalter des freien Welthandels ist vorbei – die Welt wird neu vermessen. China produziert, die USA rüsten sich, und Europa...

DWN
Politik
Politik Handelskriege auf Risiko – Trumps russisches Roulette mit der US-Wirtschaft
18.05.2025

Mit Zöllen, Drohungen und Handelskriegen will Washington die Industrie heimholen. Doch was, wenn der Revolver in der Hand des Präsidenten...

DWN
Finanzen
Finanzen Greg Abel übernimmt: Der stille Stratege hinter Warren Buffetts Milliarden-Imperium
17.05.2025

Mit dem Rückzug von Warren Buffett endet eine Ära. Doch an die Stelle des legendären Investors tritt kein charismatischer Visionär,...