Der staatliche libysche Öl-Riese National Oil Production (NOC) hat mit dem russischen Öl-Konzern einen Absichtserklärung in Form eines Kooperationsrahmen-Abkommens unterzeichnet. In einer Mitteilung meldet die NOC, dass sie daran arbeite, mehr ausländische Investitionen anzuziehen. „Wir brauchen die Unterstützung und Investition von großen internationalen Ölgesellschaften, um unsere Produktionsziele zu erreichen und unsere Wirtschaft zu stabilisieren“, zitiert Bloomberg den NOC-Chef Mustafa Sanalla. Die russische Nachrichtenagentur Tass bestätigt die Unterzeichnung der Vereinbarung, dir allerdings zunächst keine sehr starke rechtliche Bindewirkung hat.
Die beiden Staatskonzerne wollen laut AFP eine Arbeitsgruppe einrichten, die Kooperationsmöglichkeiten in den Bereichen Ölförderung und Produktion ausloten soll. Schon im vergangenen Monat hatte NOC-Chef Sanalla Pläne angekündigt, um mit ausländischen Investitionen die Ölproduktion bis 2022 auf 2,1 Millionen Barrel am Tag zu erhöhen.
Die Investitionen großer internationaler Ölkonzerne seien nötig, "um unsere Produktionsziele zu erreichen und unsere Wirtschaft zu stabilisieren", erklärte Sanalla. Das nordafrikanische Krisenland Libyen wird derzeit in weiten Teilen von bewaffneten Milizen kontrolliert. Momentan produziert das Land 600.000 Barrel Öl am Tag, vor dem Sturz des Präsidenten Muammar al-Gaddafi durch eine westliche Militärallianz im Jahr 2011 waren es 1,6 Millionen.
„Dieses Abkommen verbindet potenziell gute Wirtschaftlichkeit für Rosneft und eine gute Politik für den Kreml. Sie können nun mehr Deals von Rosneft im Nahen Osten, in Nordafrika und in den Entwicklungsländern erwarten“, sagt Chris Weafer von Macro Advisory in Moskau laut City A.M.
Die NOC will bis 2022 die Ölförderung in Libyen auf 2,1 Millionen Barrel pro Tag ausbauen. Vor kurzem hatte sich das Produktionsniveau auf 700.000 Barrel erhöht, was noch weit unter den über 1,6 Millionen Barrel liegt, die es vor 2011 produzierte. „Diese Vereinbarung mit der größten Ölfirma Russlands legt für uns eine gemeinsame Grundlage fest, um Bereiche der Zusammenarbeit zu identifizieren. Die wichtige Zusammenarbeit zwischen der NOC, Rosneft und Russland kann in Libyen eine wichtige und konstruktive Rolle spielen“, so Sanalla.
Die NOC gab in der Mitteilung auch an, dass mit Rosneft ein Ölabnahmevertrag unterzeichnet wurde. Details zum Vertrag wurden nicht genannt. Libyen wird von diversen rivalisierenden Gruppen mit Sitz in Tripolis und dem Militärkommandanten Khalifa Haftar, der den Osten des Landes kontrolliert, aufgeteilt. Haftar und die NOC, der von der Einheitsregierung in Tripolis kontrolliert wird, hatten in den vergangenen Monaten eine Annäherung gesucht. Der Kommandeur möchte das Öl im Osten des Landes über die NOC verkaufen. Er wird aktiv von Russland unterstützt.
In dem Land tobt ein Stellvertreter-Krieg umd Erdöl und Erdgas. Ausländische Konzerne rivalisieren um die Förderrechte und Pipelines in Libyen. Aktuell rivalisieren folgende Energiekonzerne in Libyen: ENI (Italien), Total SA (Frankreich), Repsol YPF (Spanien), Waha Oil Co. (Ein US-Joint Venture), BP (Großbritannien), ExxonMobil (USA), Statoil (Norwegen), Royal Dutch/Shell (Niederlande(Großbritannien), Gazprom und Rosneft (Russland), RWE (Deutschland).
Als erste gehen die Briten auf Konfrontation mit Moskau: Auf der Münchner Sicherheitskonferenz warnte der britische Verteidigungsminister Michael Fallon, dass sich Russland nicht in Libyen einmischen dürfe: „Putin testet den Westen, er testet die Allianz. Wir brauchen keinen Bären, der seine Tatze ausfährt.“
Doch die Russen konterten umgehend: Westliche Zoos hätten keine Tiere, die in der Lage sind, Russland zu erklären, was es zu tun habe, sagte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu am Dienstag.
Er setzte damit einen Konter gegen den , der Moskau gewarnt hatte, seine „Tatzen“ aus Libyen herauszuhalten. Schoigu laut TASS: „Die Briten haben den Löwen als Wappentier. Doch ein altes Sprichwort sagt: Alle Löwen sind Katzen, aber nicht alle Katzen sind Löwen“, sagte Shoigu vor Studenten des Moskauer Staatlichen Instituts für Internationale Beziehungen bei der Eröffnung eines Jugendforums.