Politik

Russland bremst USA aus: Öl-Vertrag mit Libyen unterzeichnet

Lesezeit: 2 min
21.02.2017 23:37
Libyen hat mit dem russischen Energie-Riesen Rosneft überraschend ein Abkommen unterzeichnet, wonach die Russen in Libyen Öl fördern sollen. Die Briten toben und attackieren die Russen.
Russland bremst USA aus: Öl-Vertrag mit Libyen unterzeichnet

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der staatliche libysche Öl-Riese National Oil Production (NOC) hat mit dem russischen Öl-Konzern einen Absichtserklärung in Form eines Kooperationsrahmen-Abkommens unterzeichnet. In einer Mitteilung meldet die NOC, dass sie daran arbeite, mehr ausländische Investitionen anzuziehen. „Wir brauchen die Unterstützung und Investition von großen internationalen Ölgesellschaften, um unsere Produktionsziele zu erreichen und unsere Wirtschaft zu stabilisieren“, zitiert Bloomberg den NOC-Chef Mustafa Sanalla. Die russische Nachrichtenagentur Tass bestätigt die Unterzeichnung der Vereinbarung, dir allerdings zunächst keine sehr starke rechtliche Bindewirkung hat.

Die beiden Staatskonzerne wollen laut AFP eine Arbeitsgruppe einrichten, die Kooperationsmöglichkeiten in den Bereichen Ölförderung und Produktion ausloten soll. Schon im vergangenen Monat hatte NOC-Chef Sanalla Pläne angekündigt, um mit ausländischen Investitionen die Ölproduktion bis 2022 auf 2,1 Millionen Barrel am Tag zu erhöhen.

Die Investitionen großer internationaler Ölkonzerne seien nötig, "um unsere Produktionsziele zu erreichen und unsere Wirtschaft zu stabilisieren", erklärte Sanalla. Das nordafrikanische Krisenland Libyen wird derzeit in weiten Teilen von bewaffneten Milizen kontrolliert. Momentan produziert das Land 600.000 Barrel Öl am Tag, vor dem Sturz des Präsidenten Muammar al-Gaddafi durch eine westliche Militärallianz im Jahr 2011 waren es 1,6 Millionen.

„Dieses Abkommen verbindet potenziell gute Wirtschaftlichkeit für Rosneft und eine gute Politik für den Kreml. Sie können nun mehr Deals von Rosneft im Nahen Osten, in Nordafrika und in den Entwicklungsländern erwarten“, sagt Chris Weafer von Macro Advisory in Moskau laut City A.M.

Die NOC will bis 2022 die Ölförderung in Libyen auf 2,1 Millionen Barrel pro Tag ausbauen. Vor kurzem hatte sich das Produktionsniveau auf 700.000 Barrel erhöht, was noch weit unter den über 1,6 Millionen Barrel liegt, die es vor 2011 produzierte. „Diese Vereinbarung mit der größten Ölfirma Russlands legt für uns eine gemeinsame Grundlage fest, um Bereiche der Zusammenarbeit zu identifizieren. Die wichtige Zusammenarbeit zwischen der NOC, Rosneft und Russland kann in Libyen eine wichtige und konstruktive Rolle spielen“, so Sanalla.

Die NOC gab in der Mitteilung auch an, dass mit Rosneft ein Ölabnahmevertrag unterzeichnet wurde. Details zum Vertrag wurden nicht genannt. Libyen wird von diversen rivalisierenden Gruppen mit Sitz in Tripolis und dem Militärkommandanten Khalifa Haftar, der den Osten des Landes kontrolliert, aufgeteilt. Haftar und die NOC, der von der Einheitsregierung in Tripolis kontrolliert wird, hatten in den vergangenen Monaten eine Annäherung gesucht. Der Kommandeur möchte das Öl im Osten des Landes über die NOC verkaufen. Er wird aktiv von Russland unterstützt.

In dem Land tobt ein Stellvertreter-Krieg umd Erdöl und Erdgas. Ausländische Konzerne rivalisieren um die Förderrechte und Pipelines in Libyen. Aktuell rivalisieren folgende Energiekonzerne in Libyen: ENI (Italien), Total SA (Frankreich), Repsol YPF (Spanien), Waha Oil Co. (Ein US-Joint Venture), BP (Großbritannien), ExxonMobil (USA), Statoil (Norwegen), Royal Dutch/Shell (Niederlande(Großbritannien), Gazprom und Rosneft (Russland), RWE (Deutschland).

Als erste gehen die Briten auf Konfrontation mit Moskau: Auf der Münchner Sicherheitskonferenz warnte der britische Verteidigungsminister Michael Fallon, dass sich Russland nicht in Libyen einmischen dürfe: „Putin testet den Westen, er testet die Allianz. Wir brauchen keinen Bären, der seine Tatze ausfährt.“

Doch die Russen konterten umgehend:  Westliche Zoos hätten keine Tiere, die in der Lage sind, Russland zu erklären, was es zu tun habe, sagte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu am Dienstag.

Er setzte damit einen Konter gegen den , der Moskau gewarnt hatte, seine „Tatzen“ aus Libyen herauszuhalten. Schoigu laut TASS: „Die Briten haben den Löwen als Wappentier. Doch ein altes Sprichwort sagt: Alle Löwen sind Katzen, aber nicht alle Katzen sind Löwen“, sagte Shoigu vor Studenten des Moskauer Staatlichen Instituts für Internationale Beziehungen bei der Eröffnung eines Jugendforums.

 


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft OWZE-Prognose 2024: Minimales Wirtschaftswachstum für Deutschland erwartet
02.05.2024

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OWZE) geht von einem minimalen Wirtschaftswachstum für Deutschland...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschland im Investitionstief: Rückgang setzt Wirtschaft unter Druck
02.05.2024

Deutschlands Attraktivität für ausländische Investitionen schwindet weiter: 2023 markiert den niedrigsten Stand seit 2013. Manche...

DWN
Politik
Politik 1.-Mai-Demonstrationen: Gewerkschaften fordern dringend Gerechtigkeit
02.05.2024

Am Tag der Arbeit kämpfen Gewerkschaften für bessere Arbeitsbedingungen. Ihre Spitzenvertreter betonten die Notwendigkeit von...

DWN
Politik
Politik Militärhistoriker Lothar Schröter im DWN-Interview: Die Folgen des Massenmords von Odessa 2014
02.05.2024

Der Militärhistoriker Lothar Schröter ordnet im DWN-Interview den Massenmord in Odessa vom 2. Mai 2014 ein. Dabei geht er auch auf die...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview: Ukraine-Krieg - Zehn Jahre nach dem Massenmord von Odessa
02.05.2024

Am 2. Mai 2014 ist es in der ukrainischen Stadt Odessa zu einem Massenmord gekommen, bei dem fast fünfzig Menschen qualvoll ums Leben...

DWN
Technologie
Technologie Infineon vor herausforderndem Quartal: Augenmerk auf Zukunftsaussichten
02.05.2024

Der Chiphersteller Infineon sieht schwieriges Quartal voraus, mit moderaten Rückgängen und angespanntem Automobilmarkt. Wie geht es...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin als Geldanlage: „Das ist gleichzusetzen mit einem Besuch im Casino“
02.05.2024

Bitcoin entzweit trotz neuer Kursrekorde die Anlegergemeinschaft. Die einen halten große Stücke auf den Coin, die anderen sind kritisch....

DWN
Immobilien
Immobilien Balkonkraftwerk mit Speicher: Solarpaket könnte Boom auslösen - lohnt sich der Einbau?
01.05.2024

Balkonkraftwerke aus Steckersolargeräten werden immer beliebter in Deutschland. Insgesamt gibt es aktuell über 400.000 dieser sogenannten...