Politik

Israel und die Türkei wollen eine Achse in Nahost bilden

Israel und die Türkei wollen ihre Zusammenarbeit intensivieren. In erster Linie geht es um das Gasfeld Leviathan - aber auch um eine Abstimmung in der Iran- und Syrien-Politik.
09.03.2017 02:44
Lesezeit: 2 min

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Eine Delegation des israelischen Außenministeriums wird im März in die Türkei reisen, berichtet der türkische Sender NTV. Es soll über die YPG in Syrien, über die Hisbollah und die Hamas gesprochen werden. Weiterhin sollen Gespräche über eine erneute Aufnahme der militärischen Beziehungen aufgenommen werden. Man wolle vor allem eine gemeinsame Linie finden, um zu verhindern, dass der Iran über Syrien einen Korridor zum Mittelmeer eröffnet. Zudem soll verhindert werden, dass über Syrien Waffen an die Hisbollah im Libanon geliefert werden.

Nach einem Bericht der Stargazete wollen Israel und die Türkei das bilaterale Handelsvolumen auf acht Milliarden Dollar steigern. Der israelische Botschafter in der Türkei, Shai Cohen, sagte dem Blatt, dass türkische Geschäftsleute künftig automatisch ein dreijähriges Visum erhalten sollen. Das Landwirtschaftsportal Gida Hatti berichtet, dass die Türkei und Israel insbesondere in Afrika und in der Dritten Welt zusammenarbeiten wollen.

Der türkische Minister für Zoll und Handel, Cenap Asci, sagte der Nachrichtenagentur Anadolu, dass die Türkei Investitionen in Israel vornehmen wolle. Das jährliche Handelsvolumen zwischen der Türkei und Israel liegt derzeit bei etwa vier Milliarden US-Dollar, und die Türkei würde es begrüßen, wenn dieser Betrag weiter steigt. „Produkte, die nach Palästina geliefert werden, unterliegen doppelten kundenspezifischen Kontrollen, sowohl im israelischen Haifa-Hafen als auch in Palästina. Das ist unnötig und wir haben mit israelischen Beamten über dieses Thema gesprochen. Eine Route, die wir für den Transit verwenden, ist Israels Haifa Port. Wir können Jordanien und andere Länder erreichen, indem wir den Handel durch Israel abwickeln.“

In Gesprächen mit israelischen Vertretern hätte Ankara sich über die hohen Hafengebühren beschwert. „Die Israelis reagierten hingegen positiv und reduzierten die Hafengebühren“, so Asci.

Auch im Energiebereich gibt es Entwicklungen. Ein israelischer Beamter sagte Times of Israel, dass Israel bis zum Jahr 2021 die Türkei mit Gas aus dem Gasfeld Leviathan beliefern werde. In diesem Zusammenhang sei auch eine Einigung im Zypern-Konflikt wichtig. Israel möchte die längste Meeres-Pipeline von Israel, über Zypern nach Griechenland bauen, um auch Europa mit Gas beliefern zu können, so der israelische Energieminister Yuval Steinitz.

Aktuell befindet sich eine elfköpfige Delegation von Journalisten der türkischen Medienhäuser in Israel. Sie trafen sich am Montag mit dem Knesset-Sprecher Yuli Edelstein (Likud) und dem Abgeordneten Mickey Levy (Yesh Atid), berichtet YnetNews. Edelstein sagte dem Blatt, die Entwicklung der Kooperation zwischen Israel und der Türkei sei wichtig für die regionale Stabilität. Der Minister für regionale Kooperation, Tzachi Hanegbi, sagte: „Die wirkliche Prüfung unserer Beziehungen wird im Zusammenhang mit der Gaza-Krise stattfinden. Allerdings gibt es die Hoffnung, dass wir dies verhindern können.“

Der Sprecher des israelischen Außenministeriums, Emmanuel Nahshon, sagte bei einem Treffen mit den Journalisten, dass der türkische Staatschef Erdogan ein „sehr wichtiger Akteur“ sei. Die politische Zukunft von Erdogan sei die Perspektive des Nahen Ostens von Bedeutung. Dies gelte für eine Lösung der Syrien-Krise und die stabile Zusammenarbeit in den Bereichen Energie und Sicherheit, zitiert TRT Deutsch Nahshon.

Der israelische Diplomat Yuval Rotem sagte bei einem weiteren Treffen mit den türkischen Journalisten, dass es in Bezug auf die Syrien-Krise keine Meinungsverschiedenheiten zwischen Israel und der Türkei gebe. Während der Iran für Israel eine große Gefahr darstelle, stellen die Kurden-Milizen der YPG für die Türkei eine große Gefahr dar, zitiert CNN Turk Rotem.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Panorama
Panorama USA wollen Gazastreifen übernehmen
05.02.2025

Donald Trump will den Gazastreifen übernehmen und wirtschaftlich entwickeln. Dafür soll das vom Krieg gezeichnete Gebiet erst geräumt...

DWN
Politik
Politik Wagenknecht knüpft politische Zukunft an Wahlerfolg
05.02.2025

BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht kämpft um den Einzug in den Bundestag – und knüpft daran ihre politische Zukunft. Mit einem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Firmen verstärken Investitionen in Mittel- und Osteuropa
05.02.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass immer mehr deutsche Unternehmen überlegen, ihre Produktion nach Mittel- und Osteuropa zu verlagern....

DWN
Politik
Politik Heizungsgesetz: CDU will es abschaffen – was wären die Folgen?
05.02.2025

Heizungsgesetz CDU? Was viele nicht wissen: Das heiß diskutierte und viel gehasste „Heizungsgesetz“ stammt ursprünglich von der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China kündigt Gegenmaßnahmen auf US-Zölle an - so könnte die EU reagieren
04.02.2025

Während Mexiko und Kanada mit US-Präsident Donald Trump eine Vereinbarung zur vorübergehenden Aussetzung von Zöllen erzielten, kam es...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Spotify: Musikstreaming-Anbieter legt starke Zahlen vor - Aktie im Aufwind
04.02.2025

Spotify hat für das vierte Quartal im letzten Jahr starke Zahlen vorgelegt und kann immer mehr Nutzer von seinem Angebot überzeugen -...

DWN
Immobilien
Immobilien Anmeldung einer Wohnung: Die Krux des Meldewesens und wie Vermieter am Immobilienmarkt herumtricksen
04.02.2025

Es gibt eine neue Initiative namens „Anmeldung für alle“, die das polizeiliche Meldewesen als letzte Hürde des ungebremsten Zuzugs,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rheinmetall-Aktie nach Großauftrag mit Auf und Ab an der Börse
04.02.2025

Die Bundeswehr beschert dem Rüstungskonzern Rheinmetall einen Großauftrag in Milliardenhöhe. An der Börse ist mächtig Bewegung drin....