Politik

Trump konfrontiert Merkel mit Milliarden-Rechnung

US-Präsident Trump hat Bundeskanzlerin Merkel bei ihrem Besuch in Washington eine Milliarden-Rechnung für die NATO präsentiert. Die Bundesregierung dementiert die Existenz einer Rechnung mit einer konkreten Summe.
27.03.2017 02:05
Lesezeit: 1 min

[vzaar id="9687481" width="600" height="338"]

Die Londoner Sunday Times berichtet, dass US-Präsident Donald Trump Bundeskanzlerin Angela Merkel eine Rechnung für die Verteidigung Deutschlands präsentiert haben soll. Die Zeitung nennt „einen deutschen Minister“ als Urheber der Information.

Die Bundesregierung dementierte am Montag, dass es eine Rechnung mit einer konkreten Summe gegeben haben soll:

Die Rechnung, überreicht bei privaten Gesprächen in Washington – wurde von einem deutschen Minister als „unverschämt“ bezeichnet: „Das Konzept hinter diesen Forderungen besteht darin, die andere Seite einzuschüchtern, aber die Kanzlerin nahm die Forderung ruhig auf und wird nicht auf solche Provokationen antworten“, sagte der Minister.

Zwar nannte niemand eine konkrete Summe, doch Trumps Team soll eine Berechnungsmethode entwickelt haben, die zu einer konkreten Summe führt: Die US-Regierung berechnete demnach rückwirkend bis 2002 die auf die zugesagt 2 Prozent fehlenden Ausgaben im Bundeshaushalt, zuzüglich der Zinsen. Mit dieser Berechnung käme eine Summe von knapp 350 Milliarden Euro zusammen.

Trump fordert, dass alle NATO-Staaten zwei Prozent ihres BIPs für Rüstung ausgeben. Derzeit erfüllen diese Forderung von den NATO-Staaten nur die USA, Großbritannien, Estland, Griechenland und Polen.

US-Beamte erzählten ihren deutschen Kollegen, dass sie sich 2002 als Grundlage entschieden hätten, weil dies das Jahr gewesen sei, in dem Merkels Vorgänger Gerhard Schröder sein Land zu höheren Verteidigungsausgaben verpflichtet habe.

Eine Person aus der Umgebung Merkels sagte der Times: „Der Präsident hat eine sehr unorthodoxe Sicht auf die Verteidigungsausgaben der NATO. Die Allianz ist kein Club mit Mitgliedsbeitrag. Die Verpflichtungen betreffen die Investitionen der Länder in ihre Verteidigungsbudgets.“

Merkel soll „die Provokation“ ignoriert haben, schreibt die Times. Sie erneuerte aber die Selbstverpflichtung, die deutschen Verteidigungsausgaben schrittweise zu erhöhen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs stabil trotzt Milliardenbewegung: Anleger bleiben dennoch vorsichtig
08.07.2025

80.000 Bitcoin aus der Satoshi-Ära wurden bewegt – doch der Bitcoin-Kurs blieb stabil. Was hinter dem Rätsel steckt, warum Investoren...

DWN
Politik
Politik Steinmeier drängt auf mehr gemeinsame Rüstungsprojekte in Europa
08.07.2025

Bei seinem Besuch in Lettland hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für mehr Zusammenarbeit in der europäischen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schwäche in China bremst Porsche: Absatz geht im ersten Halbjahr zurück
08.07.2025

Porsche muss im ersten Halbjahr 2025 einen spürbaren Rückgang beim Fahrzeugabsatz hinnehmen. Besonders in China läuft das Geschäft...

DWN
Politik
Politik Trump verspricht Raketen für die Ukraine – doch zu welchem Preis?
08.07.2025

Donald Trump kündigt neue Waffenlieferungen an die Ukraine an – obwohl er sich lange zurückhielt. Ein Signal der Stärke oder Teil...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nvidia-Aktie auf Höhenflug: Wie realistisch ist das 250-Dollar-Ziel?
08.07.2025

Die Nvidia-Aktie eilt von Rekord zu Rekord – doch Analysten sehen noch Luft nach oben. Wie realistisch ist das Kursziel von 250 Dollar?...

DWN
Politik
Politik NATO-Chef erwartet Doppelangriff: China greift Taiwan an, Russland die NATO
08.07.2025

Ein gleichzeitiger Angriff Chinas auf Taiwan und Russlands auf die NATO – ausgerechnet NATO-Chef Mark Rutte hält dieses...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zeit statt Geld: Arbeitszeitguthaben in Deutschland auf Rekordniveau
08.07.2025

Immer mehr Arbeitnehmer in Deutschland nutzen Arbeitszeitkonten, um Überstunden flexibel auszugleichen. Laut einer aktuellen Studie des...

DWN
Panorama
Panorama Elterngeld im Ungleichgewicht: Väter oft mit Höchstsatz, Mütter länger in Elternzeit
08.07.2025

Das Elterngeld bleibt ungleich verteilt: Während rund ein Drittel der Väter den Höchstsatz beziehen, nehmen Mütter deutlich häufiger...