Politik

Russland nennt US-Luftschlag „Akt der Aggression“

Russland reagiert verärgert, aber maßvoll auf den US-Angriff auf Syrien.
07.04.2017 11:30
Lesezeit: 1 min

Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat den US-Angriff laut Reuters als "Akt der Aggression" bezeichnet, der ihn an den Angriff des Westens auf den Irak 2003 ohne UN-Mandat erinnere. Russland werde von den USA eine Erklärung verlangen; er hoffe, dass die "Provokation" nicht zu einem irreparablen Schaden der Beziehungen zu den USA führen werde. Russen seien bei dem Angriff nicht getötet worden.

Ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums bezeichnet den Angriff laut Reuters als "einmalige Maßnahme". Es gebe derzeit keine Pläne für eine Eskalation, sagt der Regierungsvertreter, der nicht genannt werden wollte.

Das russische Außenministerium bezeichnet den Luftschlag als "gedankenlos". Die bestehenden Probleme würden dadurch verschärft. Der Schlag habe sich gegen ein Land gerichtet, das sich gegen Terrorismus engagiere. Mit dem Vorfall müsse sich der UN-Sicherheitsrat in einer Dringlichkeitssitzung befassen.

Das russische Staatsfernsehen zeigt Bilder der bombardierten syrischen Luftwaffenbasis. Zu sehen sind Krater und Trümmer. Dem Sender zufolge ist die Startbahn jedoch weitgehend intakt. Es seien neun Flugzeuge zerstört worden.

Der Angriff ist nicht der erste Luftschlag der Amerikaner gegen Syrien: Im September 2016 waren bei einem Luftangriff auf den Flughafens von Deir al-Sor mindestens 80 syrische Soldaten getötet worden. Die Amerikaner behaupteten, dass der Angriff irrtümlich erfolgt sei. Eine Untersuchung hatte es nie gegeben. Nach dem Vorfall hatten die USA und Russland ein Memorandum über die Vermeidung von Vorfällen und die Sicherung der Flugsicherheit während der Operationen in Syrien abgeschlossen. Dieses Memorandum hat Russland laut TASS am Freitag ausgesetzt.

Die Erklärung der Russen: "Die russische Seite suspendiert das Memorandum über die Verhütung von Vorfällen und auf die Sicherung der Sicherheit von Flügen im Laufe der Operationen in Syrien, abgeschlossen mit den Vereinigten Staaten. Wir fordern den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen auf, sich in einer dringenden Sitzung zu treffen, um die aktuelle Situation zu erörtern."

"Es ist offensichtlich, dass der Streik mit US-Raketen vorher vorbereitet worden war", sagte das russische Außenministerium. "Es ist jedem Fachmann klar, dass die Entscheidung, die Schläge durchzuführen, in Washington vor den Ereignissen in Idlib gemacht wurde, um Stärke zu demonstrieren. Es besteht kein Zweifel, dass der US-Militärschlag von der Situation in Mosul ablenken soll, wo infolge der Aktionen der US-Koalition hunderte von Zivilisten starben und die humanitäre Katastrophe schlimmer wird. "

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kernenergie-Aktien explodieren um 542 Prozent: Anleger warnen vor Blasenbildung
01.07.2025

Kernenergie-Aktien feiern ein spektakuläres Comeback – befeuert durch den steigenden Strombedarf für Rechenzentren. Die Branche erlebt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Svenska Digitaltolk: Dolmetscher-Gigant kauft KI-Unternehmen – Millionenumsatz prognostiziert
01.07.2025

Schwedens Dolmetscher-Gigant will Europas Übersetzungsmarkt aufrollen – mit KI, Millionenplänen und dem Griff nach Deutschland. Doch...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Alt gegen Jung: Wie die Generation Z das Arbeitsleben umkrempelt – und was zu tun ist
01.07.2025

Alt gegen Jung – und keiner will nachgeben? Die Generationen Z und Babyboomer prallen aufeinander. Doch hinter den Vorurteilen liegen...