Politik

EU trifft erste Maßnahmen zum Ausschluss Großbritanniens

Lesezeit: 1 min
20.04.2017 19:55
EU trifft erste Maßnahmen zum Ausschluss Großbritanniens. (Dieser Artikel ist nur für Abonnenten zugänglich)
EU trifft erste Maßnahmen zum Ausschluss Großbritanniens

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die EU hat damit begonnen, britische Unternehmen von Milliarden-Verträgen auszuschließen und fordert die Unternehmen auf, sich in einem der 27 verbleibenden EU-Länder niederzulassen, um an solche Deals zu kommen.

In einem internen Memo, so die Financial Times, haben die Beamten der Europäischen Kommission den Mitarbeitern gesagt, dass sie "unnötige zusätzliche Komplikationen" mit Großbritannien vor 2019 vermeiden sollten. Die FT sieht darin den Beginn eines „frostigen“ Klimas in der Bürokratie im Hinblick auf die Briten.

Die EU-Kommission fordert die EU-Mitarbeiter in dem Memo ausdrücklich auf, den britischen Privatsektor zu ermutigen, sich auf die „rechtlichen Auswirkungen“ des Brexit vorzubereiten und die Notwendigkeit zu berücksichtigen, "ein Büro in der EU zu haben", um ihre Betriebsgenehmigungen aufrechtzuerhalten. Die EU-Behörden werden auch aufgefordert, sich darauf vorzubereiten, das Vereinigte Königreich von sensiblen Datenbanken abzuschneiden. Dies soll offenbar schlagartig am Tag des Brexit geschehen.

Die EU-Kommission verweist zwar darauf, dass die Briten rechtlich weiter Mitglied der EU sind. Weil jedoch in den EU-Verträgen keine Ausführungsbestimmungen für die Übergangszeit festgelegt sind, will die EU-Kommission in der Praxis Härte gegenüber Großbritannien zeigen. Die Kommission fordert die EU-Mitarbeiter auf, immer zu berücksichtigen, dass Großbritannien innerhalb von zwei Jahren ein „Drittstaat“ sein werde. Dies solle so geschehen, dass die EU-Beamten bei Verträgen mit Unternehmen die Briten faktisch benachteiligen – auch wenn das Memo die Vorgehensweise diplomatischer beschreibt: Die EU-Behörden sollen daran denken, dass es „jenseits der rechtlichen Voraussetzungen politische oder praktische Gründe geben kann, die dafür sprechen, Vertragsparteien zu bevorzugen, die ihren Sitz in einem EU-Mitgliedsstaat nicht nur bei Vertragsabschluss, sondern während der gesamten Vertragslaufzeit haben“.

Zwar erhält Großbritannien weiter Geld aus den Strukturfonds. Doch bei anderen Projekten zieht die EU bereits jetzt die Daumenschrauben an. So können etwa Verträge bei der Galileo Satellitennavigation ohne Vertragsstrafe gekündigt werden, wenn Großbritannien nicht mehr EU-Mitglied ist.

Das Memo ist vom Generalsekretär der EU-Kommission Alexander Italiener, Junckers Kabinettschef Martin Selmayr und Chefverhandler Michel Barnier unterschrieben.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Technologie
Technologie Kein Erdgas mehr durch die Ukraine? Westeuropa droht erneute Energiekrise
10.05.2024

Eines der größten Risiken für die europäische Erdgasversorgung im nächsten Winter ist die Frage, ob Gaslieferungen weiterhin durch die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Chefredakteur kommentiert: Deutsche Bahn, du tust mir leid!
10.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag zum Handelsstart mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Europäische Unternehmen sehen düstere Aussichten in China
10.05.2024

Die jährliche Geschäftsklimaumfrage der EU-Handelskammer in Peking zeigt, dass europäische Unternehmen ihre Wachstumschancen in China so...