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Lucia Mutikani von Reuters analysiert die Wirtschaftszahlen der USA:
Die US-Wirtschaft ist mit Amtsantritt von Präsident Donald Trump so schwach gewachsen wie seit drei Jahren nicht mehr. Von Januar und März stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nur mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 0,7 Prozent, wie das Handelsministerium am Freitag in Washington auf Basis vorläufiger Berechungen mitteilte. Experten hatten mit plus 1,2 Prozent gerechnet. Ende 2016 hatte die vor China größte Volkswirtschaft der Welt noch um 2,1 Prozent zugelegt. Grund für die unerwartet mauen Daten ist der schwächste Konsum seit über sieben Jahren. Ökonomen sprachen allerdings von statistischen Verzerrungen und warnten, man dürfe die Zahlen nicht überbewerten.
Trump wurde am 20. Januar als 45. Präsident der USA vereidigt und ist mittlerweile fast 100 Tage im Amt. Der Republikaner hat angekündigt, den Jobmarkt anzukurbeln. Zudem will er mit einer radikalen Steuerreform die Wirtschaft entlasten. Ziel ist es, die Unternehmenssteuern von 35 Prozent oder mehr auf 15 Prozent zu senken. Finanzminister Steven Mnuchin kündigte jüngst an, das Vorhaben trage sich von selbst und müsse deshalb nicht gegenfinanziert werden. Experten sehen dies aber kritisch. Sie gehen davon aus, dass die Einnahmeausfälle beim Fiskus dazu führen, dass der ohnehin hohe Schuldenberg von fast 20 Billionen Dollar weiter wachsen wird.
Sollte die Steuerreform allerdings zünden und die Konjunktur spürbar ankurbeln, könnte das die US-Notenbank Fed auf den Plan rufen. Die Währungshüter erhöhten ihren Leitzins zuletzt im März auf 0,75 bis 1,0 Prozent und werden Experten zufolge in diesem Jahr noch zwei Mal nachlegen, was die Wirtschaft tendenziell bremst. Die Fed entscheidet zwar am Mittwoch, Commerzbank-Ökonom Bernd Weidensteiner rechnet aber mit dem nächsten Schritt erst im Juni. "Die Fed dürfte die BIP-Schwäche im ersten Quartal als Ausreißer betrachten."
Impulse kamen zu Jahresanfang vom Export, dem Wohnungsbau und den Investitionen der Firmen. Der Staat hingegen schraubte seine Ausgaben um 1,7 Prozent zurück. Die US-Wirtschaft hängt traditionell vor allem von den Verbrauchern ab. Denn der Konsum macht mehr als zwei Drittel der Wirtschaftskraft aus. Die US-Bürger gaben Anfang 2017 aber nur 0,3 Prozent mehr aus als zuvor. Noch Ende 2016 hatte es ein dickes Plus von 3,5 Prozent gegeben. Fachleute sehen auch den milden Winter als Grund für den geringen Konsum. Denn die Amerikaner mussten weniger Geld fürs Heizen aufbringen.
"Das schwache US-Wachstum sollte nicht überinterpretiert werden", sagte Analyst Thomas Gitzel von der VP Bank aus Vaduz. In den kommenden Quartalen werde das Wachstum wieder anziehen. "Fakt ist, dass es aller Statistik zum Trotz für die USA gut läuft." Der Ökonom verwies auf die Lage am Arbeitsmarkt, auf dem quasi Vollbeschäftigung herrsche.
Der Internationale Währungsfonds traut den USA in diesem Jahr ein Wirtschaftswachstum von 2,3 Prozent zu, das sich 2018 auf 2,5 Prozent beschleunigten dürfte. Im vergangenen Jahr legte das BIP um 1,6 Prozent zu.