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Die Zentralbanken der USA und Kanadas treiben die Planungen für eine digitale Form von Zentralbankgeld weiter voran. Dazu gehört das „Project Jasper“, welches von der kanadischen Zentralbank in Zusammenarbeit mit sechs kanadischen Privatbanken, dem Zahlungsanbieter Payments Canada und dem Fintech-Unternehmen R3 entwickelt wird. Das Ziel von „Project Jasper“ besteht darin, Möglichkeiten zu finden, um Zahlungen großer Beträge über ein dezentrales Kontensystem abzuwickeln.
Aus einem kürzlich erschienenen Bericht gehen nun neue Erkenntnisse zum Stand der Forschung von „Project Jasper“ hervor. In einer ersten Phase wird demnach ein Kapital-Transfer simuliert, der in einer zweiten Phase zwischen mehreren teilnehmenden Zahlungsabwicklern über ein Konten-Netzwerk abgewickelt wird. „Die Simulation beginnt damit, dass die Teilnehmer Geld in einem speziellen Konto der kanadischen Zentralbank einzahlen“, wird der Studienleiter Rod Garratt vom Magazin Central Banking zitiert. Die Zentralbank gibt darauf basierend eine bestimmte Menge der Digitalwährung „CAD-Coin“ heraus.
Die Transaktionen in diesem Modell finden in einem privaten Netzwerk zugelassener Banken statt. Die Banken können offene Rechnungen untereinander mit CAD-Coins begleichen oder diese an die Zentralbank zurückschicken und wieder in kanadische Dollar eintauschen. Da es sich nicht um ein für die Bezahlung im Einzelhandel ausgelegtes System handelt, steht die berechtigte Frage im Raum, ob es sich bei CAD-Coins um eine echte Digitalwährung oder um eine digitale Form von Zentralbankgeld handelt.
Im Gegensatz dazu arbeitet die Federal Reserve Bank of St. Louis in den USA derzeit an einer Digitalwährung, mit der alltägliche Einkäufe bezahlt werden können. Diese „Fedcoin“ genannte Währung wurde ursprünglich von dem Ökonomen JP Koning erfunden. Es handelt sich dabei um eine Digitalwährung, die ähnlich wie die bekanntere Bitcoin-Währung funktioniert und deren Umtauschkurs zum US-Dollar 1 zu 1 beträgt – die „Fedcoin“ ist damit direkt mit dem Dollar konvertibel. „Fedcoin ist als eine Zahlungsmöglichkeit im Einzelhandel erdacht worden, während die CAD-Coin in erster Linie eine Zahlungslösung im Großhandel zwischen Banken und der Zentralbank darstellt: sie wird nicht öffentlich gehandelt und kann nicht von Kunden im Alltag zur Bezahlung benutzt werden.
Mehrere Zentralbanken auf der ganzen Welt stellen derzeit Forschungen zu Digitalwährungen an – neben der Federal Reserve und der kanadischen Zentralbank hat sich hier in erster Linie die Notenbank Schwedens hervorgetan. Sie reihen sich ein in eine Reihe von Vorstößen, die auf eine Einschränkung oder Abschaffung des Bargeld-Gebrauchs abzielen. Meist werden diese mit dem Kampf gegen Schwarzarbeit, Geldwäsche oder Terrorismusfinanzierung begründet. Dies erscheint zwar plausibel. Wahrscheinlich ist aber, dass die Forderungen nach einer Digitalisierung des Geldes weit weniger altruistische Gründe haben. In diesem Zusammenhang ist es bemerkenswert, dass Bargeld die einzige Möglichkeit der Bürger darstellt, ihre Ersparnisse vor dem Zugriff der Staaten und Banken und etwaiger Sonderabgaben oder Vermögenssteuern zu schützen.