Politik

Volkswagen: Zeugen belasten Winterkorn schwer

Im Diesel-Skandal bei Volkswagen belasten Zeugen den früheren Chef Martin Winterkorn schwer.
09.07.2017 18:37
Lesezeit: 1 min

In der VW-Abgasaffäre wird der ehemalige Volkswagen-Chef Martin Winterkorn nach Informationen der Bild-Zeitung durch US-Ermittlungen schwer belastet. Winterkorn habe bereits zwei Monate vor Bekanntwerden des Abgasskandals von den Manipulationen gewusst, berichtete die Zeitung unter Verweis auf Akten der US-Justizbehörden. Ingenieure hätten Winterkorn und VW-Markenchef Herbert Diess in einer Besprechung am 27. Juli 2015 die Wirkung der eingesetzten Software zur Manipulation von Abgaswerten erklärt.

Dabei hätten die VW-Mitarbeiter Winterkorn vorgetragen, was die kalifornische Umweltbehörde (CARB) wisse und was sie noch nicht wisse. Einer der Kronzeugen sagte den US-Ermittlern dem Bericht zufolge: "Winterkorn hat niemanden angewiesen, die Existenz der Software preiszugeben. Und nur Winterkorn konnte diese Entscheidung treffen." Im Gegenteil, es habe immer die Anweisung gegeben, den Betrug nicht offenzulegen.

Zudem habe Winterkorn bei der Sitzung am 27. Juli 2015 Markenchef Diess gefragt: "Habt ihr bei BMW auch so etwas verwendet?" Diess, der kurz zuvor von BMW gekommen war, habe geantwortet: "Nein, wir haben bei BMW keine Defeat Devices genutzt!"

Volkswagen hatte im September 2015 Abgas-Manipulationen bei weltweit elf Millionen Dieselautos zugegeben. Auf Anfrage der "Bild am Sonntag" äußerte sich VW aufgrund der laufenden Ermittlungen nicht. In einer Erwiderung gegen Aktionärsklagen hatte der Konzern dem Bericht zufolge bislang betont, dass die Vorstände erst am 18. September 2015 – kurz vor Bekanntwerden des Betrugsfalls – wesentliche Informationen erhalten hätten.

Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt seit Monaten wegen des Verdachts der Marktmanipulation gegen Winterkorn, Diess und Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik IfW-Analyse: Europa verstärkt Ukraine-Hilfe deutlich
16.06.2025

Die europäische Ukraine-Hilfe hat in den vergangenen Monaten stark zugenommen – doch nicht überall im gleichen Maß. Während die USA...

DWN
Politik
Politik Einbürgerungsantrag: Entscheidung dauert mitunter Jahre
16.06.2025

Die Entscheidung über einen Einbürgerungsantrag kann lange dauern – warum profitieren bislang nur wenige von der verkürzten Frist? Wie...

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple-Kurs legt kräftig zu: Woran das liegt und was Anleger jetzt wissen müssen
16.06.2025

Der Ripple-Kurs zeigt sich oft von seiner volatilen Seite. Doch zum Auftakt in die neue Handelswoche klettert der XRP-Coin kräftig –...

DWN
Politik
Politik SPD drängt auf gemeinsame Linie bei AfD-Verbotsverfahren
16.06.2025

Soll die AfD verboten werden? Während einige Bundespolitiker ein AfD-Verbotsverfahren fordern, mahnen andere zur Vorsicht. Im Raum steht...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Blackstone setzt auf Europa – Anleger an der Wall Street uneins über US-Ausblick
16.06.2025

Das Vertrauen der Wall Street in Europa wächst weiter. Mit Blackstone signalisiert nun ein weiteres Schwergewicht der Finanzwelt seine...

DWN
Politik
Politik G7-Gipfel in Kanada: Zerrissene Wertegemeinschaft vor Bewährungsprobe
16.06.2025

Der G7-Gipfel in Kanada steht vor enormen Herausforderungen: Konflikte, Uneinigkeit und globale Krisen prägen das Treffen. Wie finden die...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzprofis zeigen: So bauen sich Studenten ihre Geldmaschine
16.06.2025

Sie zeigen jungen Anlegern, wie man es richtig macht: Zwei schwedische Börsenprofis legen Musterportfolios auf – und erklären, warum...

DWN
Panorama
Panorama Rundfunkbeitrag: Was sich ändert – und was passiert, wenn man nicht zahlt
16.06.2025

Der Rundfunkbeitrag sorgt regelmäßig für Ärger – sei es wegen der Pflichtzahlung oder neuer Regeln. Millionen Bürger sind betroffen,...