Politik

Katars Devisen-Reserven brechen ein

Die von Saudi-Arabien angeführten Sanktionen haben zu einem deutlichen Absinken der Devisenreserven Katars geführt.
02.08.2017 17:22
Lesezeit: 1 min

Katar bekommt die von anderen arabischen Staaten auferlegten Sanktionen wirtschaftlich zu spüren, berichtet Reuters. Die internationalen Devisen-Reserven des Golfemirats fielen auf den tiefsten Stand seit mindestens fünf Jahren. Im Juni brachen die Devisen-Bestände um 10,4 Milliarden Dollar auf 24,4 Milliarden Dollar ein, wie aus am Sonntag veröffentlichten Daten der Zentralbank hervorgeht.

Wegen des offiziellen Vorwurfs der Terrorismusunterstützung setzen mehrere mächtige Nahost-Länder Katar in einer konzertierten Aktion massiv unter Druck. Saudi-Arabien, Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain brachen Anfang Juni ihre diplomatischen Verbindungen zu Katar ab. Die Regierung Katars weist die Vorwürfe einer Terrorunterstützung zurück und sieht wirtschaftliche und geopolitische Gründe hinter den Maßnahmen.

Im Streit zwischen den vier arabischen Staaten und dem Golfemirat zeichnet sich indes keine Entspannung ab. Die Vertreter von Saudi-Arabien, Ägypten, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Bahrain erklärten zwar am Sonntag ihre Bereitschaft zu einem Dialog mit Katar, allerdings müsse das Emirat die Bedingungen erfüllen, die die vier Staaten dem Land gestellt hätten.

So müsse Katar die Bereitschaft zeigen, die Finanzierung des Terrorismus und die Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten zu beenden, sagte Bahrains Außenminister Scheich Chalid bin Ahmed al-Chalifa am Sonntag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinen Kollegen. Außerdem müsse Katar auf die 13 Forderungen der vier Staaten reagieren. Dazu gehören die Einstellung der Unterstützung der radikal-islamischen Muslimbruderschaft, die Schließung des Fernsehsenders Al-Dschasira und des türkischen Militärstützpunktes in Katar sowie eine Reduzierung seiner Beziehungen zu Iran, dem Erzfeind Saudi-Arabiens.

Der saudiarabische Außenminister Adel al-Dschubeir schränkte zugleich ein, es sei offensichtlich, dass Katar nicht bereit sei, auf die Forderungen einzugehen. Neue Sanktionen gegen Katar beschlossen die Minister aber nicht. Die vier Staaten hatten am 5. Juni einen Boykott Katars verkündet und seitdem den Handel unterbrochen sowie Verkehrwege blockiert. Iran und die Türkei sprangen ein, um die Versorgung Katars sicherzustellen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Batteriekrieg mit China: Europa setzt auf Start-ups, Peking baut Gigafabriken
17.05.2025

Der technologische Wettlauf gegen Pekings Expansionsstrategie hat begonnen. Start-ups wie Factorial und Industriegiganten wie Mercedes...

DWN
Politik
Politik Präsidentschaftswahlen in Rumänien: Wird George Simion Trumps „Werkzeug“ in Europa?
17.05.2025

Ein Trump-Verehrer an der Spitze Rumäniens? George Simion, der Favorit für die Präsidentschaft, ist zuversichtlich, dass er die Wahl am...

DWN
Politik
Politik Bundeshaushalt: Klingbeils Kraftakt mit zwei Haushalten und einem klaren Ziel
17.05.2025

Ein Kaltstart für Finanzminister Klingbeil: Treffen in Brüssel, die Steuerschätzung, Gespräche der G7 – alles binnen zwei Wochen. Der...

DWN
Politik
Politik Elon Musk: Der stille Umbau der USA in ein Tech-Regime
17.05.2025

Nie zuvor in der modernen Geschichte der USA hat ein einzelner Unternehmer derart tief in den Staat eingegriffen. Elon Musk, offiziell ohne...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Start-up WeSort.AI: Wie künstliche Intelligenz die Mülltrennung revolutioniert
16.05.2025

Die Müllberge wachsen von Jahr zu Jahr, bis 2050 sollen es fast siebzig Prozent mehr Abfall sein. Die Brüder Johannes und Nathanael Laier...

DWN
Politik
Politik Zentralplanerisches Scheitern: Lukaschenkos Preiskontrolle lässt Kartoffeln verschwinden
16.05.2025

Die belarussische Regierung hat mit rigider Preiskontrolle einen der elementarsten Versorgungsbereiche des Landes destabilisiert....

DWN
Finanzen
Finanzen Philipp Vorndran: „Kaufen Sie Immobilien, Gold – und streuen Sie Ihr Vermögen global“
16.05.2025

Anleger müssen umdenken: Investitionsstratege Philipp Vorndran warnt im Gespräch mit Peter Frankl vor einem Kollaps des alten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen VW-Kleinaktionäre drängen auf Rückzug von VW-Chef Blume bei Porsche
16.05.2025

VW-Chef Blume steht zunehmend unter Druck: Kritik aus den eigenen Reihen bringt seine Doppelrolle ins Wanken. Wie lange kann er sich noch...