Finanzen

Mehrere Supermarkt-Ketten nehmen Eier aus dem Sortiment

Mehrere deutsche Supermarktketten haben bestimmte Eier vorerst aus ihrem Sortiment genommen.
04.08.2017 17:17
Lesezeit: 1 min

Immer mehr Supermarktketten nehmen wegen des Insektizid-Skandals Eier aus dem Sortiment, berichtet Reuters. Da es in zahlreichen Bundesländern Berichte über den Nachweis von Fipronil in Eiern gebe, hätten sich sowohl Aldi Süd als auch Aldi Nord entschieden, deutschlandweit sämtliche Hühnereier aus dem Verkauf zu nehmen, teilte die Handelskette mit. Es handele sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme: „Es kann weiterhin von keiner gesundheitlichen Beeinträchtigung ausgegangen werden.“

Zuvor hatten Rewe und der zu der Kölner Gruppe gehörende Discounter Penny den Verkauf von Eiern aus den Niederlanden gestoppt. Generell will Rewe Eier aber nicht aus den Regelen nehmen. Konkurrent Lidl erklärte, die Kette beziehe ihre Waren nur von Lieferanten, die „nachweislich negativ auf Fipronil beprobt sind“. Lidl sehe keine Veranlassung, Eier kategorisch aus den Filialen zu nehmen.

Dem Bundeslandwirtschaftsministerium zufolge wurde Fipronil in Eiern aus Belgien und den Niederlanden nachgewiesen. Mindestens drei Millionen kontaminierte Eier aus den Niederlanden sind nach Deutschland geliefert worden. Unrechtmäßig mit Fipronil versetzte Reinigungsmittel seien aber auch an Legehennen-Betriebe in Niedersachsen geliefert worden.

Ab sofort dürften nur noch Eier an Aldi geliefert werden, für die ein negativer Fipronil-Nachweis aus einer amtlichen Probenahme oder von einem akkreditierten Labor vorliegt, teilte der Discounter weiter mit. „Diese Vorsichtmaßnahme kann dazu führen, dass mit Eier-Engpässen zu rechnen ist“, hieß es.

Edeka teilte mit, der Händler könne Entwarnung für Hünereier geben, die unter seinen Eigenmarken angeboten werden. Diese stammten „ausschließlich aus Deutschland“. „Bislang liegen uns hier keine Nachweise von Fipronil vor.“ Eine Sprecherin der Metro-Großmärkte in Deutschland sagte: „Wir sind nicht betroffen.“

Das Insektizid Fipronil wird gegen Insekten wie Flöhe, Milben und Zecken eingesetzt. Die Anwendung bei lebensmittelliefernden Tieren ist nicht erlaubt. Da Fipronil nicht in Bereichen der Erzeugung von Lebensmitteln eingesetzt werden darf, müssen alle damit belasteten Erzeugnisse nach Angaben des NRW-Umweltministeriums aus dem Verkehr gezogen werden.

In Deutschland legten Hennen 2016 nach Angaben des Statistischen Bundesamts knapp 12 Milliarden Eier. Die Behörde erfasste dabei Betriebe mit mehr als 3000 Haltungsplätzen. Das reicht aber bei weitem nicht aus, um den Bedarf der Verbraucher zu stillen. Dem Branchendienst MEG zufolge wurden im vergangenen Jahr rund 6,97 Milliarden Eier in der Schale in die Bundesrepublik importiert. Mit knapp fünf Milliarden stammte der Löwenanteil aus den Niederlanden, danach folgt Polen.

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundesbank: Deutsche Exportwirtschaft verliert deutlich an globaler Stärke
14.07.2025

Die deutsche Exportwirtschaft steht laut einer aktuellen Analyse der Bundesbank zunehmend unter Druck. Branchen wie Maschinenbau, Chemie...

DWN
Politik
Politik EU plant 18. Sanktionspaket gegen Russland: Ölpreisobergrenze im Visier
14.07.2025

Die EU verschärft den Druck auf Moskau – mit einer neuen Preisgrenze für russisches Öl. Doch wirkt die Maßnahme überhaupt? Und was...

DWN
Technologie
Technologie Datenschutzstreit um DeepSeek: Deutschland will China-KI aus App-Stores verbannen
14.07.2025

Die chinesische KI-App DeepSeek steht in Deutschland unter Druck. Wegen schwerwiegender Datenschutzbedenken fordert die...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 unter Druck – Sommerkrise nicht ausgeschlossen
14.07.2025

Donald Trump droht mit neuen Zöllen, Analysten warnen vor einer Sommerkrise – und die Prognosen für den S&P 500 könnten nicht...

DWN
Politik
Politik Wenn der Staat lahmt: Warum die Demokratie leidet
14.07.2025

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier warnt eindringlich vor den Folgen staatlicher Handlungsunfähigkeit. Ob kaputte Brücken,...

DWN
Politik
Politik Fluchtgrund Gewalt: Neue Angriffe in Syrien verstärken Ruf nach Schutz
14.07.2025

Trotz Versprechen auf nationale Einheit eskaliert in Syrien erneut die Gewalt. Im Süden des Landes kommt es zu schweren Zusammenstößen...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersarmut nach 45 Beitragsjahren: Jeder Vierte bekommt weniger als 1300 Euro Rente
14.07.2025

Auch wer sein Leben lang gearbeitet hat, kann oft nicht von seiner Rente leben. Dabei gibt es enorme regionale Unterschiede und ein starkes...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Immer montags krank? Jede zweite Führungskraft findet Blaumachen akzeptabel
14.07.2025

Gefährlicher Trend: Mitarbeiter fehlen jährlich durchschnittlich 21 Tage – an Montagen steigt die Zahl der Krankmeldungen um...