Finanzen

Investment-Bank Rothschild fährt Investitionen in Dollar stark zurück

Lesezeit: 2 min
21.08.2017 17:06
Die britische Investmentgesellschaft RIT Capital Partners hat ihr Engagement im Dollar-Raum deutlich zurückgefahren.
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Die bedeutende britische Investitionsgesellschaft RIT Capital Partners hat den Umfang ihrer Investitionen im Dollar-Währungsraum deutlich zurückgefahren. Dies geht aus einer Mitteilung des Vorstandsvorsitzenden Lord Jacob Rothschild zum ersten Halbjahr 2017 an die Investoren hervor.

Ende 2016 betrug der Anteil der Anlagen in Dollar demnach noch 62 Prozent der Gesamtinvestitionen. Bis zum 30. Juni 2017 wurde er auf 37 Prozent zurückgefahren. Der Anteil der Anlagen in britischen Pfund stieg im selben Zeitraum dagegen von etwa 24 Prozent auf aktuell 38 Prozent. Investitionen in Euro vervierfachten sich von nur 4 Prozent auf etwa 16 Prozent. Anlagen in Yen – auf die Ende 2016 noch 3 Prozent des gesamten Anlagevermögens entfielen – wurden komplett abgestoßen.

Ende 2016 begann der US-Dollar eine bis heute anhaltende Schwächephase zum Euro und den meisten anderen bedeutenden Währungen, was ein Grund für den Rückzug aus diesem Währungsbereich sein könnte. Während der Kurs zum Euro im Dezember 2016 noch 1,04 Dollar betrug, liegt er derzeit bei über 1,17 Dollar für den Euro.

Ein Hauptgrund für die Entwicklung dürfte auch sein, dass RIT Capital Partners in den kommenden Monaten insgesamt aber bessere Geschäftsbedingungen außerhalb des Dollar-Raums erwartet – etwa in Europa und Asien. „Wir haben ein besonderes Interesse an Investitionen, die vom Aufkommen neuer Technologien und insbesondere den Märkten im fernen Osten profitieren werden, welche von der stark wachsenden Nachfrage der asiatischen Konsumenten beeinflusst werden“, zitiert der Finanzblog Zerohedge aus dem Schreiben.

Sehr skeptisch äußert sich Rothschild zu den gegenwärtig zu beobachtenden Preisniveaus an den Aktienmärkten. „Wir glauben nicht, dass dies die richtige Zeit ist, noch mehr ins Risiko zu gehen. Die Aktienpreise sind in zahlreichen Fällen schon sehr hoch zu einer Zeit, in der das Wirtschaftswachstum nicht gesichert ist. Der S&P 500 steht 25 Mal so hoch wie die durchschnittlichen Jahresgewinne der Unternehmen, verglichen mit einem langfristigen Durchschnittswert von 15. (…) Die Periode geldpolitischer Unterstützung könnte auslaufen. Geopolitische Probleme bleiben zahlreich und sind anscheinend immer schwerer zu lösen. Deshalb bleiben wir bei unserem vorsichtigen Engagement an den Aktienmärkten und haben dieses nur bei Aktien verstärkt, deren Wertsteigerung durch identifizierbare Faktoren angetrieben wird oder die sich in Einklang mit einem langfristigen positiven Grundtrend befinden.“

Auch die Helaba erkennt vor allem im US-amerikanischen Aktienmarkt Anzeichen für Übertreibungen: „Während Euro-Titel schon seit Wochen korrigieren, legten die US-Indizes noch lange Zeit zu. Nun scheint auch der Höhenflug der US-Aktien erst einmal gestoppt. (…) Trotz der Aufwärtsrevisionen der Gewinnschätzungen für die kommenden 12 Monate hatte sich die Bewertungssituation des S&P 500 in den vergangenen Wochen weiter zugespitzt. Auf Basis der gängigsten Kennziffern (KGV, KBV, KCV, und Dividendenrendite) bewegte sich die Bewertung deutlich oberhalb des langfristigen ‚Normalbandes‘. Angesichts einer allmählich weniger lockeren US-Geldpolitik ist dies ungewöhnlich und trägt klare Züge einer Übertreibung. Dagegen hat sich die Bewertung des DAX und EURO STOXX 50 zuletzt etwas entspannt.“

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