Politik

Großbritannien muss höhere Zinsen für Staatsschulden bezahlen

Lesezeit: 1 min
22.08.2017 17:20
Die britische Regierung musste im Juli deutlich höhere Zinszahlungen als vor einem Jahr leisten.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Daten des britischen Statistikamtes zeigen die negativen Auswirkungen des Pfund-Verfalls, der nach dem Beschluss zum Austritt des Landes aus der EU im Juni 2016 einsetzte. So stiegen die Zinszahlungen der Regierung auf die Staatsschulden im Juli auf 4,9 Milliarden Pfund. Das waren 18 Prozent mehr als vor Jahresfrist, berichtet Reuters. Der Pfund-Verfall hatte Importgüter verteuert und damit für mehr Inflation gesorgt.

Eine positive Nachricht gab es hingegen beim Haushaltsdefizit, welches als Folge der Finanzkrise kräftig in die Höhe geschossen und 2010 einen Wert von rund zehn Prozent der Wirtschaftsleistung erreicht hatte. Starke Steuereinnahmen sorgten hier für eine deutliche Entlastung der Staatskasse. Im Juli erwirtschaftete die Regierung in London einen Überschuss von 184 Millionen Pfund (rund 200 Millionen Euro). Es ist das erste Plus in dem Monat seit 2002. Vor einem Jahr stand noch ein Defizit von 308 Millionen Pfund zu Buche. Nicht erfasst in den Zahlen sind die staatlich kontrollierten Banken.

Am für das Gesamtjahr erwarteten Defizit wird der Überschuss aus dem Juli allerdings wenig ändern. Für das Fiskaljahr 2017/18 wird wieder ein Anstieg des Haushaltsdefizits auf 2,9 Prozent von zuvor 2,3 Prozent erwartet.

Die Inflation bekommen inzwischen auch die Privathaushalte in Großbritannien zu spüren. Der am Montag veröffentlichte Index der Beratungsfirma IHS Markit zur finanziellen Situation stieg im August zwar auf 43,5. Im Juli lag das Barometer noch bei 41,6 und damit auf dem niedrigsten Stand seit drei Jahren. Beide Werte liegen allerdings deutlich unter der Schwelle von 50, ab der Haushalte einen steigenden Wohlstand verzeichnen würden.

Großbritannien ist wegen des bevorstehenden Austritts aus der EU in einer wirtschaftlich schwierigen Lage: Die Konjunktur war im ersten Halbjahr so schwach wie seit 2012 nicht mehr, weil sich Verbraucher wegen der vergleichsweise hohen Inflation zurückhalten. Im Mai betrug die Teuerungsrate 2,9 Prozent, ging seitdem aber auf 2,6 Prozent zurück. Trotz der wirtschaftlichen Turbulenzen ist die Arbeitslosigkeit so niedrig wie zuletzt 1975.


Mehr zum Thema:  

DWN
Technologie
Technologie Radhaubitze RCH 155: Ukraine wäre ohne deutsche Verteidigungswaffen chancenlos
16.01.2025

Deutschland liefert der Ukraine das modernste Artilleriesystem der Welt. Bei Übergabe der Radhaubitze RCH 155 spricht der ukrainische...

DWN
Politik
Politik Frieden im Ukraine-Krieg? Selenskyj plädiert für Nato-Truppen als Sicherheitsgarantie
15.01.2025

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj möchte die Stationierung von Nato-Truppen in der Ukraine - und zwar als Sicherheitsgarantie...

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple-XRP-Prognose 2025: Die aktuelle XRP-Kursentwicklung und was Anleger jetzt wissen sollten
15.01.2025

Der XRP-Kurs, der lange Zeit von Unsicherheiten geprägt war, zeigt sich auch zu Beginn des Jahres 2025 relativ stabil - und legt aktuell...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell: Wie die Goldpreis-Entwicklung aussieht und was für Anleger jetzt wichtig ist
15.01.2025

Der Goldpreis hat in den vergangenen Wochen beeindruckende Bewegungen gezeigt. Trotz eines schwierigen Marktumfelds klettert der Goldpreis...

DWN
Politik
Politik Pete Hegseth: Trumps Verteidigungsminister blamiert sich im US-Kongress
15.01.2025

Pete Hegseth wird vermutlich bald das US-Verteidigungsministerium übernehmen. Eine Personalie, die in den USA kontrovers diskutiert wird....

DWN
Politik
Politik Klimageld Auszahlung 300 Euro - kommt es jetzt?
15.01.2025

Klimageld Auszahlung 300 Euro - ist es 2025 soweit? Das Klimageld war fest im Koalitionsvertrag der zerbrochenen Ampel-Regierung verankert....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Sorgen über steigende Anleiherenditen und Kritik an den Magnificent Seven
15.01.2025

Die Welt der Finanzmärkte ist besorgt über die steigenden Anleiherenditen, die eine Bedrohung für Aktien darstellen könnten. Ebenso...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflationsdaten USA: Verbraucherpreise im Dezember gestiegen - Dax springt auf Rekordhoch
15.01.2025

Im Dezember 2025 stiegen die US-Verbraucherpreise um 2,9 Prozent. Die Kerninflation fiel dagegen leicht, wie das US-Arbeitsministerium...