Politik

Türkei: Kommandeure der Marine treten geschlossen zurück

Sieben Generäle und Admiräle der türkischen Streitkräfte sind überraschend zurückgetreten.
26.08.2017 18:44
Lesezeit: 1 min

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Das türkische Verteidigungsministerium meldete am 22. August, dass sieben Generäle und Admiräle des türkischen Militärs zurückgetreten sind. Das Ministerium sagte, dass die Rücktritte persönliche Gründe gehabt haben sollen.

Doch die US-Zeitung Al-Monitor berichtet, dass die betroffenen Generäle und Admiräle zuvor gegen den türkischen Generalstabschef Hulusi Akar protestiert haben sollen. Auslöser des Protests soll das enge Vertrauensverhältnis zwischen Akar und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan sein. Diverse Generäle sollen es als falsch erachtet haben, dass sich der Generalstabschef derart eng an Erdogan anlehnt.

Die regierungsnahe türkische Zeitung Takvim greift hingegen ein anderes Argument auf. Dem Blatt zufolge sollen enge Verwandte der Generäle im Zusammenhang mit der Gülen-Bewegung stehen. Deshalb habe der Generalstab die Betroffenen zum Rücktritt gedrängt. Offenbar wurden die betroffenen Generäle und Admiräle als Sicherheitsrisiken eingestuft.

Der vielfach ausgezeichnete Kommandeur der Spezialkräfte, Zekai Aksakalli, der auch die türkische Militäroperation in Syrien leitete, wurde von Erdogan von seinen Aufgaben entbunden. Stattdessen wurde er zum Kommandeur des 2. Armeekorps in Gallipoli ernannt. Diese Entscheidung kommt einer Herabstufung von Aksakalli gleich.

Er hatte zuvor massive Kritik am türkischen Generalstabschef geäußert und ihm in Bezug auf den Putsch-Versuch vom 15. Juli 2016 indirekt Unfähigkeit vorgeworfen. „Beim türkischen Militär gibt es eine Grundregel. Sobald eine Krise entsteht oder außergewöhnliche Umstände eintreten, muss befohlen werden, dass das militärische Personal zunächst in seinen Barracken bleibt. Wenn sie (Anm. d. Red. der türkische Generalstab) diese Grundregel am 15. Juli angewandt hätten, wäre der Putschversuch schnell gestoppt worden“, zitiert die Zeitung Diken Aksakalli. Der regierungsnahe Journalist Abdülkadir Selvi schreibt in einem aktuellen Artikel der Hürriyet, dass diese Worte sich direkt gegen den türkischen Generalstabschef Hulusi Akar richteten. Dies sei der Beginn des Endes der Karriere von Aksakalli gewesen, so der Journalist.

Unklar bleibt, wie sich die Versetzung des Kommandeurs der türkischen Spezialkräfte auf die Operationen der Türkei in Syrien auswirken wird.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs stabil trotzt Milliardenbewegung: Anleger bleiben dennoch vorsichtig
08.07.2025

80.000 Bitcoin aus der Satoshi-Ära wurden bewegt – doch der Bitcoin-Kurs blieb stabil. Was hinter dem Rätsel steckt, warum Investoren...

DWN
Politik
Politik Steinmeier drängt auf mehr gemeinsame Rüstungsprojekte in Europa
08.07.2025

Bei seinem Besuch in Lettland hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für mehr Zusammenarbeit in der europäischen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schwäche in China bremst Porsche: Absatz geht im ersten Halbjahr zurück
08.07.2025

Porsche muss im ersten Halbjahr 2025 einen spürbaren Rückgang beim Fahrzeugabsatz hinnehmen. Besonders in China läuft das Geschäft...

DWN
Politik
Politik Trump verspricht Raketen für die Ukraine – doch zu welchem Preis?
08.07.2025

Donald Trump kündigt neue Waffenlieferungen an die Ukraine an – obwohl er sich lange zurückhielt. Ein Signal der Stärke oder Teil...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nvidia-Aktie auf Höhenflug: Wie realistisch ist das 250-Dollar-Ziel?
08.07.2025

Die Nvidia-Aktie eilt von Rekord zu Rekord – doch Analysten sehen noch Luft nach oben. Wie realistisch ist das Kursziel von 250 Dollar?...

DWN
Politik
Politik NATO-Chef erwartet Doppelangriff: China greift Taiwan an, Russland die NATO
08.07.2025

Ein gleichzeitiger Angriff Chinas auf Taiwan und Russlands auf die NATO – ausgerechnet NATO-Chef Mark Rutte hält dieses...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zeit statt Geld: Arbeitszeitguthaben in Deutschland auf Rekordniveau
08.07.2025

Immer mehr Arbeitnehmer in Deutschland nutzen Arbeitszeitkonten, um Überstunden flexibel auszugleichen. Laut einer aktuellen Studie des...

DWN
Panorama
Panorama Elterngeld im Ungleichgewicht: Väter oft mit Höchstsatz, Mütter länger in Elternzeit
08.07.2025

Das Elterngeld bleibt ungleich verteilt: Während rund ein Drittel der Väter den Höchstsatz beziehen, nehmen Mütter deutlich häufiger...