Politik

Russland und die USA blockieren sich bei Energie-Unternehmen

Russland und die USA liefern sich eine veritable Auseinandersetzung bei zwei potentiellen Unternehmens-Deals.
02.09.2017 20:29
Lesezeit: 1 min

Die USA und Russland blockieren wechselseitig im Energiebereich: Das Wall Street Journal berichtet, die US-Regierung wolle einen Einstieg des russischen Rosneft-Konzerns bei der in Venezuela tätigen Citgo verbieten. Das USA-Unternehmen Citgo macht etwa fünf Prozent der US-Rohöl-Raffineriekapazität aus. Die venezolanische staatliche Ölgesellschaft PDVSA hat fast die Hälfte der Citgo-Aktien an die russische Öl-Dur als Sicherheit für ein Darlehen von 1,5 Milliarden Dollar angeboten.

Laut dem WSJ sieht das Weiße Haus den Deal als Bedrohung für die nationalen Interessen der Vereinigten Staaten an und werde alles tun, um ihn zu stoppen.

Die Russland-Sanktionen der USA gefährden außerdem die Übernahme des russischen Branchenführers Eurasia Drilling Co (EDC) durch den US-Ölfeldausrüster Schlumberger. Die Firma sollte nicht verkauft werden, da die Gefahr bestünde, dass sie wegen der Sanktionen in einem Monat den Betrieb einstellen müsste, zitiert die Nachrichtenagentur RIA den stellvertretenden Ministerpräsidenten Arkadi Dworkowitsch am Freitagabend.

Schlumberger hatte Ende Juli einen zweiten Anlauf gestartet, Eurasia Drilling zu übernehmen. Es wäre der erste Zukauf eines amerikanischen Konzerns in der Branche auf dem russischen Markt seit der Verhängung von Sanktionen gegen Russland im Zuge der Ukraine-Krise im Jahr 2014. Seit der Übernahme-Ankündigung vom Juli haben die USA weitere Strafmaßnahmen verhängt. Im Zentrum stand zuletzt der Energiebereich. Hier werden die Maßnahmen auch europäische Unternehmen treffen.

Schlumbergers erster Versuch, die russische Firma zu übernehmen, war 2015 daran gescheitert, dass die zuständige Behörde ihre Zustimmung mehrfach verschob. Damals wollte der US-Konzern knapp 46 Prozent der Anteile für 1,7 Milliarden Dollar kaufen. Nun will EDC die Mehrheit von 51 Prozent veräußern. Finanzielle Details wurden nicht bekanntgegeben.

US-Präsident Donald Trump hat bereits vor Monaten angekündigt, die USA wollten künftig eine führende Rolle im globalen Energiemarkt spielen.

Auch auf diplomatischer Ebene gibt es weiter Spannungen zwischen den beiden Ländern: Das russische Außenministerium hat einen Vertreter der US-Botschaft in Moskau einbestellt, um gegen Pläne zur Durchsuchung der russischen Handelsvertretung in Washington zu protestieren. Die geplanten "illegalen Inspektionen" seien eine "noch nie dagewesene aggressive Aktion", erklärte das Ministerium am Samstag. Sie könnten von US-Diensten für anti-russische Provokationen genutzt werden, indem "kompromittierende Dinge" platziert würden.

Die US-Regierung hatte Russland am Donnerstag aufgefordert, das Konsulat in San Francisco und zwei Büros in Washington und New York bis Samstag zu schließen. Die USA reagierten damit auf die Anordnung aus Moskau, die Zahl der US-Botschaftsbediensteten in Russland um mehr als die Hälfte auf 455 zu reduzieren. Auslöser hierfür war der Beschluss des US-Kongresses über neue Sanktionen gegen Russland gewesen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Kurs wird zur Gefahr: Europas Exporte brechen ein
06.07.2025

Ein starker Euro, schwaches Wachstum, neue US-Zölle – Europas Wirtschaft gerät unter Druck. Die EZB warnt, doch die Lage droht zu...

DWN
Politik
Politik Neuregelung der Vaterschaft: Mehr Rechte für leibliche Väter
06.07.2025

Die Bundesregierung plant eine Reform, die leiblichen Vätern zu mehr rechtlicher Anerkennung verhelfen soll. Der Entwurf aus dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungstausch: Wie Sie Ihre Ferienwohnung herzaubern und worauf Sie achten müssen
06.07.2025

Der Wohnungstausch boomt – günstig, persönlich und spannend. Doch wie funktioniert das Ganze wirklich, und worauf muss man achten,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jungmakler mit TikTok: Wie eine Generation den Versicherungsmarkt neu denkt
06.07.2025

TikTok-Reichweite, neue Rollenbilder, klare Erwartungen: Junge Makler treiben die Disruption im unabhängigen Versicherungsvertrieb voran....

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...