Finanzen

US-Spielzeugkette Toys R Us ist pleite

Die Krise im US-Einzelhandel setzt sich fort. Der Spielzeughersteller Toys ‚R‘ US hat Gläubigerschutz beantragt.
19.09.2017 13:39
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der größten US-Spielzeugkette Toys R Us ist kurz vor dem wichtigen Weihnachtsgeschäft das Geld ausgegangen. Wegen der hohen Schuldenlast beantragte das Unternehmen am Montagabend in den USA Gläubigerschutz, berichtet Reuters. Ein vergleichbarer Schritt ist auch in Kanada geplant.

Damit geht ein weiterer US-Einzelhändler vor der Marktmacht des Onlineriesen Amazon in die Knie. Es ist eine der größten Insolvenzen eines Fachhändlers in den USA. Die Geschäfte sollen aber erst einmal weiterlaufen. Weltweit seien die zum Konzern gehörenden Läden von Toys'R'Us und Barbies'R'Us sowie das Online-Geschäft geöffnet.

Laut der deutschen Internetseite betreibt der Spielzeughändler, der von Bauklötzen bis zu Fahrrädern alles im Angebot hat, in Deutschland 66 Filialen. In Österreich sind es 15, in der Schweiz zehn.

Ein neuer Kredit von mehr als drei Milliarden Dollar soll nun sicherstellen, dass die Rechnungen des Spielzeug-Lieferanten mit weltweit 64.000 Angestellten und 1600 Filialen vor dem Weihnachtsgeschäft beglichen werden können. Der von einer von JPMorgan angeführten Bankengruppe sowie früheren Kreditgebern zugesagte Kredit müsse noch vom Gericht genehmigt werden, heißt es in einer Mitteilung.

Im Rahmen des Insolvenzverfahrens will Toys R Us zusammen mit den Kreditgebern und Gläubigern die langfristigen Verbindlichkeiten von fünf Milliarden Dollar in der Bilanz umschulden. Die Beteiligungsgesellschaften KKR und Bain Capital hatten den Konzern 2005 zusammen mit dem Immobilienfonds Vornado Realty Trust für 6,6 Milliarden Dollar übernommen und die Schulden dem Unternehmen aufgeladen. Die Aktivitäten des Händlers außerhalb der USA und Kanada sind nicht Teil des Insolvenzantrags.

Mit dem Antrag auf Gläubigerschutz seien die Würfel für Toys'R'Us noch nicht gefallen, betonen Experten. „Was für sie spricht ist, dass sie der letzte wichtige Akteur in ihrem Markt sind“, sagte etwa David Berliner, Partner bei der Beraterfirma BDO Consulting. Deshalb räumt er dem Spielzeughändler gute Überlebenschancen ein. Toys'R'Us hatte erst in diesem Jahr wieder auf dem Times Square in New York temporär einen Laden eröffnet - knapp zwei Jahre nachdem das Vorzeigegeschäft einen Block weiter wegen der hohen Mieten dichtgemacht hatte.

Weil immer mehr Verbraucher im Internet auf Shoppingtour gehen, haben in diesem Jahr bereits mehr als ein Dutzend Einzelhandelsketten in den USA Insolvenz angemeldet, darunter die Bekleidungsfirmen Gymboree und BCBG Max Azria sowie der Discount-Schuhanbieter Payless. Zugleich haben große Einzelhändler wie Macy's und Sears hunderte Standorte geschlossen.

Insider hatten bereits vorab von dem bevorstehenden Insolvenzantrag berichtet. Die Aktien von Spielzeugherstellern wie Mattel und Hasbro begaben sich zu Wochenbeginn an der Wall Street auf Talfahrt. Die Barbie-Firma Mattel fiel um mehr als sechs Prozent, während der Monopoly-Anbieter Hasbro 1,7 Prozent nachgab.

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ostdeutsche Wirtschaft holt auf: Thüringen und Sachsen mit Spitzenplätzen
20.05.2025

Einer neuen ifo-Studie zufolge hat Ostdeutschland wirtschaftlich gegenüber dem Westen deutlich aufgeholt. Der Thüringer Industrieanteil...

DWN
Politik
Politik Wenn Europa falsch reagiert, wird Trump zur echten Gefahr für die NATO
20.05.2025

Donald Trump ist zurück – und mit ihm die Zweifel an der Zukunft der NATO. Ex-Sicherheitsberater John Bolton warnt: Nicht Trump allein...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Amazons Geheimwaffe aus Israel: Wie ein unbekanntes Start-up den KI-Krieg entscheidet
20.05.2025

Ein unbekanntes Start-up aus Israel liefert den Treibstoff für Amazons KI-Vormarsch. Mit Annapurna Labs sichert sich der Tech-Gigant die...

DWN
Finanzen
Finanzen 30.000 Dollar für Gold – und der Westen ist bankrott
20.05.2025

Gold steigt, wenn das Vertrauen fällt. Für Hedgefonds-Manager David Einhorn wäre ein Kurs von 30.000 Dollar kein Triumph – sondern ein...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Krise am Bau: Wohnungsmarkt steckt fest – Bauindustrie warnt vor Investitionsstau
20.05.2025

Die deutsche Bauwirtschaft steckt weiterhin tief in der Krise. Der Wohnungsbau schwächelt, Neubauten stagnieren – und aus Sicht der...

DWN
Politik
Politik BKA: Politisch motivierte Kriminalität steigt um 40 Prozent– Beratungsstellen schlagen Alarm
20.05.2025

Schon die erste Kriminalitätsstatistik, die Dobrindt vorstellt, zeigt, dass er ein schwieriges Amt übernommen hat. Bei Straftaten mit...

DWN
Finanzen
Finanzen BYD-Aktie auf Rekordjagd: Neue Technologie und Europa-Strategie beflügeln den Kurs
20.05.2025

Die BYD-Aktie bricht Rekorde, während Konkurrent Tesla schwächelt. Neue Technologien und Strategien sorgen für Aufsehen – doch wie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Russland unter Druck: EU verschärft Sanktionen gegen Kreml
20.05.2025

Trotz der Bemühungen von US-Präsident Donald Trump ist ein Ende des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine weiterhin nicht in Sicht....