Politik

Katalanen besetzen Wahllokale, Spanien sperrt Luftraum über Barcelona

Spanien will das Referendum in Katalonien mit allen Mitteln verhindern.
30.09.2017 00:32
Lesezeit: 1 min

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Unterstützer des umstrittenen Unabhängigkeitsreferendums in Katalonien haben mit der Besetzung von Gebäuden begonnen, die am Sonntag als Wahllokale dienen sollen. Die Aktivisten nahmen am Freitagabend zwei Schulen in Barcelona in Beschlag, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP beobachteten. Im Kurzbotschaftendienst Twitter wurden Bilder von weiteren Besetzungen veröffentlicht. Die Besetzer wollen dadurch offenbar verhindern, dass die Polizei die Wahllokale auf Weisung der Zentralregierung dicht macht. Die spanischen Behörden hatten angekündigt, die Wahllokale um 6 Uhr morgens am Sonntag stürmen zu wollen. Um 9 Uhr sollte das Referendum beginnen.

Nach Angaben der katalanischen Regionalregierung vom Freitag soll die Abstimmung in insgesamt 2315 Wahllokalen stattfinden. Bereits am Mittwoch hatte die Staatsanwaltschaft die Polizei angewiesen, alle voraussichtlichen Wahllokale zu schließen und zu blockieren.

Ein spanisches Höchstgericht hat laut Reuters am Freitag Google befohlen, eine App zu löschen, die die Betreiber des Referendums verwendet hatten, um miteinander zu kommunizieren. Das Gericht urteilte, die "On Votar 1-Oct" -Anwendung auf dem Google Play-Smartphone-App-Shop verstoße gegen den das Verbot Spaniens, das Referendum durchzuführen.

Die spanischen Behörden haben weiters den Luftraum über Barcelona am Wochenende teilweise gesperrt, berichtet Reuters. Der Grund: Es werden für Sonntag großen Massendemos in Barcelona erwartet.

Die spanischen Einsatzkräfte hatten in den vergangenen Tagen hochrangige katalanische Regierungsmitarbeiter festgenommen sowie Wahlurnen, Stimmzettel und sonstige Referendumsunterlagen massenweise beschlagnahmt. Die Justiz leitete überdies Ermittlungen gegen mehr als 700 katalanische Bürgermeister ein, die das Unabhängigkeitsreferendum unterstützen. Im Zusammenhang mit dem Volksentscheid stehende Internetseiten wurden auf richterliche Anordnung geschlossen.

Ungeachtet des von Madrid ausgeübten Drucks und trotz Verbots des Referendums durch das spanische Verfassungsgericht hatte das Regionalparlament in Barcelona Anfang September ein Gesetz verabschiedet, das den Weg für den Volksentscheid freimachte.

Die Regierung in Barcelona will spätestens 48 Stunden nach dem Referendum die Unabhängigkeit erklären, wenn das Referendum eine Mehrheit findet. Allerdings sagte die katalonische Regierung am Freitag, dass sie zu Verhandlungen mit Madrid jederzeit bereit sei. Beobachter erwarten, dass am Ende ein Kompromiss mit mehr Autonomie für die Katalanen stehen könnte.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell stabil: Deutsche Goldinvestments erholen sich – wie Anleger jetzt reagieren sollten
02.07.2025

In den vergangenen Wochen war die Goldpreis-Entwicklung von Volatilität geprägt. Das ist auch zur Wochenmitte kaum anders: Obwohl sich...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Hitzestress am Arbeitsplatz: Mehr Krankmeldungen bei Extremtemperaturen
02.07.2025

Extreme Sommerhitze belastet nicht nur das Wohlbefinden, sondern wirkt sich zunehmend auf die Arbeitsfähigkeit aus. Bei Hitzewellen...

DWN
Politik
Politik Europa vor dem Zerfall? Ex-Premier Letta warnt vor fatalem Fehler der EU
02.07.2025

Europa droht, zum Museum zu verkommen – oder zum Spielball von Trump und China. Italiens Ex-Premier Letta rechnet ab und warnt vor dem...

DWN
Politik
Politik Warum sprechen diese Woche alle über Trumps „Big Beautiful Bill“?
01.07.2025

Es ist Trumps größtes Prestigeprojekt. Doch welche Vor- und Nachteile hat das Gesetzespaket, das am Freitag unterschriftsreif auf dem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kernenergie-Aktien explodieren um 542 Prozent: Anleger warnen vor Blasenbildung
01.07.2025

Kernenergie-Aktien feiern ein spektakuläres Comeback – befeuert durch den steigenden Strombedarf für Rechenzentren. Die Branche erlebt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Svenska Digitaltolk: Dolmetscher-Gigant kauft KI-Unternehmen – Millionenumsatz prognostiziert
01.07.2025

Schwedens Dolmetscher-Gigant will Europas Übersetzungsmarkt aufrollen – mit KI, Millionenplänen und dem Griff nach Deutschland. Doch...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....