Politik

Syrien und Russland nehmen letzte IS-Hochburg ein

Mit der Eroberung der Stadt Abu Kamal dürfen Russland und Syrien einen wichtigen Etappensieg errungen haben. Ein Ende der Krieges ist allerdings noch nicht in Sicht.
11.11.2017 02:03
Lesezeit: 2 min

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Bloomberg berichtet, dass die syrische Armee (SAA) die Stadt Abu Kamal – die letzte Hochburg der Terror-Miliz ISIS – eingenommen hat. Abu Kamal ist die letzte große Stadt im Osten des Landes, die am Euphrat und an der Grenze zum Irak liegt. „Der diesjährige Niedergang von ISIS als konventionelle Truppe wird den Loyalisten den Kraftimpuls und die Chance geben, den Krieg im kommenden Jahr zu beenden”, sagte Stratfor-Analyst Omar Lamrani Bloomberg.

Der Sprecher des Pentagons hatte noch im Oktober der Washington Post bestätigt, dass die von den USA unterstützten Kurden-Milizen die Stadt Abu Kamal erobern sollen. Abu Kamal erstreckt sich über die Autobahn zwischen Bagdad und Damaskus und gilt als Schlüssel für den Iran, um eine Landstraße zwischen Teheran und Beirut zu schaffen. Dieser solle sich bis an das Mittelmeer erstrecken. Gulf News bestätigt, dass Abu Kamal aus iranischer Sicht die einzige Landroute vom Iran über den Irak, Syrien und in den Libanon bis ans Mittelmeer ist.

Der vom Iran geplante Landkorridor über Abu Kamal ist die letzte Möglichkeit, um einen Korridor zu schaffen. Denn die im Vorfeld geplanten Alternativen sind nicht mehr umsetzbar. Die erste Option würde vom Iran aus über die Türkei und die syrische Küste bis nach Beirut führen. Diese Alternative wird von der Regierung in Ankara nicht unterstützt. Die zweite Möglichkeit würde den Iran und Beirut über den Nordirak und Zentralsyrien verbinden. Diese Alternative wird von der kurdischen Regionalregierung im Nordirak blockiert.

Nach Angaben des Magazins Time stehen Russland und die USA kurz davor, eine Vereinbarung zur Beendigung des Syrien-Konflikts zu treffen. Das sollen dem Magazin zufolge vier hochrangige US-Beamte bestätigt haben. Der Deal zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin soll am Freitag bei einem Treffen in Vietnam geschlossen werden. Die Vereinbarung würde sich auf drei Elemente stützen:

  • Konfliktvermeidung zwischen den USA und Russland in Syrien
  • Verringerung der Gewalt im Syrien-Konflikt
  • Wiederbelebung der von der UN geführten Friedensgespräche

Da mit dem Sieg der syrischen Armee (SAA) über die Terror-Miliz ISIS ein gemeinsamer Feind der USA und Russlands weggefallen ist, besteht die Gefahr, dass nun Gefechte zwischen der SAA, die von Russland unterstützt wird, und pro-amerikanischen Söldnern ausbrechen. Ein US-Beamter sagte dem Blatt, dass dies den Bedarf an einer engen Kommunikation zwischen Washington und Moskau erhöhe, um Konflikte zu vermeiden.

Es besteht auch die Gefahr, dass sich die SAA und die von den USA unterstützten Kurden-Milizen gegenseitig bekämpfen, da die Kurden, die unter dem Vorwand der ISIS-Bekämpfung Teile Syriens besetzt halten, eine Autonomie anstreben. Stratfor-Analyst Lamrani meint, dass die syrische Regierung einer minimalen Autonomie der Kurden zustimmen werde. „Sie werden ihnen das Recht geben, die kurdische Sprache in Schulen und Gemeinderäten einzuführen. Doch in den Bereichen der Sicherheits- und Außenpolitik werden sie niemals Zugeständnisse machen, da dies ihre zentrale Regierungsgewalt untergraben würde”, zitiert Bloomberg Lamrani.

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