Finanzen

ISDA bestätigt offiziell „Kreditereignis“ in Venezuela

Der internationale Derivateverband ISDA stuft die Schuldenproblematik in Venezuela als Kreditereignis ein.
17.11.2017 13:41
Lesezeit: 1 min

Es ist eine weitere Eskalation in der Schuldenkrise Venezuelas: Der internationale, in New York ansässige, Derivateverband ISDA hat am späten Donnerstagabend ein „Kreditereignis“ für Venezuela festgestellt, berichtet die dpa. Die Entscheidung sei in dem relevanten Gremium mit 15 zu null Stimmen gefallen, teilte der Verband mit. Der Beschluss folgt auf Entscheidungen zwei US-amerikanischer Rating-Agenturen, die jeweils einen Zahlungsausfall Venezuelas festgestellt hatten.

Der ISDA-Beschluss hat zur Folge, dass Besitzer spezieller Versicherungen gegen einen Zahlungsausfall Venezuelas von den Anbietern solcher Papiere ausgezahlt werden müssen. Über die genauen Konditionen will das ISDA-Gremium am kommenden Montag entscheiden. Die Kreditausfallversicherungen, im Fachjargon CDS (Credit Default Swaps) genannt, betreffen venezolanische Staatsanleihen und Schuldpapiere der staatlichen Ölgesellschaft PDVSA. Das Gesamtvolumen liegt laut ISDA bei fast 1,6 Milliarden Dollar (1,36 Milliarden Euro). 1,34 Milliarden Dollar entfallen auf Staatsanleihen, 250 Millionen Dollar auf PDVSA-Schulden.

Russland und China – die beiden wichtigsten Verbündeten der sozialistischen Regierung in Caracas – haben sich inzwischen auf eine Umstrukturierung ihrer Forderungen mit Venezuela geeinigt und dadurch Druck von der Regierung genommen.

ISDA ist ein Interessenverband großer Wertpapierhändler für Kreditderivate, also abgeleitete Finanzprodukte. Hierzu gehören auch Kreditausfallversicherungen. Zu Interessenkonflikten kann es kommen, weil die ISDA-Mitglieder sowohl zu den Anbietern als auch den Käufern von CDS-Papieren gehören können. Im Falle Venezuelas profitieren sie also teils von der ISDA-Entscheidung, teils werden sie finanziell belastet.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik „Choose Europe“: Brüssel will Gründer mit Kapital halten
31.05.2025

Die EU startet einen neuen Wachstumsfonds, der Start-ups mit Eigenkapital unterstützen und in Europa halten soll. Doch Geld allein wird...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Energiewende umgekehrt: US-Firmen fliehen vor Trumps Klimapolitik – nach Europa
31.05.2025

Während Trump grüne Fördermittel in den USA kürzt, wendet sich die Clean-Tech-Branche von ihrer Heimat ab. Jetzt entstehen in Europa...

DWN
Politik
Politik Ärztepräsident warnt vor „Versorgungsnotstand“
31.05.2025

Ärztepräsident Klaus Reinhardt warnt vor Beeinträchtigungen im medizinischen Netz für Patienten, wenn nicht bald Reformen zu mehr...

DWN
Finanzen
Finanzen Gesetzliche Erbfolge: Wer erbt, wenn es kein Testament gibt
31.05.2025

Jeder kann selbst bestimmen, wer seine Erben sein sollen. Wer das allerdings nicht durch ein Testament oder einen Erbvertrag regelt und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Datensammeln ohne Richtung: Warum der falsche Analyst Ihrem Unternehmen schadet
31.05.2025

Viele Unternehmen sammeln Daten – doch ohne den richtigen Analysten bleiben sie blind. Wer falsche Experten einsetzt, riskiert...

DWN
Panorama
Panorama Umfrage: Vielen Bädern fehlt das Personal
31.05.2025

Viele Bäder in Deutschland haben laut einer Umfrage mit Personalengpässen zu kämpfen. So hatten 38 Prozent der befragten Hallen- und...

DWN
Finanzen
Finanzen Trump plant Milliardeninvestition in Bitcoin und andere Kryptowährungen
31.05.2025

Donald Trump will Bitcoin zur Staatsangelegenheit machen – mit Milliarden-Investitionen seiner Mediengruppe. Während der Markt jubelt,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Monopol auf Seltene Erden wankt – doch der Westen zahlt den Preis
31.05.2025

China kontrolliert die Welt der Seltenen Erden – und lässt Konkurrenz nur zu ihren Bedingungen zu. Neue Minen entstehen, doch ihre...