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Die Inflation in der Türkei ist im November auf fast 13 Prozent gestiegen und hat damit den Höchststand seit 2003 erreicht. Wie die türkische Statistikbehörde TUIK am Montag mitteilte, stiegen die Verbraucherpreise im November um 1,49 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Die Inflation erreichte damit 12,98 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Sie überstieg damit erstmals die Teuerungsrate während der globalen Wirtschaftskrise von 2008, die in Spitzenzeiten bei 12,06 Prozent gelegen hatte. Die Regierung will eigentlich die Inflation bis Jahresende unter zehn Prozent bringen.
Befeuert wurde die Teuerung im November laut TUIK insbesondere durch die Lebensmittelpreise (2,11 Prozent) und die Transportkosten (2,01 Prozent). Im Jahresvergleich verteuerten sich vor allem die Kosten für Transporte (18,56 Prozent), aber auch für Lebensmittel (15,78 Prozent). Vize-Ministerpräsident Mehmet Simsek teilte auf Twitter mit, die Regierung rechne im Dezember mit einer niedrigeren Inflationsrate.
Der Anstieg der Inflation versetzt die Finanzmärkte in Sorge und trägt zum weiteren Verfall der türkischen Währung bei. Eine Eindämmung der Inflation wäre durch eine Anhebung des Leitzinses möglich, doch steht die Zentralbank unter dem Druck der Regierung um Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan, die Zinsen zu senken.
Auch wenn der anhaltende Verfall der Lira und die hohe Inflation Sorge bereiten, verzeichnet die türkische Wirtschaft seit Jahresbeginn offiziellen Angaben zufolge ein deutliches Wachstum.
In der türkischen Wirtschaft sorgen die Inflation und der Wertverlust der heimischen Währung für Unruhe. Erdogan warnte Geschäftsleute am Sonntag in einer Ansprache im ostanatolischen Mus davor, in der Türkei verdientes Geld außer Landes zu schaffen. „Ich höre, dass manche Geschäftsmänner Bestrebungen haben, ihr Vermögen ins Ausland zu schleusen.“ Das sei „ein Verrat am Vaterland“.