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Daimler hat seine ersten elektrischen Leicht-Lkws aus Serienproduktion am Donnerstag offiziell den ersten Kunden in Europa übergeben. Künftig werden die Logistik-Unternehmen Dachser, Schenker, Rhenus sowie DHL die „Fuso eCanter“ vor allem im innerstädtischen Transport einsetzen. Auf der letzten Meile und im urbanen Umfeld sei der eCanter als nachhaltige Alternative gedacht, teilte der Stuttgarter Konzern bei der Schlüsselübergabe in Berlin laut dpa mit. In die Großserienproduktion will Daimler Trucks 2019 einsteigen.
Daimler Trucks ist vor allem in Asien mit seiner Marke Fuso bekannt und machte in der Sparte 2016 einen Umsatz von sechs Milliarden Euro. Bislang waren die Fahrzeuge bereits mit Hybrid-Antrieb verfügbar. Am der elektrischen Varianten arbeitet das Unternehmen nach eigenen Angaben bereits seit sieben Jahren. Daimler könne damit bereits auf Erfahrungen zurückgreifen, sagte Marc Llistosella, Chef von Daimler Trucks Asia.
Für den europäischen und den US-Markt werden alle eCanter-Fahrzeuge in Tramagal, Portugal produziert. In den USA fahren die Fuso eCanter bereits für das Logistikunternehmen UPS, in Japan werden sie von der Supermarkt-Kette Seven-Eleven sowie von Yamato Transport eingesetzt.
Die Lkws werden mit sechs Batterien betrieben und kommen auf eine Reichweite von nur 100 Kilometern bei einer maximalen Geschwindigkeit von 80 Kilometern pro Stunde. Sie sollen im Einsatz nicht nur leise und ohne CO2-Emission fahren, sondern auch die Betriebskosten deutlich senken. Die Produktionskosten seien jedoch im Vergleich zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor deutlich höher, hieß es. Dies liegt insbesondere an der Batterie, in der zahlreiche seltene Rohstoffe verbaut werden und deren Produktion sehr energieintensiv ist.
Einen Preis nannte Daimler zunächst nicht. Die ersten Kunden leasen die Fahrzeuge zu einer festen Rate in nicht genannter Höhe.
Der Truck gehöre nicht unbedingt zu den beliebtesten Fahrzeugen in einer urbanen Umgebung, sagte Llistosella. Er sei aber unverzichtbarer Bestandteil des Warenstromverkehrs. Ein Lkw mit Elektroantrieb könne dabei im Vergleich mit dem Verbrennungsmotor über die Betriebszeit 16 Tonnen an CO2-Ausstoß einsparen. „Dafür bräuchte man den Tiergarten in Berlin in sechsfacher Ausfertigung, um das zu absorbieren.“ Mit dem neuen Serien-Lkw wolle das Unternehmen einen großen Schritt nach vorn machen.
In der Logistik-Branche gibt es vor allem in den großen Städten ein großes Interesse an alternativen Transport-Mitteln. Alle vier Start-Kunden erhoffen sich durch den Elektro-Transport den Ausstoß von Emissionen zu reduzieren. So hat sich DHL zum Beispiel zum Ziel gesetzt, alle logistikbezogenen Emissionen bis 2050 auf null zu reduzieren. Auch die Schenker AG setzt auf grüne Logistik. Und Rhenus erhofft sich vor allem für kurze Entfernungen vom Zentrallager in Hoppegarten bis zu den Kunden in Berlin einen großen ökologischen Vorteil durch die eCanter.
Wegen fehlender Angebote der Automobilhersteller war zuletzt die Deutsche Post selbst in die Produktion einer E-Flotte eingestiegen und verkauft bereits Fahrzeuge an interessierte Kunden. Unterdessen stellte auch Mercedes-Benz vor rund vier Wochen seine Transporter-Flotte auf E-Mobilität um. Tesla hatte erst jüngst einen eigenen E-Lastwagen angekündigt, der selbst mit einer Ladung von 40 Tonnen eine Reichweite von 800 Kilometern erreichen soll. Beobachter bezweifeln jedoch, dass dies unter ressourceneffizienten Gesichtspunkten umsetzbar ist.
Dass es mittelfristig zu Engpässen bei den Komponenten wie Kobalt kommen könne, die für Batterien benötigt werden, schloss Llistosella nicht aus. Es werde aber schon bald neue Technologien geben, die Batterien mit höherer Dichte und besserer Energieausnutzung möglich machen würden.