Finanzen

Kurse mehrerer Kryptowährungen brechen stark ein

Lesezeit: 2 min
22.12.2017 15:58
Die Kurse zahlreicher Kryptowährungen standen am Freitag unter starkem Druck. Allerdings dauerte der Blues nicht allzu lange.

Mehr zum Thema:  
Krypto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Krypto  

Die umstrittene Digitalwährung Bitcoin hat kurz vor Weihnachten massiv an Wert verloren. Auf diversen Handelsplattformen rutschte der Bitcoin am Freitag um etwa 20 Prozent ab und fiel unter die Marke von 13 000 US-Dollar. Zuletzt erholte sich der Kurs wieder etwas. Auf Bitstamp, einer der größten Handelsplattformen, lag er am Vormittag bei 13.700 Dollar. Das waren aber immer noch rund 25 Prozent weniger als die zu Anfang der Woche erreichten 19.000 Dollar.

Bitcoin stürzte um mehr als 30 Prozent auf 10.800 Dollar ab. Timo Emden, Deutschland-Chef des Online-Brokers DailyFX, sprach von Panik-Verkäufen. "Zahlreiche Privatanleger dürften sich in den letzten Tagen die Finger an digitalen Talern verbrannt haben." Allerdings traf es nicht alle Krytowährungen im selben Ausmaß: Ethereum konnte gegen den Trend deutlich zulegen.

Am Abend erholten sich die Kurse jedoch wieder weitgehend und konnten die Verluste wieder einigermaßen wettmachen.

Da drastische Kursausschläge nicht ungewöhnlich seien, lasse sich aber nicht abschätzen, ob die Spekulationsblase geplatzt sei, sagte Analyst Neil Wilson vom Brokerhaus ETX Capital. "Um die Totenglocken zu läuten, ist es noch zu früh. Es sieht eher danach aus, dass es an der Zeit ist, Gewinne einzustreichen und sie für extra-festliches Weihnachten auszugeben." Trotz der aktuellen Verluste kostet Bitcoin immer noch rund zehn Mal so viel wie zu Jahresbeginn.

Der Bitcoin-Ausverkauf brachte Aktien von Unternehmen, die im weitesten Sinne mit der Cyber-Devise zu tun haben, ins Trudeln. Die Titel der Bitcoin Group, die mit Bitcoin.de die einzige deutsche Börse für Kryptowährungen betreibt, verloren 14,3 Prozent ihres Wertes. An der Wall Street brachen Long Island Iced Tea, LongFin, Marathon, Overstock.com, Riot, Social Reality, Square und Xunlei um bis zu 27 Prozent ein. Diese Unternehmen beschäftigen sich mit der Blockchain-Technologie, auf der Bitcoin und andere Cyber-Devisen basieren.

Der steile Kursanstieg des Bitcoin in den vergangenen Wochen hat mit dem Einbruch zumindest vorerst ein abruptes Ende gefunden. Am vergangenen Wochenende war der Bitcoin auf diversen Handelsplätzen noch auf 20.000 Dollar zugelaufen. Ein Grund war die Einführung von Terminkontrakten durch die große US-Börse CME. Seither aber steht der Bitcoin unter Druck. Anderen Kryptowährungen wie Ethereum oder Litecoin erging es ähnlich. Am Freitag büßten auch sie stark an Wert ein.

„Ist die Blase letztlich geplatzt?“, fragte Neil Wilson, Marktanalyst vom Handelshaus ETX Capital. Zahlreiche Fachleute bezeichnen den Höhenflug des Bitcoin, der seit Jahresbeginn bis zu 1.900 Prozent zugelegt hatte, als nicht nachhaltig. Laut Wilson ist die von ihm aufgeworfene Frage aber schwer zu beantworten. Starke Kursbewegungen seien beim Bitcoin quasi normal. Deshalb könne es auch gut sein, dass sich der Kurs wieder fange.

Auch was den Grund des Preissturzes angeht, tappe eher im Dunkeln. Zwar habe es zuletzt einige schlechte Nachrichten für den Bitcoin gegeben, etwa Hackerangriffe auf Bitcoin-Börsen und die Androhung einer staatlichen Kontrolle des weitgehend unregulierten Handels. Denkbar sei aber auch, dass einige Marktteilnehmer vor dem Jahresende schlicht Gewinne mitgenommen und den Bitcoin deshalb verkauft hätten.

Notenbanker und Experten warnen immer wieder vor der Unberechenbarkeit des Bitcoin und sprechen eher von einem Spekulationsobjekt als einer Währung, da eine der wichtigsten Eigenschaften von klassischem Geld - die Wertstabilität - nicht gewährleistet sei. Gleichzeitig faszinieren Bitcoin und andere Kryptowährungen die Anleger vor allem in Asien. Neben der CME hat auch die große US-Börse CBOE Terminkontrakte auf den Bitcoin aufgelegt - damit ist die Kryptowährung in der klassischen Finanzwelt angekommen.


Mehr zum Thema:  
Krypto >

DWN
Panorama
Panorama Glücksatlas 2024: Deutsche wieder auf Glückskurs?
11.11.2024

Die Belastungen der Corona-Pandemie scheinen überwunden – aber nicht für alle: Die Lebenszufriedenheit steigt in Deutschland...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Energiestratege Jonathan Waghorn: „Russisches Gas wird keine zentrale Rolle mehr im europäischen Energiemix spielen“
10.11.2024

Jonathan Waghorn, Energiestratege und Portfoliomanager beim Londoner Vermögensverwalter Guinness Global Investors, spricht im...

DWN
Immobilien
Immobilien Heizkosten 2023: Anstieg von mehr als 30 Prozent gemeldet
10.11.2024

Die Heizkosten in Zwei- und Mehrfamilienhäusern sind 2023 erneut stark gestiegen – durchschnittlich um mehr als 30 Prozent. Der neue...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft DWN-Sonntagskolumne: How to get rich? Warum Sie mit Arbeit alleine nicht reich werden!
10.11.2024

“Either you work for your money, or your money works for you" - angeblich stammt dieses Zitat von US-Bankier Bernard Baruch. Entweder Sie...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Armut und Ungleichheit: Studie zeigt zunehmende Abstiegsängste in Deutschland
10.11.2024

Eine aktuelle Studie zeigt, dass die Armut in Deutschland auf einem Höchststand ist und das Vertrauen in politische Institutionen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Chancen durch Börsengang: IPO zur unternehmerischen Weiterentwicklung – und wie es gelingt!
10.11.2024

Ein Börsengang bietet Unternehmen neue Chancen: Von der Kapitalbeschaffung bis zur Expansion. Welche Möglichkeiten ein IPO eröffnet und...

DWN
Technologie
Technologie Wärmepumpe dominiert in Neubauten: Zwei Drittel setzen auf elektrische Heizlösung
10.11.2024

Wärmepumpen gewinnen in Neubauten weiter an Bedeutung: 2023 entschieden sich Bauherren in zwei Dritteln der neuen Wohngebäude für diese...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Fachkräftemangel durch demografischen Wandel: Lösungen für Unternehmen
10.11.2024

Egal, welche Branche: Der demografische Wandel betrifft uns alle. Die bestehende Belegschaft wird immer älter, während es häufig an...