Finanzen

US-Steuerreform könnte zu höheren Anleihe-Zinsen in Europa führen

Lesezeit: 1 min
03.01.2018 17:02
Im Zuge der Steuerreform in den USA wird es wahrscheinlich zu steigenden Renditen bei US-Anleihen kommen. Europäische Papiere geraten dadurch unter Druck.
US-Steuerreform könnte zu höheren Anleihe-Zinsen in Europa führen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Beobachtern zufolge wird die Steuerreform in den USA in den kommenden Monaten zu einem schrittweisen Anstieg der Renditen von amerikanischen Staatsanleihen führen.

Da die Steuereinnahmen des Staates durch die Reform geschmälert werden, Trump gleichzeitig aber große Mehrausgaben im Rüstungsbereich angekündigt hat, dürfte die Verschuldung der USA weiter deutlich steigen, weil die Regierung Geld am Kapitalmarkt aufnehmen werden muss. Dies wiederum nährt bei potentiellen Geldgebern die Sorge vor künftigen Zahlungsschwierigkeiten beziehungsweise und dürfte sie zu höheren Renditeforderungen veranlassen.

Auch die Schwäche des Dollar zu anderen wichtigen Währungen – zum Euro hat sich die US-Währung seit Anfang des Jahres 2017 deutlich von etwa 1,05 Dollar auf jetzt 1,20 Dollar verbilligt – weckt die Befürchtung einer stärkeren Inflation in den USA in den kommenden Jahren, worauf am Kapitalmarkt ebenfalls mit Zinssteigerungen reagiert wird.

Steigende Renditen bei US-Papieren könnten auch die Renditen europäischer Papiere unter Aufwertungsdruck setzen. Bereits heute gibt es einen beachtlichen Zinsunterschied zwischen US-Papieren und den meisten europäischen Anleihen. Beispielswiese ist der Zinsunterschied zwischen zehnjährigen US-Staatsanleihen (Treasuries) und zehnjährigen deutschen Anleihen derzeit mit etwa 200 Basispunkten auf einem historisch hohen Niveau.

Für Treasuries mit zehn Jahren Laufzeit muss die US-Regierung derzeit eine Rendite von 2,45 Prozent bezahlen – weit mehr als etwa Italien (2,07 Prozent), Spanien (1,6 Prozent) oder Frankreich (0,82 Prozent) berappen müssen. Selbst die Renditen portugiesischer Papiere liegen derzeit nur bei etwa 2 Prozent.

Steigen die Zinsabstände im Zuge der Steuerreform weiter, werden noch mehr Geldgeber als derzeit erwägen, in US-Papiere zu investieren. Da die EZB ihr Anleihekaufprogramm seit Jahresbeginn reduziert hat und eventuell zum Jahresende ganz beenden möchte, könnte diese wichtige Unterstützung – welche die Anleihe-Renditen der Eurostaaten seit 2015 drückte – bald wegfallen. Die Folge wären deutlich steigende Renditen auf die Staatsschulden der Euroländer, welche die finanzielle Situation insbesondere in großen Staaten wie Spanien, Portugal, Italien und Frankreich verschärfen könnte.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Politik
Politik Trump in Not: Niemand möchte für Sicherheiten in Höhe von 454 Millionen Dollar bürgen
19.03.2024

Gerne betont Donald Trump, wie wenig unangreifbar er sei - wegen seines unermesslichen Reichtums. Dass es damit längst nicht so weit her...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Beliebte Modelle verschwinden vom Markt: Wegen neuer EU-Regeln dünnen Autobauer Palette aus
19.03.2024

Machen wir uns das Leben in der Europäischen Union mal wieder selbst schwer? Weil es wegen Cybersecurity neue EU-Regeln gibt, müssen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldrausch: Warum der Goldpreis immer weiter steigt und deutsche Anleger ausgerechnet jetzt verkaufen
19.03.2024

Der Goldpreis eilt von einem Rekordhoch zum nächsten – und das ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, wo die Zinsen besonders hoch sind....

DWN
Technologie
Technologie Nvidia-Aktie vor Ausbruch? Chipkonzern will mit neuem Computersystem KI-Dominanz festigen
19.03.2024

Nvidia ist beim Thema Künstliche Intelligenz einer der wichtigsten Player auf dem Weltmarkt. Dank des KI-Hypes befindet sich die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ifo-Institut: „Homeoffice könnte Büroflächenbedarf senken“
19.03.2024

Das Homeoffice senkt in Deutschland den Bedarf an Büroflächen. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie des ifo-Instituts und des...

DWN
Immobilien
Immobilien Immoscout: Vorsichtige positive Signale auf dem Immobilienmarkt
19.03.2024

Stark ansteigende Kreditzinsen und Baukosten haben den Kauf eines Eigenheims für viele in den vergangenen Jahren unerschwinglich gemacht....

DWN
Finanzen
Finanzen Fundamentale Aktienanalyse - so bewertet man Wertpapiere richtig
18.03.2024

Die fundamentale Aktienanalyse ist ein unverzichtbares Instrument für jeden Investor, der Wertpapiere nicht nur verstehen, sondern auch...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Umfrage: Sehr viele Deutsche sorgen sich vor weiteren Energiepreissprüngen
18.03.2024

Die Menschen in Deutschland haben einer Umfrage zufolge Sorgen vor weiteren Energiesprüngen und allgemeinen Preissteigerungen - trotz der...