Politik

Südkorea: Widerstand gegen drohendes Bitcoin-Verbot wächst

Lesezeit: 1 min
13.01.2018 17:57
In Südkorea formiert sich Widerstand gegen Bestrebungen, den Handel mit Bitcoin zu verbieten.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Asien  
Krypto  

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Unter den technikbegeisterten Südkoreanern formiert sich Widerstand gegen das von der Regierung erwogene Verbot des Handels mit Kryptowährungen. Bis Freitag unterzeichneten 120.000 Personen eine Online-Petition auf der Internetseite des Präsidentenpalastes, dem sogenannten Blauen Haus, wie Reuters berichtet. Diese brach wegen des großen Ansturms zeitweise zusammen. Das Büro des Präsidenten Moon Jae In betonte daraufhin, dass ein Verbot nur eine von mehreren diskutierten Maßnahmen sei. „Die Idee, alles zu verbieten, ist offenbar aus der Furcht geboren, dass bei einem Platzen der Spekulationsblase die Schuld der Regierung in die Schuhe geschoben wird“, sagte Yun Chang Hyun, Wirtschaftsprofessor an der Universität von Seoul.

Wegen der hohen Jugendarbeitslosigkeit in Südkorea setzen viele junge Menschen dort auf den Handel mit Kryptowährungen. „Besteuert es, so hoch Ihr wollt, aber verbietet es nicht“, schrieb ein Petitionsunterzeichner auf der Internetseite des Blauen Hauses. „Mein Leben hängt davon ab.“ Studentin Lee Mi Kyung betonte, sie habe mit Bitcoin-Handel umgerechnet 14.000 Euro verdient – doppelt so viel, wie sie ursprünglich investiert hatte. „Der Aufstand unterstreicht die Bedeutung von Bitcoin und Co. in Südkorea“, sagte Timo Emden, Deutschland-Chef des Online-Brokers DailyFX. „Die Schmerzgrenze hat Präsident Moon Jae In somit ausgetestet.“

Südkorea ist eine der Hochburgen der Spekulation mit Bitcoin & Co. Der Internetseite Coinhills.com zufolge laufen 15 Prozent des weltweiten Handels über die dortigen Börsen. Einer Umfrage des südkoreanischen Job-Portals Saramin zufolge handeln mehr als 30 Prozent der befragten Büro-Angestellten mit virtuellen Währungen. Im Schnitt hätten sie umgerechnet etwa 4000 Euro in diese Anlageform gesteckt. Die meisten gaben als Motivation an, es sei aus ihrer Sicht der schnellste Weg, Geld zu machen. Wegen der großen Nachfrage kostete Bitcoin auf Bithumb, der zweitgrößten südkoreanischen Handelsplattform, am Freitag umgerechnet 18.616 Dollar. An der Luxemburger Börse Bitstamp lag der Kurs dagegen bei 14.013 Dollar.

Auch in anderen Staaten zerbrechen sich die Behörden den Kopf, wie sie den bislang unregulierten Markt für Cyber-Devisen in den Griff bekommen können. Im September 2017 verbot die chinesische Regierung den Handel mit Kryptowährungen. Daraufhin gaben mehrere Börsen auf. Allerdings wichen viele Kunden auf Handelsplattformen in anderen Staaten oder in Hongkong aus.

 


Mehr zum Thema:  

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Die Beziehungen sind keine Einbahnstraße: Was China von Deutschland benötigt
22.06.2024

Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) besucht gerade China, um auf gut Wetter beim Thema Strafzölle zu machen - Stichtag in der EU...

DWN
Finanzen
Finanzen Erben und Vererben - steuerliche Aspekte im Überblick
22.06.2024

Erbschaften und Schenkungen sind in Deutschland nicht nur mit emotionalen, sondern auch mit steuerlichen Herausforderungen verbunden....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Seltene Erden: Gigantisches Vorkommen in Norwegen entdeckt
22.06.2024

Im Süden Norwegens wurde ein bedeutender Rohstofffund gemacht. In einem urzeitlichen Vulkanschlot entdeckten Geologen das größte...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Chinas Elektroriese BYD: Das Geheimnis des Erfolgs von Wang Chuanfu
22.06.2024

BYD hat Tesla als größten Hersteller von Elektroautos abgelöst, und hinter diesem Erfolg steht Wang Chuanfu. Während Elon Musk weltweit...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft OECD: Geburtenrate hat sich innerhalb von 60 Jahren halbiert
22.06.2024

Starker Geburtenrückgang: In Deutschland und anderen Ländern bekommen Frauen deutlich weniger Kinder als früher. Das hat gravierende...

DWN
Technologie
Technologie Fraunhofer-Institut: Elektro-Lastwagen bald wettbewerbsfähig
22.06.2024

Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts könnten Batterie-Lastwagen schon bald kostentechnisch mit Diesel-Lkw mithalten. Der Hauptfaktor...

DWN
Technologie
Technologie Digitalisierung im Gesundheitswesen lahmt weiterhin
22.06.2024

Obwohl in Deutschland das Gesetz zur Beschleunigung der Digitalisierung des Gesundheitswesens (Digital-Gesetz/DigiG) Ende 2023...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Keine Hausaufgaben mehr? Die Grünen und ihr verhängnisvoller Irrweg
21.06.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...