Finanzen

Hedgefonds wetten auf Anstieg der Ölpreise

Finanzinvestoren wetten derzeit auf steigende Ölpreise.
29.01.2018 17:06
Lesezeit: 2 min

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Manager von Hedgefonds tätigen derzeit offenbar Rekordeinsätze bei Wetten auf steigende Ölpreise. Ähnlich sieht es auch bei Benzin und Diesel aus. „Es gibt eine Menge Interessen, die in Richtung Öl gehen. Es ist derzeit sinnvoll, auf steigende Ölpreise zu setzen“, wird Rob Thummel, Managing Direktor von Tortoise Capital Advisors LLC, der für 16 Milliarden US-Dollar an Investments im Energiebereich verantwortlich ist, von Bloomberg zitiert.

Hedgefonds hatten ihre Netto-Long-Positionen bei West Texas Intermediate (WTI), also die Wetten auf steigende Preise, kürzlich um 2,9 Prozent auf 496.111 Futures und Optionen erhöht – der höchste Stand der Datenerhebung der U.S. Commodity Futures Trading Commission seit dem Jahr 2006.

Nach Daten von ICE Futures Europe sprang die Anzahl der Netto-Long-Positionen bei der Rohöl-Sorte Brent auf ein Rekordhoch um 2,4 Prozent auf 584.707 Kontrakte. Long-Positionen legten um ein Prozent zu, während Short-Positionen um zwölf Prozent verloren. Auf dem Kraftstoffmarkt haben Finanzmanager ihre Netto-Long-Positionen gegenüber der Benchmark (US-Gasoline) um 13 Prozent erhöht, dem höchsten jemals aufgezeichneten Wert.

Die Erwartung eines Anstiegs der Ölpreise speist sich aus mehreren Quellen. Die OPEC hat bei der Einhaltung der Begrenzung der Förderquoten eine beispiellose Disziplin an den Tag gelegt, Russland und Saudi Arabien haben ihre Anstrengungen verdoppelt, die weltweite Angebotsschwemme einzudämmen, die Lagerbestände in den USA sind deutlich geschrumpft und in den vergangenen Wochen gab es weiteren Auftrieb durch den schwächeren US-Dollar, in dem der größte Teil des weltweit gehandelten Rohöls notiert wird.

Ein anderer Hinweis darauf, dass der Verfall des Ölpreises hinter uns liegt, ist die klare Veränderung im Chart der Futures. Sowohl für New York wie für London gilt, dass je näher der Termin der Auslieferung rückt, umso höher der Preis steigt. Dieses Muster, das auch als Prolongation bezeichnet wird, ist typisch für eine Periode, die von wachsender Nachfrage und einem enger werdenden Angebot geprägt ist. Seit 2014 war dies nicht mehr zu beobachten.

Auf dem World Economic Forum in Davos in der vergangenen Woche sagte Marco Dunand, der Chef des Handelshauses Mercuria Energy Group Holding SA, dass der Markt für Rohöl in der Phase der Prolongation im Verlauf dieses Jahres verharren wird, wobei die Preise zwischen 60 und 75 US-Dollar pendeln werden. BBL Commodities LP, einer der größten auf Öl fokussierten Hedgefonds, geht davon aus, dass der Preis für die Rohöl-Sorte Brent im Jahr 2018 auf 80 US-Dollar steigen wird.

Ebenfalls in Davos entstand eine lebhafte Diskussion zwischen verschiedenen Ölministern der OPEC über die günstigsten Verhältnisse von Angebot und Nachfrage. Der Generalsekretär der OPEC, Mohammad Barkindo, erklärte, er erwarte in diesem Jahr ein sehr ausgewogenes Verhalten des Marktes. Der russische Energieminister Alexander Novak sagte, dass das Ziel fast erreicht sei, und der saudi-arabische Minister für Energie und Industrie teilte mit, dass es keine Hinweise auf eine signifikante Abschwächung beim Wachstum der Öl-Nachfrage gebe. Wie Gene McGillian, ein Manager der Abteilung Market Research von Tradition Energy in Stamford, Connecticut, in einem Telefon-Interview meinte: „Mehr und mehr Menschen sind davon überzeugt, dass die Neuausrichtung des Marktes weiter voranschreitet.“

Der schwache US-Dollar, der die Attraktivität von Rohstoffen erhöht, die in dieser Währung gehandelt werden, verstärkte den Aufwärtstrend beim Öl. Der Bloomberg Dollar Spot Index ist in diesem Monat um 3,5 Prozent abgerutscht. „Verkäufe erzeugen Verkäufe und Käufe erzeugen Käufe“ erklärte Pavel Molchanov, ein Research-Analyst von Raymond James in Houston. „Es gibt große Handelsimpulse. Die Charttechnik sieht großartig aus und es herrscht eine positive Stimmung.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Greg Abel übernimmt: Der stille Stratege hinter Warren Buffetts Milliarden-Imperium
17.05.2025

Mit dem Rückzug von Warren Buffett endet eine Ära. Doch an die Stelle des legendären Investors tritt kein charismatischer Visionär,...

DWN
Panorama
Panorama In Zeiten von Trump: Bleibt das Traumziel USA für Deutsche attraktiv?
17.05.2025

Die USA galten lange als Traumziel für deutsche Urlauber. Doch politische Entwicklungen und wachsende Unsicherheit verändern das Bild....

DWN
Immobilien
Immobilien Koalitionsvertrag 2025: Das bedeutet er für Mieter, Vermieter und Immobilienbesitzer
17.05.2025

Union und SPD haben nach längerem Hin und Her den Koalitionsvertrag für die kommende Regierungsperiode unterschrieben. Was dieser zu den...

DWN
Technologie
Technologie Batteriekrieg mit China: Europa setzt auf Start-ups, Peking baut Gigafabriken
17.05.2025

Der technologische Wettlauf gegen Pekings Expansionsstrategie hat begonnen. Start-ups wie Factorial und Industriegiganten wie Mercedes...

DWN
Politik
Politik Präsidentschaftswahlen in Rumänien: Wird George Simion Trumps „Werkzeug“ in Europa?
17.05.2025

Ein Trump-Verehrer an der Spitze Rumäniens? George Simion, der Favorit für die Präsidentschaft, ist zuversichtlich, dass er die Wahl am...

DWN
Politik
Politik Bundeshaushalt: Klingbeils Kraftakt mit zwei Haushalten und einem klaren Ziel
17.05.2025

Ein Kaltstart für Finanzminister Klingbeil: Treffen in Brüssel, die Steuerschätzung, Gespräche der G7 – alles binnen zwei Wochen. Der...

DWN
Politik
Politik Elon Musk: Der stille Umbau der USA in ein Tech-Regime
17.05.2025

Nie zuvor in der modernen Geschichte der USA hat ein einzelner Unternehmer derart tief in den Staat eingegriffen. Elon Musk, offiziell ohne...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Start-up WeSort.AI: Wie künstliche Intelligenz die Mülltrennung revolutioniert
16.05.2025

Die Müllberge wachsen von Jahr zu Jahr, bis 2050 sollen es fast siebzig Prozent mehr Abfall sein. Die Brüder Johannes und Nathanael Laier...