Finanzen

Bridgewater erwartet anhaltende Turbulenzen an den Finanzmärkten

Lesezeit: 1 min
12.02.2018 17:16
Der weltgrößte Hedgefonds Bridgewater erwartet mit Blick auf das laufende Jahr weitere Kursverluste an den Finanzmärkten.
Bridgewater erwartet anhaltende Turbulenzen an den Finanzmärkten

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der Hedgefonds Bridgewater Associates erwartet mit Blick auf das laufende Jahr weitere Turbulenzen an den globalen Finanzmärkten. Bridgewater gilt mit einem verwalteten Kundenvermögen von etwa 160 Milliarden US-Dollar als weltgrößter Hedgefonds.

„Über eine lange Zeit hinweg hat sich an den Finanzmärkten viel Selbstzufriedenheit breitgemacht, deshalb denken wir nicht, dass diese Erschütterungen nur wenige Tage dauern werden. Wahrscheinlich stehen uns noch viel größere Erschütterungen bevor“, wird der Investitionsstratege Bob Prince von der Financial Times im Hinblick auf die Schwankungen an den Aktien- und Anleihemärkten in den vergangenen Tagen zitiert.

Seit Jahresbeginn haben die US-amerikanischen Aktienmärkte über 5 Prozent an Wert verloren. Als Auslöser gelten letztendlich Befürchtungen der Spekulanten, dass das hochgradig verschuldete Weltfinanzsystem steigende Leitzinsen – wie sie die US-Zentralbank bereits mehrere Male realisiert hat – nicht verkraften kann. An der Wallstreet haben Anleger inzwischen so viel Schulden für ihre Spekulationen aufgenommen, wie nie zuvor. Verstärkt wurden die Kursverluste offenbar durch den automatisierten, von Computer abgewickelten Hochfrequenzhandel.

Bridgewater selbst versucht, aus der Unsicherheit Kapital zu schlagen. Vor wenigen Tagen erst wurde bekannt, dass der Hedgefonds mit Milliarden-Summen auf Kursrutsche am deutschen Aktienmarkt spekuliert hat.

Bridgewater-Gründer Ray Dalio sagte am World Economic Forum in Davos, dass sich der Aufschwung in den letzten Zügen befinde und Investoren anfällig für Stimmungswechsel sein könnten. Besonders im Fokus ist die globale Inflationsentwicklung, weil ein stärkeres Preiswachstum die Zentralbanken zur Verschärfung ihrer seit Jahren ultralockeren Geldpolitik zwingen würde.

„Vergangenes Jahr hatten wir einen richtigen Lauf. Aber in diesem Jahr werden die Zentralbanken ihre Geldpolitik tatsächlich straffen, anstatt wie im vergangenen Jahr darüber nachzudenken“, wird Prince zitiert. „In diesem neuen makroökonomischen Umfeld werden wir viel mehr Volatilität haben.“

Die US-Zentralbank Federal Reserve hatte den Leitzinskorridor seit Ende 2015 von Null bereits mehrfach auf jetzt 1,25 bis 1,5 Prozent angehoben. Für den März rechnen die meisten Anleger mit der nächsten Anhebung. Auch die EZB will ihre Bilanz schrittweise verkleinern und hat ihre umstrittenen Anleihekäufe seit Beginn des Jahres auf monatlich 30 Milliarden Euro heruntergefahren. Sie behält sich allerdings vor, die Käufe jederzeit wieder auszuweiten, weil die hoch verschuldeten Eurostaaten faktisch auf die Unterstützung angewiesen sind.

Die FT zitiert einen Aktien-Experten von Goldman Sachs, welcher ebenfalls mit weiteren Einbrüchen rechnet: „Historisch betrachtet führen Schocks solcher Stärke zu Panikverkäufen, aber ich bin sehr erstaunt, wie wenig wir bisher davon gesehen haben. Offenbar muss es erst noch stärkere Kursverluste geben, bis es zum Rückzug zahlreicher Investoren kommt.“


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Politik
Politik Asylpolitik: Mehrheit der Bundesbürger gegen bisherige Flüchtlingspolitik in Deutschland - Bringt Assads Sturz einen Wendepunkt?
13.12.2024

Der Zusammenbruch des Assad-Regimes macht den Umgang mit syrischen Flüchtlingen zum entscheidenden Wahlkampfthema: Wer darf bleiben, wer...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kurzarbeit im Fokus: Heil will Bezugsdauer verdoppeln
13.12.2024

Die Bezugsdauer für Kurzarbeitergeld soll von 12 auf 24 Monate verlängert werden. Warum diese Maßnahme wichtig ist und welche Folgen sie...

DWN
Immobilien
Immobilien Wahrzeichen statt Bauruine: Hamburger Unternehmer soll Elbtower fertigstellen
13.12.2024

In Hamburg sollte das dritthöchste Gebäude Deutschlands entstehen. Doch im Oktober 2023 stoppten die Arbeiten. Nun soll voraussichtlich...

DWN
Panorama
Panorama Digitalpakt 2.0: Bund und Länder verkünden Einigung
13.12.2024

Ein Durchbruch in letzter Minute: Bund und Länder einigen sich auf die Fortsetzung des Digitalpakts 2.0. Milliarden fließen in...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Umsatzeinbruch der deutschen Industrie: Hunderttausende Jobs werden abgebaut - Steht Deutschland vor einer Deindustrialisierung?
13.12.2024

Die deutsche Konjunkturschwäche hat verheerende Folgen: Deutschlands Industrieunternehmen haben binnen eines Jahres rund 50.000 Stellen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Munich Re und Swiss Re erwarten mehr Gewinn - Aktien gefragt
13.12.2024

Rekordgewinne, steigende Aktienkurse und ehrgeizige Prognosen: Munich Re und Swiss Re trotzen den globalen Unsicherheiten. Beide...

DWN
Politik
Politik Bittere Wahrheiten: Europäischer Nato-Gipfel will mit Selenskyj reden
13.12.2024

Europa zerbricht sich den Kopf über einen Ausweg aus Russlands Krieg gegen die Ukraine. Ein Bombardement aus Raketen, Marschflugkörpern...

DWN
Panorama
Panorama Mehrjährige Haftstrafen im ersten Münchner Cum-Ex-Prozess
13.12.2024

Im ersten Münchener Cum-Ex-Prozess wurden zwei Fondsmanager zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Sie sind des Steuerbetrugs mit einem...