Chinesische Banken haben im Januar Kredite im höchsten jemals gemessenen Umfang vergeben, wie aus Daten der Zentralbank hervorgeht. Wie das Wirtschaftsmagazin Caixin berichtet, nahmen Unternehmen und Haushalte insgesamt 2,9 Billionen Yuan (etwa 369 Milliarden Euro) an neuen Schulden auf – ein Anstieg von fast 400 Prozent verglichen zum Dezember 2017.
Besonders stark fiel die Kreditvergabe an Unternehmen mit insgesamt etwa 1,78 Billionen Yuan (rund 226 Milliarden Euro) aus. Verglichen mit dem Dezember bedeutete dies einen Anstieg um mehr als 600 Prozent.
Haushalte nahmen lang laufende Kredite im Umfang von 591 Milliarden Yuan (etwa 75 Milliarden Euro) auf – etwa 90 Prozent mehr als im Dezember. Das Volumen kurzfristiger Kredite an Haushalte betrug 310 Milliarden Yuan (39 Milliarden Euro).
Einem Analysten der China Merchants Bank zufolge dürfte der größte Teil der an Privathaushalte vergebenen Kredite zum Kauf von Wohnungen und Häusern verwendet worden sein. Chinas Immobilienmarkt befindet sich in zahlreichen Regionen in einer Preisblase, deren mögliches Platzen zu schweren Verwerfungen in der Weltwirtschaft führen könnte.
Wie Caixin aus Bankenkreisen erfuhr, soll die Zentralbank die Geldhäuser des Landes angewiesen haben, in der Woche vor dem chinesischen Neujahrsfest am 16. Februar weniger Kredite zu vergeben.
Beobachtern zufolge dürfte die starke Kreditvergabe in China einen inflationären Impuls auf das Weltfinanzsystem haben. „Der Geldtheorie zufolge ist in einer Welt, in der China der dominierende Schuldenmacher ist – seit der Finanzkrise ist dies so – China gleichzeitig auch der wichtigste Faktor für den globalen inflationären Impuls. In dieser Hinsicht kann auch der kürzlich verzeichnete Inflationsschub verstanden werden, der die Händler in den USA erschreckt hatte“, schreibt der Finanzblog Zerohedge.
Reuters zufolge ist der starke Anstieg der Kreditvergabe auf „ein starkes Wirtschaftswachstum, einen robusten Immobilienmarkt und verstärkte Kontrolle bei Schattenbanken“ zurückzuführen. Am wichtigsten sei jedoch das Bestreben der Chinesen, den globalen inflationären Impuls in einer Zeit aufrecht zu erhalten, in der die Federal Reserve ihre Bilanz verkleinert und Stimulierungsmaßnahmen zurückfährt.