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Neue Auto-Finanzierung: Abo statt Leasing oder Kredit

Autohersteller testen Monats-Abonnements, mit denen Kunden Autos aus Zeit testen können.
20.03.2018 23:08
Lesezeit: 2 min

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Der klassische Autoverkauf gerät durch Car Sharing wie Car2go und DriveNow oder Fahrservices wie Uber zunehmend unter Druck. Um individuell mobil zu sein, brauchen viele Menschen in Städten kein Auto mehr, sie nutzen Autos vielmehr dann, wenn sie sie benötigen.

Porsche, Cadillac und Volvo wollen diese Entwicklung nun für sich nutzen. Mit Monats-Abos können Kunden zwischen verschiedenen Modellen wählen und haben jederzeit Zugriff auf ein eigenes Fahrzeug. So können sie in unterschiedlichen Nutzungssituationen das jeweils passende Fahrzeug wählen. Beispielsweise kann ein größeres Auto für den Wochenendausflug gewählt werden, während im Stadtverkehr unter der Woche ein kleines Auto reicht.

Die Idee hinter dem Abo-Service ist einfach: Kunden können gegen eine monatliche Gebühr, verschiedene Autos abrufen und zeitlich unbegrenzt nutzen. Das Abo beinhaltet Versicherung, Reparatur und Wartung – nicht aber Benzin. Einige Anbieter begrenzen auch die Kilometerzahl.

Abo-Modelle bieten dem Kunden im Gegensatz zu Leasing-Verträgen mehr Flexibilität. Mitglieder von Porsche Passport können beispielsweise ab 2.000 US-Dollar monatlich so oft das Auto wechseln wie sie möchten. Sie können zwischen Cayman, Boxster, Macan und Cayenne wählen. Für 3.000 US-Dollar können Modelle wie der 911er oder ein Panamera gewählt werden. Der Kunde sucht das gewünschte Auto per App aus und bekommt es über einen Concierge-Service geliefert. Derzeit wird der Service nur in Atlanta in den USA angeboten.

Mit Book von Cadillac können Kunden in New York, Dallas und Los Angeles ab 1.800 US-Dollar monatlich bis zu 18 Mal jährlich ihr Auto wechseln. Bei dem Abo-Service Canvas von Ford in Los Angeles und San Francisco kostet jeder Autowechsel 99 US-Dollar. Mit Care by Volvo sollen Kunden ab 2019 für 600 US-Dollar monatlich den neuen Volvo XC40 abonnieren können.

In den USA setzen auch Start-ups wie Fair, DriveFlow oder Flexdrive auf Abo-Modelle für Autos. Noch sind die Services aber nur regional verfügbar. Das Start-up Clutch bietet Autoherstellern eine Plattform,  über die sie Abos verwalten und Kundenverhalten beobachtet können. So kann Kunden das optimale Auto für den jeweiligen Zweck angeboten werden.

Dahinter steckt eine Entwicklung, dass klassische Produkthersteller zunehmend zu Serviceanbietern werden. MudJeans bietet beispielsweise Jeans im Monatsabo an. Ein ähnliches Geschäftsmodell ist das Performance-based contracting (leistungsabhängige Verträge). Der Kunde kauft nicht mehr das physische Produkt, sondern bezahlt für die Leistung, die er in Anspruch nimmt. Rolls Royce bietet so zum Beispiel bei Turbinen die Laufleistung an, nicht die Turbine selbst.

Hersteller profitieren bei den Geschäftsmodellen unter anderem davon, dass sie Daten über das Nutzungsverhalten der Kunden bekommen. Kunden auf der anderen Seite haben jederzeit Zugriff auf die neuesten Modelle. Und die Umwelt profitiert davon, dass Produkte länger genutzt und die Materialien wiederverwendet werden können.

Auch BMW und Mercedes-Benz sollen an eigenen Abo-Modellen arbeiten. Die Auswirkung auf die Automobilindustrie und den individuellen Personenverkehr in Städten dürfte aber gering sein. Derzeit sind die Abo-Modelle eher ein erweitertes Leasing und ein alternatives Finanzierungsmodell. Ein richtiger „On-Demand“-Service für die breite Masse wie etwa Spotify für Musik oder Netflix für Filme ist nicht absehbar. Der Service ist eher für Premium-Kunden, die nicht ein Auto besitzen, sondern ihr Auto flexibel zu ihrem Lebensstil wählen wollen. Mitgliedschaften müssen bei den meisten Anbietern derzeit auch beantragt werden („Request to Join“, „Apply for Membership“).

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