Finanzen

Fondsmanager warnt: „Gold ist noch immer unterbewertet“

Der Goldpreis explodiert – doch laut Fondsmanager Eric Strand ist das Edelmetall noch immer unterbewertet. Die wahre Blase? Staatsanleihen und Schuldenwahn.
05.06.2025 19:19
Aktualisiert: 05.06.2025 19:19
Lesezeit: 2 min
Fondsmanager warnt: „Gold ist noch immer unterbewertet“
Rohstoffe gehören in jedes Portfolio – vor allem Gold und Silber. (Foto: dpa | Sven Hoppe) Foto: Sven Hoppe

Goldpreis im Höhenflug – aber noch nicht am Limit

Angesichts geopolitischer Spannungen, wirtschaftlicher Unsicherheit und eines schwachen US-Dollars ist der Goldpreis zuletzt regelrecht explodiert. Dennoch sieht Eric Strand, Portfoliomanager bei AuAg Fonder, noch erhebliches Potenzial. Gegenüber dem schwedischen Sender Di TV erklärte er: „Die Nachfrage ist hoch, aber es ist äußerst schwierig, neues Angebot auf den Markt zu bringen. Das gilt für sämtliche Rohstoffe – und macht die Lage besonders spannend.“

In den vergangenen zwölf Monaten stieg der Goldpreis um über 43 Prozent – allein seit Jahresbeginn beträgt das Plus rund 28 Prozent. Die Gründe: zunehmende Unsicherheit an den globalen Finanzmärkten, geopolitische Spannungen, expansive Geldpolitik und eine schwächelnde US-Währung.

„Kurzfristig treiben Krisen und Ängste den Preis nach oben, langfristig ist jedoch die Geldmenge im System ausschlaggebend“, so Strand. Seine ursprüngliche Prognose für das Jahr 2025 lag bei 3.300 US-Dollar je Feinunze – ein Niveau, das längst übertroffen ist: Am Mittwochabend wurde Gold bei rund 3.374 Dollar gehandelt.

Doch damit sei das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht: „Ich halte 3.500 oder sogar über 4.000 Dollar je Unze innerhalb der nächsten zwölf Monate für realistisch.“

Zentralbanken und Investoren decken sich ein

Strand verweist auf ein eigenes Bewertungsmodell, das den Goldpreis in Relation zur US-Staatsverschuldung und zur Bilanz der US-Notenbank setzt. Ergebnis: Gold gilt in dieser Logik erst oberhalb von 4.200 Dollar als fair bewertet. „Unter diesem Niveau ist Gold aus unserer Sicht klar unterbewertet – und das sehen auch andere so: Zentralbanken kaufen massiv, chinesische Investoren sind stark engagiert und nun steigen auch westliche Anleger wieder ein.“

Rohstoffaktien und Silber mit zusätzlichem Hebel

Neben physischem Gold sieht der Fondsmanager auch bei Minenaktien weiteres Kurspotenzial. Die Gewinnmargen der Unternehmen seien „extrem hoch“ – ein direkter Effekt der gestiegenen Rohstoffpreise. „Das kommt den Aktienkursen zugute – erste Effekte zeigen sich bereits, doch das könnte erst der Anfang sein“, sagt Strand.

Auch Silber rückt aus seiner Sicht stärker in den Fokus: „Silber und Minenaktien bieten aktuell mehr Potenzial als Gold selbst – auch wenn Gold nach wie vor stark aussieht.“

Rohstoffe als strategischer Baustein im Portfolio

Auf die Frage, wie sich langfristig mit Edelmetallen umgehen lässt, gibt Strand eine klare Empfehlung: „Rohstoffe gehören in jedes Portfolio – vor allem Gold und Silber. Und zwar in ausreichendem Maße. Nach Jahren extremer Kurssteigerungen bei Aktien und Anleihen beginnt Kapital nun, in alternative Anlageklassen umzuschichten.“

Dieser Trend könne einen massiven Aufschwung bei Rohstoffpreisen und -investments auslösen: „Wer Rohstoffe ins Portfolio nimmt, verbessert dessen Stabilität und Ertragschancen“, so der Fondsmanager.

Einzige echte Gefahr: fiskalische Vernunft

Völlig risikofrei sei das Szenario jedoch nicht. Die größte Bedrohung für Goldpreise und Rohstoffmärkte sieht Strand ausgerechnet in einem ungewöhnlichen Ort: „Die eigentliche Gefahr wäre fiskalische Solidität in allen Ländern – aber leider müssen wir wohl nicht damit rechnen, dass das bald Realität wird.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Warum nur 1 von 25 Aktien echten Wohlstand schafft
02.08.2025

Nur vier Prozent der Aktien schaffen es, den Markt nachhaltig zu schlagen – der Rest vernichtet langfristig Vermögen. Was Anleger jetzt...

DWN
Finanzen
Finanzen Immobilien-Crowdfunding-Falle: Anleger warnt vor Reinvest24
02.08.2025

Ein Investor schlägt Alarm: Zinsen bleiben aus, Geld verschwindet, Auskünfte gibt es keine. Der Fall der Plattform Reinvest24 zeigt, wie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Fahrermangel in Europa: Fast die Hälfte der europäischen Lkw-Fahrer steht kurz vor der Pensionierung
02.08.2025

Europa droht eine stille Krise, die alle trifft: Hunderttausende Lkw-Fahrer gehen bald in Rente – doch kaum jemand will nachrücken....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chef des Superfonds Eifo zur chinesischen Windkraft-Offensive: „Ich bin besorgt“
02.08.2025

Chinas Windkraftkonzerne drängen mit Macht auf globale Märkte – und bedrohen nun auch Europas Energiewende. In Lateinamerika, Afrika...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gefahr für Trumps Zollpolitik: Klagen eingereicht – entscheidender Prozess hat begonnen
01.08.2025

Trumps Zollpolitik steht vor dem juristischen Kollaps: Fünf US-Firmen und zwölf Bundesstaaten klagen gegen die Sondervollmacht, auf deren...

DWN
Technologie
Technologie Huawei schockt die Konkurrenz: 3000-Kilometer-Batterie stellt alles Bisherige in den Schatten
01.08.2025

Huawei greift nach der Technologieführung im Batteriezeitalter: Mit 3000 Kilometern Reichweite und fünf Minuten Ladezeit droht der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zollroulette: Die Weltwirtschaft tanzt nach seiner Pfeife
01.08.2025

Donald Trump zündet die nächste Eskalationsstufe im globalen Wirtschaftskrieg – mit Zöllen, Chaos und Drohgebärden. Experten sprechen...

DWN
Politik
Politik Boomer-Soli: Rentensystem soll stabiler werden – und reiche Rentner sollen zahlen
01.08.2025

Reiche Rentner sollen künftig stärker zur Kasse gebeten werden – so die Idee eines "Boomer-Soli". Ein Vorschlag, der das Rentensystem...