Politik

Russland, Iran und Türkei wollen Syrien-Krieg rasch beenden

Bei einer Konferenz in Ankara haben Russland, der Iran und die Türkei ihre Pläne für Syrien dargelegt.
05.04.2018 01:03
Lesezeit: 2 min

Russland, die Türkei und der Iran streben nach dem militärischen Sieg über die Söldner in Ost-Ghuta durch syrische Truppen ein rasches Ende der Kämpfe in dem Land an. Ziel sei es, "Ruhe am Boden" zu schaffen und Zivilisten in "Deeskalations-Gebieten" zu schützen, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung, die am Mittwoch auf der Webseite des iranischen Präsidenten Hassan Ruhani veröffentlicht wurde. Ruhani sagte nach einem Treffen mit seinem türkischen Kollegen Tayyip Recep Erdogan und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Ankara, dass es keine militärische Lösung für Syrien gebe.

Putin, Erdogan und Ruhani bemühten sich auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Ankara um eine geschlossene Haltung. Alle drei Staaten haben derzeit Konflikte mit den USA. Iran und Russland stützen zudem den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad seit Jahren militärisch. Allerdings wurden auch Differenzen der drei Staaten deutlich. So betonte Erdogan, man werde nur Frieden in Syrien erreichen, wenn man nicht nur entschlossen gegen den IS, sondern auch gegen Kurdenmilizen vorgehe. Ruhani wurde dagegen im iranischen Fernsehen mit der Aussage zitiert, die von der türkischen Armee eroberte nordsyrische Region Afrin sollte an die syrische Armee übergeben werden. Er hatte bereits vor seinem Eintreffen in Ankara betont, dass alle ausländischen Truppen das Land verlassen sollten, deren Anwesenheit nicht von der syrischen Regierung gewünscht werde. Seit Anfang April sind dies nach den USA und der Türkei auch französische Spezialtruppen, die im Norden Syriens mit einer Operation begonnen haben.

Die Türkei und Russland wollten in der syrischen Ort Tel Abyad ein Krankenhaus für die aus Ost-Ghuta geflohenen Zivilisten errichten, sagte Erdogan. Ein Sprecher der UN forderte am Mittwoch Zugang zu dem Gebiet, in dem 80- bis 150.000 Zivilisten versorgt werden müssten.

Streitpunkt der in den Krieg involvierten Staaten ist nicht nur das Schicksal des syrischen Präsidenten Assad, dessen Rücktritt sowohl Erdogan, die USA, Israel, mehrere EU-Staaten als auch das ebenfalls am Krieg beteiligte Saudi-Arabien gefordert hatten. Es geht auch darum, wann der Kampf gegen den IS abgeschlossen ist, der weite Teile Syriens und des Irak kontrolliert hatte. Der russische Präsident Putin erklärte den IS am Mittwoch laut der Nachrichtenagentur Interfax für besiegt. Er fügte aber hinzu: "Es ist offensichtlich, dass die Terrororganisation trotz der militärischen Situation ein erhebliches destruktives Potenzial besitzt und dass sie über die Fähigkeit verfügt, ihre Taktik schnell zu ändern und Länder sowie Regionen in der Welt anzugreifen." Russland wurde von Assad zu Hilfe gerufen, als die Kämpfe mit dem IS und zahlreichen anderen Söldner-Trupps eskalierten. Russland hat sich von Anfang an dafür ausgesprochen, nach dem Krieg eine neue Verfassung für Syrien zu erarbeiten und die Entscheidung über eine Regierung ausschließlich der syrischen Bevölkerung zugesprochen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Babyboomer verlassen die Bühne: Jetzt kommt das große Chaos am Arbeitsmarkt
29.06.2025

Die Babyboomer verabschieden sich in Scharen – und mit ihnen verschwinden Loyalität, Erfahrung und Arbeitsdisziplin. Zurück bleibt ein...

DWN
Panorama
Panorama Ersatzpflege: Was sich für pflegende Angehörige ab dem 1. Juli ändert
29.06.2025

Pflegende Angehörige stemmen den Großteil der häuslichen Pflege in Deutschland – oft bis zur Erschöpfung. Doch was passiert, wenn sie...

DWN
Immobilien
Immobilien Heizkosten: Vergleich der Kosten für verschiedene Heizungslösungen - Tipps
29.06.2025

Heizöl, Pellets, Gasheizung oder Wärmepumpe: Wer 2025 neu heizt, muss weiterhin hohe Kosten einpreisen. Doch welche Heizungslösung ist...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Elon Musks X wird zur Bank: Der Angriff auf das Finanzsystem
29.06.2025

Elon Musks Plattform X will mehr sein als ein soziales Netzwerk. Mit eigenen Finanzdiensten und digitaler Geldbörse kündigt sich eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Pandora und Amazon decken globales Fälschernetzwerk auf
29.06.2025

Pandora und Amazon decken ein globales Netzwerk von Produktpiraten auf. Die Drahtzieher in China sitzen nun im Gefängnis – doch die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Verteidigungsbranche boomt: Diese fünf Aktien setzen Analysten jetzt auf die Watchlist
29.06.2025

Der globale Rüstungsboom bietet Anlegern neue Chancen. Fünf Aktien stehen bei Analysten hoch im Kurs – von Hightech-Zulieferern bis zu...

DWN
Panorama
Panorama Unwetterwarnungen: Was sie können und was nicht
29.06.2025

Unwetterwarnungen sollen Leben retten – und das möglichst rechtzeitig. Doch nicht immer klappt das. Warum ist es trotz modernster...

DWN
Politik
Politik Bundeswehr: Rüstung auf dem Papier – Defizite auf dem Feld
29.06.2025

Die Bundeswehr bleibt trotz 100-Milliarden-Sondervermögen kaum einsatzfähig. Es fehlt an Ausrüstung, Personal und Struktur. Ist das...