Technologie

Neuer Algorithmus schlägt besten Schach-Computer der Welt

Googles KI-Computerprogramm AlphaZero hat sich in vier Stunden selbst Schach beigebracht und den amtierenden Computer-Weltmeister besiegt.
22.04.2018 17:52
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Das auf Künstlicher Intelligenz basierende Computerprogramm AlphaZero von Google hat sich in vier Stunden selbst das Schachspielen beigebracht und anschließend den amtierenden Computer-Weltmeister Stockfish in einem Wettkampf klar geschlagen. Das berichtet das „Spektrum der Wissenschaft“. Von den hundert ausgetragenen Partien gewann AlphaZero 28 - 72 gingen unentschieden aus. Stockfish gewann keine Partie.

Die einzige Handlung der Google-Programmierer war es, AlphaZero mit rund 700.000 Partien aus einer Schachdatenbank zu füttern. Auf Grundlage dieser Partie brachte sich das Programm zunächst die Regeln selbst bei. Anschließend entwickelte es ein solches Verständnis von Schach, dass es eine nie zuvor dagewesene Spielstärke erreichte. Insgesamt benötigte AlphaZero dafür vier Stunden. Alle anderen bisher entwickelten Schach-Computer-Programme sind das Ergebnis jahrelanger Arbeit. Dabei werden die Programme von ihren Entwicklern mit einer Vielzahl schachlichen Prinzipien gefüttert, die sie für ihre Berechnungen und Stellungsbewertungen nutzen.

In den Partien zwischen Stockfish und AlphaZero berechnete Stockfish pro Sekunde 70 Millionen Stellungen. Das Programm wandte dabei die sogenannten „brute force“ (Brutale Gewalt) Methode an. Dabei werden eine Vielzahl von Positionen einer Prüfung unterzogen – auch solche, die offensichtlich für den Gegner gut sind. Stockfish verlässt sich also in erster Linie auf seine quantitative Rechenkraft. AlphaZero berechnete nur 80.000 Positionen pro Sekunde. Das Programm verzichtete von vorn herein darauf, offensichtlich schlechte Züge zu prüfen. Diese Art von Denken wenden auch menschliche Spieler in ihren Partien an.

Die Spielweise von AlphaZero bezeichnet das führende deutsche Fachmagazin „Schach“ als „Schach aus einer anderen Galaxie“. Die Spielstärke wird beim Schach mit der Rating-Zahl „Elo“ dargestellt. Die Elo von Weltklasse-Spielern liegt zwischen 2750 und 2800, die Elo des amtierenden Weltmeisters Magnus Carlsen (Norwegen) mit 2843 etwas darüber. Computer-Weltmeister Stockfish hat eine Elo von etwa 3000. Die Elo von AlphaZero wird auf circa 3500 geschätzt.

AlphaZero wurde vom KI-Unternehmen DeepMind entwickelt, das 2010 in London gegründet und 2014 für eine geschätzte Summe von 500 Millionen Dollar von Google gekauft wurde. Es war die bis dahin größte Übernahme durch Google in Europa. Das Motto von DeepMind ist die „Lösung des Rätsels der Intelligenz, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen“.

DeepMind lässt seine Arbeit derzeit durch andere Wissenschaftler begutachten (Peer Review). Das Unternehmen wollte sich daher  gegenüber den Deutschen Wirtschafts Nachrichten nicht dazu äußern, auf welche Weise es etwaige Erkenntnisse verwenden will, die es durch das AlphaZero-Projekt gewonnen hat.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskriminalität: Insider-Betrug kostet Millionen - Geschäftsführer haften privat
05.07.2025

Jede zweite Tat geschieht im eigenen Büro - jeder fünfte Schaden sprengt die fünf Millionen Euro Marke. Wer die Kontrollen schleifen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Microsoft kippt den Bluescreen, doch das wahre Problem bleibt
05.07.2025

Microsoft schafft den berühmten „Blauen Bildschirm“ ab – doch Experten warnen: Kosmetische Änderungen lösen keine...

DWN
Panorama
Panorama So bleiben Medikamente bei Sommerhitze wirksam
05.07.2025

Im Sommer leiden nicht nur wir unter der Hitze – auch Medikamente reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen. Doch wie schützt man...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Bahn: Sanierung des Schienennetzes dauert länger – die Folgen
05.07.2025

Die Pläne waren ehrgeizig – bis 2030 wollte die Bahn mit einer Dauerbaustelle das Schienennetz fit machen. Das Timing für die...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt H&K-Aktie: Rüstungsboom lässt Aufträge bei Heckler & Koch explodieren
04.07.2025

Heckler & Koch blickt auf eine Vergangenheit voller Skandale – und auf eine glänzende Gegenwart und Zukunft. Der Traditionshersteller...