Politik

EU gibt Fördergelder für künstliche Intelligenz frei

Die EU-Kommission gibt 1,5 Milliarden Euro zur Erforschung und Weiterentwicklung der künstlichen Intelligenz frei.
25.04.2018 17:06
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Europäische Kommission möchte der EU zu einer Spitzenposition in Sachen künstlicher Intelligenz (KI) verhelfen. Deshalb stelle die Behörde 1,5 Milliarden Euro für die Erforschung und Entwicklung entsprechender Technologien bereit, sagte Digitalkommissarin Mariya Gabriel am Mittwoch in Brüssel. Außerdem sollen mehr Daten öffentlich zugänglich gemacht und klare ethische und rechtliche Rahmenbedingungen für künstliche Intelligenz geschaffen werden.

„Künstliche Intelligenz bringt enorme Veränderungen“, sagte Gabriel. Doch Europa riskiere bei dieser wichtigen Technologie ins Hintertreffen zu geraten. Momentan sei das Niveau privater Investitionen in entsprechende Forschungsprojekte in Asien drei Mal und in Nordamerika fünf bis sechs Mal so hoch wie in Europa.

Bis 2020 seien deshalb zusätzlich rund 20 Milliarden Euro nötig, erklärte die Behörde. Um dieses Geld maßgeblich im privaten Sektor zu mobilisieren, stelle die Kommission 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung. Der Europäische Fonds für strategische Investitionen steuere weitere 500 Millionen Euro bei.

Zahlreiche EU-Länder haben bereits nationale Aktionspläne zur Förderung der Entwicklung von auf KI basierender Technologien auf den Weg gebracht. Die Bundesregierung plant in Zusammenarbeit mit Frankreich ein Zukunftszentrum für KI, das auf eine Initiative des französischen Präsidenten Emmanuel Macron zurückgeht. CDU, CSU und SPD griffen die Idee in ihrem Koalitionsvertrag auf.

Nach Informationen des Handelsblatts erwägt die große Koalition außerdem die Einführung eines Rechtsrahmens für künstliche Intelligenz. Allerdings brauche es darüber hinaus auch internationale Standards, sagte der CDU-Digitalexperte Thomas Jarzombek der Zeitung. „Rein national werden wir den Herausforderungen von KI nicht gerecht.“

Frankreich schreitet bei dem Thema bislang am entschiedensten voran. Ende März hatte Präsident Macron angekündigt, bis 2022 die Erforschung und Entwicklung von künstlicher Intelligenz mit 1,5 Milliarden Euro aus der Staatskasse zu unterstützen.

Die aktuelle Ankündigung der Kommission geht einher mit einem Maßnahmen-Paket, um nicht personenbezogene Gesundheitsdaten europäischer Behörden zugänglich und verwertbar zu machen. „Daten sind die Basis künstlicher Intelligenz und müssen verfügbar sein, um innovative Technologien zu entwickeln“, sagte Forschungskommissar Carlos Moedas.

Außerdem werde die Kommission bis Ende 2018 auf Grundlage der Charta der Grundrechte der EU ethische und rechtliche Leitlinien für die Entwicklung künstlicher Intelligenz vorlegen. „Wie jede revolutionäre Technologie kann künstliche Intelligenz neue ethische und rechtliche Fragen aufwerfen“, erklärte die Behörde. Es gehe um wichtige Punkte wie Datenschutz und Haftbarkeit.

„Die Initiative der EU-Kommission, eine Strategie zum Thema künstliche Intelligenz zu entwickeln, ist richtig und überfällig“, erklärte der Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes, Andreas Krautscheid. Nur so werde Europa nicht den Anschluss verlieren und zugleich die Einhaltung der hohen EU-Standards etwa beim Datenschutz sichergestellt. Auch Branchen- und Unternehmerverbände begrüßten den Vorstoß der Kommission.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Immer mehr XRP- und ETH-Inhaber wenden sich still und leise an OPTO-Miner, um 3.000 Dollar pro Tag zu verdienen

Im derzeit unberechenbaren Kryptomarkt entscheiden sich immer mehr Anleger dafür, langsamer zu werden und sich nicht mehr von...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs stabil trotzt Milliardenbewegung: Anleger bleiben dennoch vorsichtig
08.07.2025

80.000 Bitcoin aus der Satoshi-Ära wurden bewegt – doch der Bitcoin-Kurs blieb stabil. Was hinter dem Rätsel steckt, warum Investoren...

DWN
Politik
Politik Steinmeier drängt auf mehr gemeinsame Rüstungsprojekte in Europa
08.07.2025

Bei seinem Besuch in Lettland hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für mehr Zusammenarbeit in der europäischen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schwäche in China bremst Porsche: Absatz geht im ersten Halbjahr zurück
08.07.2025

Porsche muss im ersten Halbjahr 2025 einen spürbaren Rückgang beim Fahrzeugabsatz hinnehmen. Besonders in China läuft das Geschäft...

DWN
Politik
Politik Trump verspricht Raketen für die Ukraine – doch zu welchem Preis?
08.07.2025

Donald Trump kündigt neue Waffenlieferungen an die Ukraine an – obwohl er sich lange zurückhielt. Ein Signal der Stärke oder Teil...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nvidia-Aktie auf Höhenflug: Wie realistisch ist das 250-Dollar-Ziel?
08.07.2025

Die Nvidia-Aktie eilt von Rekord zu Rekord – doch Analysten sehen noch Luft nach oben. Wie realistisch ist das Kursziel von 250 Dollar?...

DWN
Politik
Politik NATO-Chef erwartet Doppelangriff: China greift Taiwan an, Russland die NATO
08.07.2025

Ein gleichzeitiger Angriff Chinas auf Taiwan und Russlands auf die NATO – ausgerechnet NATO-Chef Mark Rutte hält dieses...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zeit statt Geld: Arbeitszeitguthaben in Deutschland auf Rekordniveau
08.07.2025

Immer mehr Arbeitnehmer in Deutschland nutzen Arbeitszeitkonten, um Überstunden flexibel auszugleichen. Laut einer aktuellen Studie des...

DWN
Panorama
Panorama Elterngeld im Ungleichgewicht: Väter oft mit Höchstsatz, Mütter länger in Elternzeit
08.07.2025

Das Elterngeld bleibt ungleich verteilt: Während rund ein Drittel der Väter den Höchstsatz beziehen, nehmen Mütter deutlich häufiger...